Barrierefreiheit
Der Kampf der Stadt Innsbruck mit einer Selbstverständlichkeit
Barrierefreiheit gilt im Sprachgebrauch als Selbstverständlichkeit. Vor allem die öffentliche Hand soll mit gutem Beispiel vorangehen. Mit der barrierefreien Gestaltung der Liveübertragungen der Gemeinderatssitzung hat die Stadt Innsbruck beispielsweise wichtige Akzente gesetzt. Bei baulichen Maßnahmen hat die Stadt aber viel Aufholbedarf.
INNSBRUCK. Bei der Neugestaltung des Spielplatzes beim Hadynplatz haben die BezirksBlätter-Innsbruck gemeinsam mit Roman Scamoni auf die fehlende Barrierefreiheit des Spielplatzbodens aufmerksam gemacht. Bgm. Willi hat nach einer Begehung mit Scamoni eine Überprüfung zugesagt. Ein besonderer Problemfall in Sachen Barrierefreiheit ist die Museumstraße und die öffentlichen Haltestellen. Während im Stadtgebiet intensiv versucht wird, die Haltestellen entsprechend anzupassen, ist die Museumstraße für ältere und gebrechliche Menschen oder Rollstuhlfahrer ein fast unüberwindbares Hindernis. Diese wurden auch von IVB-Geschäftsführer Martin Baltes bei der Präsentation der IVB-Bauvorhaben 2022 im Gemeinderat vom November 2021 angesprochen. StR Uschi Schwarzl ergänzte damals:
"Übrigens haben wir vor, in den kommenden Jahren der Mag.-Abt. III, Tiefbau, Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Haltestellen in der Museumstraße barrierefrei zu gestalten."
Haus der Musik
Im Rechnungshofbericht zum Haus der Musik spielt Barrierefreiheit ebenfalls eine Rolle. Insgesamt 47 Empfehlungen sprach der Rechnungshof im Zuge seines 2020 veröffentlichten Berichts zum Haus der Musik in Innsbruck aus. Nun hat er geprüft, ob die Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG (IIG KG) zentrale Empfehlungen umgesetzt hat. Die Bilanz: Bei fast drei Viertel von 15 überprüften Empfehlungen besteht noch Handlungsbedarf. Das betrifft beispielsweise die Barrierefreiheit oder auch das nachvollziehbare Kosten- und Terminmanagement bei Bauvorhaben.
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Mängel nicht vollständig behoben
Das Haus der Musik in Innsbruck wurde um insgesamt 65,07 Millionen Euro errichtet und lag 3,67 Millionen Euro über der ursprünglichen Rahmen- und Finanzierungsvereinbarung. Bei seiner Eröffnung im Oktober 2018 erfüllte es die gesetzlichen Anforderungen zur Barrierefreiheit nicht zur Gänze. Die vom Rechnungshof aufgezeigten Mängel wurden nach wie vor nicht vollständig behoben: Wie die veröffentlichte Follow-up-Überprüfung des Rechnungshofes zeigt, fehlte eine Absicherung gegen „Unterlaufen“ einer Treppe, um Verletzungen durch zu niedrige Höhen unter dem Treppenbereich zu verhindern. Auch verabsäumte es die IIG KG, gemeinsam mit der Stadt Innsbruck eine barrierefreie Lösung für das taktile Leitsystem im Zugangsbereich umzusetzen.
"Die IIG KG als Unternehmen der Stadt Innsbruck sollte bei der barrierefreien Bauausführung eine Vorbildfunktion einnehmen und über den gesetzlich vorgeschriebenen Umfang hinaus Maßnahmen in diesem Bereich prüfen."
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