Innsbrucks Stadtbild
Die Stadt ist ein lebendiger Organismus
Die polarisierende Wirkung von Bauvorhaben in Innsbruck wurde in naher Vergangenheit wieder einmal deutlich. Kosten, Nutzen und Architektur neuer Bauprojekte haben auch in der Vergangenheit immer für Diskussionsstoff gesorgt.
INNSBRUCK. Beim Stichwort „Boznerplatz" haben sich die Gemüter erhitzt, mit den geschwungenen Linien der neuen Hungerburgbahn konnten sich viele nicht anfreunden und als Innsbruck ein „bisschen modern", wurde, hat das nicht allen gefallen. Die realisierten Entwürfe des Architekten Lois Wenzelbacher, darunter das erste Hochhaus in Innsbruck, sorgten für Differenzen innerhalb der Bevölkerung.
Die Stadt dehnt sich aus
Mit dem Ausbau der Infrastrukturen, Wohnbauprojekten und der Umgestaltung des öffentlichen Raums versucht Innsbruck den immer neuen Herausforderungen einer Landeshauptstadt gerecht zu werden. Insgesamt sind 2023, im Stadtgebiet rund 50 größere Bauvorhaben und viele Kleinprojekte geplant. Die Stadt ist ständig in Bewegung, dehnt sich aus und wandelt sich wie ein lebendiger Organismus. Das Ergebnis ist eine Collage aus modernen Glasfassaden, Wohnblöcken und verschnörkelten Altbauten.
Seine „beiden Burschen" ragten heraus
Zwischen 1926 und 1931 hat Architekt Lois Wenzelbacher neben dem Sudhaus Adambräu auch das erste Hochhaus, das heutige IKB-Gebäude errichtet. Die „beiden Burschen", wie sie der Architekt nannte, sind beispielhaft für die damalige Avantgarde der Moderne. Die glatte weiße Fassade und die klare Linienführung, reingewaschen von jeglichen Schnörkel des Geschmacks der „Belle Époque", sind Ausdruck einer neuen Ästhetik: Die Funktion bestimmt die Form. Die industrielle Massenproduktion des frühen 20. Jahrhunderts prägte den Geschmack der Avantgarde der „internationalen Moderne". Die Form wurde aufs wesentliche reduziert und Architekten fanden in der Effizienz der industriellen Massen-Produktion eine neue Ästhetik.
„Architektur würde nicht Generationen überleben, wenn sie nicht die Fähigkeit besäße, sich wechselnden Nutzungen anzupassen, ja auch Transformationen von Bedeutungen zuzulassen.“ (Friedrich Achleitner)
Viele Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz, so auch das Adambräu, das zwischen 1926 und 1931 erbaut wurde. Nach der Einstellung des Brauereibetriebs 1994 wurde es von 2002 bis 2004 zusammen mit dem benachbarten Kühlschiff umgebaut und wird heute von aut. Architektur und dem Archiv für Baukunst der Universität Innsbruck genutzt.
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