Friedhöfe Innsbruck
Diebstähle auf Innsbrucks Friedhöfen

Auf den Friedhöfen in Innsbruck kam es zu Diebstählen – Angehörige ärgern sich darüber. Im Bild: Ostfriedhof in Innsbruck | Foto: Martina Obertimpfler
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Friedhöfe gelten als Ort der Trauer, als Erinnerungs- und Begegnungsstätten, sowie als Oasen der Ruhe und Friedens. Trotzdem kommt es hin und wieder vor, dass die Ruhe auf Innsbrucks Friedhöfen gestört wird – Angehörige ärgern sich über Diebstähle.

INNSBRUCK. Bei Friedhöfen denken die meisten an einen Ort der Ruhe und des Friedens, immerhin steckt in Friedhof „Friede". Das Wort geht auf das mittelhochdeutsche „vrithof" oder „frithof" zurück und bezeichnete zunächst nur ein „eingefriedetes Grundstück“, dann einen „Kirchenvorhof“ und schließlich die kirchliche Begräbnisstätte. Mit der Zeit wurde der erste Wortteil angepasst an Friede(n), da der Friedhof als unantastbare, ruhige und harmonische Stätte galt und bis heute gilt.

Diebstähle auf Innsbrucks Friedhöfen

Dass Diebe auf Innsbrucks Friedhöfen unterwegs sind, ist eine Seltenheit, kommt aber immer wieder vor. Die finanziellen Schäden, die dabei entstehen, halten, sich in Grenzen, aber für die Angehörigen sind sie ein großes Ärgernis. Auf Innsbrucks Friedhöfen wurden in den letzten Jahren Handtaschen, Geldbörsen, aber am häufigsten Grabschmuck gestohlen. Angehörige schmücken die Gräber ihrer Liebsten mit Blumenarrangements, Engel oder Kerzen und müssen beim nächsten Friedhofsbesuch feststellen, dass sie nicht mehr an Ort und Stelle sind. Bei solchen Diebstählen halten sich die finanziellen Verluste zwar in Grenzen, um so größer ist der emotionale Schaden, besonders bei individuellem oder selbstgemachten Grabschmuck.

Ein Schild am Eingang des Ostfriedhofes warnt die Besucher.  | Foto: Martina Obertimpfler
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Haben die Diebe keine Moral?

... das fragte sich Josef Zinser, als plötzlich die liebevoll und selbst gestaltete Kerze am Grabstein seines Sohnes unauffindbar war. Der Innsbrucker Ostfriedhof oder auch Pradler Friedhof genannt, ist seit 20 Jahren, die letzte Ruhestätte des Sohnes von Josef Zinser. Anlässlich des 20. Todestages schmückte die Familie das Grab mit einer großen Kerze, die extra für den Verstorbenen individuell gestaltet wurde.

„Bei der gestohlenen Kerze handelt es sich um einen Sachschaden von rund 50 Euro, das ist zu verkraften, aber schlimm ist, dass es ein Einzelstück ist und mit Wachsplatten selbst gestaltet wurde. Es geht uns nicht geht uns nicht ums Finanzielle, sondern um den emotionalen Wert dieser Kerze. Ich frage mich wirklich, wo die Leute die solche Dinge stehlen ihre Moral gelassen haben," zeigt sich Josef Zinser bestürzt.

Da die Kerze für den 20. Jahrestag bis jetzt verschwunden bleibt, hat die Familie Zinser eine neue und kleinere Kerze an den Grabstein gestellt.

Diese Kerze wurde auf dem Innsbrucker Ostfriedhof gestohlen.  | Foto: Josef Zinser
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Friedhofsverwaltung weiß Bescheid

Solche Diebstähle sind leider kein Einzelfall. Es kommt nicht häufig vor, aber auf Gräbern auf den städtischen Friedhöfen in Innsbruck sind in der Vergangenheit schon Kerzen, Engel und Blumen spurlos verschwunden. Das weiß auch Friedhofsreferent Alexander Legniti:

„Leider kam es auf allen Innsbrucker Friedhöfen in der Vergangenheit bereits zu Diebstählen dieser Art. Es sind engel, Kerzen und sogar Blumentöpfe wurden ausgegraben. Ganz selten wurden auch Geld- und Handtaschen gestohlen. Unsere Friedhöfe sind öffentlich, das heißt jeder hat Zugang und leider kommt es auch zu Diebstählen."

Herr über Innsbrucks Friedhöfe: Alexander Legniti vor dem Grabmal von Wilhelm Greil am Westfriedhof. | Foto: W. Giuliani
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Verschwindet Grabschmuck, heißt das nicht immer, dass er gestohlen wurde und es besteht sogar die Wahrscheinlichkeit, dass vermisste Gegenstände wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer finden.

„Wir wissen von einer geistig verwirrten Person, die regelmäßig auf den Friedhöfen unterwegs ist und kleinere Gegenstände wie Engel, Blumen oder Kerzen umstellt. So verschwindet plötzlich ein Engel von einem Grab udn taucht irgendwo anderes auf. Leider ist es dann kaum mehr möglich zurückzu verfolgen wo der Grabschmuck hingehört, oft handelt es sich auch um die selben Produkte. Damit die umgestellten Gegenstände wieder an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden können, rate ich auf der Unterseite von Kerzen, Engel und so weiter, ein Namensschildchen anzubringen."

Polizei bestätigte Diebstähle

Auf Nachfrage bei der Polizei wurde uns bestätigt, dass in der Vergangenheit, selten und nur vereinzelt, zu Diebstählen auf Innsbrucks Friedhöfen kam. Diese wurden auch bei der Polizei gemeldet:

„Diebstähle auf Friedhöfen sind uns bekannt, allerdings gibt es wegen der Seltenheit und der kleinen Sachschäden keine genauen Erhebungen beziehungsweise Statistiken“, heißt es vonseiten der Behörden und: „Wir raten jeden Betroffenen Anzeige zu erstatten."

Über die Friedhöfe in Innsbruck

In der Landeshauptstadt gibt es 19 Friedhöfe. Neben den beiden größten, dem Ostfriedhof, auch Pradler Friedhof genannt und dem Westfriedhof, werden auch der Friedhof Amras, Arzl, Hötting, Igls und der neue Friedhof Mühlau vom Referat Friedhöfe verwaltet. Nicht städtisch sind die Kirchenfriedhöfe Wilten, Igls, Vill, Hötting, Alt-Hötting, St. Nikolaus und Mühlau, der Landesfriedhof Mariahilf und der Wiltener Friedhof, der dem Stift Wilten untersteht. So wie der Militärfriedhof in der Anzengruberstraße, der Soldatenfriedhof Amras und die Landesgedächtnisstätte am Tummelplatz stehen alle unter Denkmalschutz. Jährlich finden in Innsbruck rund 1.200 Beerdigungen statt. Der Anteil von Urnenbeisetzungen liegt bei zirka 80 Prozent.

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