Ruine Mentlgasse 15
Ein verfallenes Haus im neu entwickelten Stadtteil

Rund um das Haus Mentlgasse 15 entwickelt sich der Stadtteil neu. | Foto: MeinBezirk
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  • Rund um das Haus Mentlgasse 15 entwickelt sich der Stadtteil neu.
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Die Neugestaltung und Verschönerung der Stadt sind nicht nur um Wahlkampf ein beliebtes Thema. Die Diskussionen rund um den Bozner Platz und der Zustand des Hauses des kleinen Riesenhauses oder "Hofzwerg Thomele"-Haus in der Stiftgasse wird seit Jahren geführt. Auch die Zukunft des "traurigen" Hauses Mentlgasse 15 beschäftigt schon länger die Bevölkerung.

INNSBRUCK. Das Gebäude selbst kann wohl kaum etwas für den Zustand des Verfalls. Über die genaue Zukunft des Hauses Mentlgasse 15 herrscht noch Rätselraten. Eine Immobilienfirma schreibt auf ihrer Homepage: "Wir freuen uns über die erfolgreiche Vermittlung und wünschen dem neuen Eigentümer viel Erfolg bei der Projektentwicklung." Ein konkreter Zeitplan für das neue Projekt ist der Öffentlichkeit nicht bekannt.

Der Verfall des Hauses schreitet weiter voran. | Foto: MeinBezirk
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Die Geschichte des Hauses

Die Geschichte des Hauses hat einiges zu erzählen, wie einige kleine Beispiele aus dem Alltagsleben in der Vergangenheit zeigen. Errichtet wurde das Haus vermutlich um die Jahrhundertwende. So gibt es eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1903: "1.000 Stück Mehlwürmer für 60 Kronen, Mentlgasse 15, zweiter Stock von 12 bis 1 Uhr". Im Adressbuch 1903 ist die Schiffskapitäns-Witwe Katharine Giovanizio als Bewohnerin sowie der k.k. Finanzwache-Oberaufseher Gebhard Würtenberger als Bewohner zu finden. Insgesamt sind 12 Namen mit Adresse Mentlgasse 15 im Verzeichnis angeführt.

1906 konnte man in den Innsbrucker Nachrichten lesen: "Gesetzte, brave Hausmagd sofort gesucht, Bewerbung Mentlgasse 15 im Laden". 1923 gab es ein "Grammophon mit 27 Platten, gut erhalten, um 400.000 Kronen" zu kaufen.

Wie es mit dem Haus weitergeht ist noch immer offen. | Foto: MeinBezirk
  • Wie es mit dem Haus weitergeht ist noch immer offen.
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1926 erschien in den Friseurzeitungen die Werbung "Ob Bubikopf oder langes Haar, Jede Damen kommt auf Ihre Rechnung." Angeboten wurden die Haarwellenwickler und die Haarwellennadel "Sublime". Die Preise lagen zwischen 1,40 und 5,40 Schilling. Der Bestellvorgang: "Bei Voreinsendung des Betrages franko oder per Nachnahme. Versandstelle „Sublime“, Innsbruck, Mentlgasse 15." Im Jahr 1931 wurde für das Speisehaus in der Mentlgasse 15 eine "flinke und tüchtige Abwäscherin" gesucht und der "wachsame Hofhund" verkauft. Im Amtsblatt Nr. 8 aus dem Jahr 1936 ist zu lesen: „Gärtner Kreszenz, Verpachtung des Auskochereigewerbes im Standorte Innsbruck, Mentlgasse 15 an Frl. Maria Weinold an Stelle der bisherigen Pächterin Frau Hermine Schroll.“ Im Verzeichnis der Handel- und Gewerbetreibenden der Gau-Hauptstadt Jnnsbruck aus dem Jahr 1939 werden Franz Holzammer mit einer Auto-, Motorrad- und Fabriksvertretung sowie als Schlosser geführt. Und auch Kreszenz Gärtner ist wieder zu finden. Mit einem Lebensmittel und Gemischtwarenhandel und als Verpächterin an Josef Walch mit dem Auskochgewerbe.

Bei den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude im Rahmen des 5. Luftangriffes auf Innsbruck am 26.10.1944 schwer beschädigt.

Die Hausansicht Richtung Hauptbahnhof. | Foto: MeinBezirk
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Neues Erscheinungsbild

In der Nachbarschaft entsteht inzwischen ein Projekt für das studentische Wohnen. Rund um das Haus Mentlgasse 15 hat sich der Erscheinungsbild radikal verändert. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen soll. So meint GR Lucas Krackl: "Es ist richtig, dass die Südbahnstraße sehr eng ist und deswegen sehen die langfristigen Planungen auch ein Zurückrücken der Häuserkanten vor. Das soll sich dann ganz durchziehen. Damit soll die Aufenthaltsflächen für Fußgänger verbessert werden, auch Sicherheit ist ein großes Thema." Aber noch steht das alte Haus direkt am Gehsteigrand. Bleibt die Frage: wie lange noch?

Rund um das Haus Mentlgasse entwickelt sich der Stadtteil neu. | Foto: Stadt Innsbruck
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Hinterhof mit Balkon. | Foto: MeinBezirk

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