Stadtteilerkundung Pradl
Eine Reise in die Vergangenheit des Radios

Am Eingang des Museums ist ein kleines "Minimuseum" aufgebaut, welches die Radioentwicklung zeigt.  | Foto: Lisa Kropiunig
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  • Am Eingang des Museums ist ein kleines "Minimuseum" aufgebaut, welches die Radioentwicklung zeigt.
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Der 2014 gegründete Verein Radiomuseum Innsbruck befindet sich im Stadtteil Pradl. Der Verein pflegt und hegt in seinem Museum alte und wertvolle Radios. Bei Führungen kann man in die Welt der Radios eintauchen und eine regelrechte Zeitreise miterleben.

INNSBRUCK. In der Kravogelstraße in Pradl befindet sich ein besonderer Ort. Ganz unscheinbar und ein bisschen versteckt liegt dort das Radiomuseum Innsbruck. Das Museum, welches Radios aus einer vergangenen Zeit ausstellt, wird als Verein betrieben. Obmann Richard Schuchter hat das Museum von seinem Vater übernommen. Immer montags steht die Türe des Radiomuseums für Besucher offen, die sich für die in die Jahre gekommenen Geräte interessieren. Dabei erlebt man eine Reise in die Vergangenheit. Außerdem können hier alte Radios, in der eigenen Werkstatt, wieder funktionsfähig gemacht werden. Alle Radios, die sich im Radiomuseum befinden, spielen immer noch Musik ab, meist sogar aus der Zeit in der das jeweilige Radio hergestellt wurde. 

Vereinsobmann Richard Schuchter gibt mit viel Einsatz tolle Führungen durch das Museum.  | Foto: Lisa Kropiunig
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Der Startschuss des Radios - 1924

Das erste erfundene Radiomodell war (Trommelwirbel), Nachhaltig! Das noch unscheinbare kleine schwarze Kästchen funktionierte komplett ohne Stromquelle. Das Radio nahm über eine Spule Funkenergie auf, verstärkte diese in einer Röhre und somit kam der Ton in den Kopfhörern an.

Das erste und Radio brauchte keine Stromquelle und kann deshalb als nachhaltig bezeichnet werden. | Foto: Lisa Kropiunig
  • Das erste und Radio brauchte keine Stromquelle und kann deshalb als nachhaltig bezeichnet werden.
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Offiziell erfunden wurde das Radio bereits 1896 von Marconi, der als schnellster das Patent anmeldete. Die ersten Radiosendungen um 1928 waren alle live. Ab 1955 wurden Radios überwiegend auf Raten gekauft. Über ein Jahr lang wurden die Geräte teilweise abbezahlt. Für die Menschen damals war das Radio das Ein und Alles, deshalb waren sie auch gern bereit solche Mühen auf sich zu nehmen. Obmann Richard Schuchter erzählt:

"Das Erste in der Früh war – Radio einschalten! Und wenn die Nachrichten gekommen sind, hat jeder ruhig sein müssen.”

Wie Radios, Schallplatten und Tonbänder zusammenhängen

Die nächste Phase, nach den Livesendungen im Radio, war die Aufnahme auf eine Schallplatte. Relativ schnell aber reichte die Kapazität der Schallplatten nicht mehr aus, und deshalb erfand man in den 50er Jahren das Tonband. Doch wie funktioniert ein Tonband eigentlich? Über magnetische Speicherung. Dabei werden Metallteile magnetisiert, die an einem Plastikband hängen bleiben und so wird die Musik darauf gespeichert. Im Radiomuseum Innsbruck gibt es einen eigenen Raum mit rund 40 Tonbändern, die alle noch funktionieren und bestaunt werden können. Tonbänder waren jedoch im Umgang relativ unpraktisch, deswegen hat man in den 60er Jahren die Kompaktkassette erfunden.

Neben vielen antiken Radios gibt es im Radiomuseum auch alte Tonbänder und Plattenspieler zu sehen. | Foto: Lisa Kropiunig
  • Neben vielen antiken Radios gibt es im Radiomuseum auch alte Tonbänder und Plattenspieler zu sehen.
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Die dunkle Zeit 

Die NS-Zeit ging auch an der Erfindung des Radios nicht spurlos vorüber. 1907 wurde ein Radiomodell erfunden, welches als Volksempfänger dienen sollte. Diese Radios hatten allerdings relativ schlechten Empfang. 

So sahen sie Volksempfänger Radios in der NS-Zeit aus.  | Foto: Lisa Kropiunig
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1933 wurde entschieden, dass das Radio das zentrale Informationsmedium der deutschen und österreichischen Bevölkerung wird. Es durfte nur noch ein erlaubter Sender der Regierung gehört werden. Einen Feindsender zu hören, war verboten und wurde hart bestraft. Die Bestrafung reichte sogar bis zum Todesurteil, welches 1941 das erste Mal ausgesprochen wurde. In der Realität hörten aber ziemlich viele Menschen Feindsender, nämlich über einen zweiten Radio. Während der Volksempfänger mit dem erlaubten Sender laut in einem Zimmer aufgedreht wurde, wurde gleichzeitig in einem Nebenzimmer ein unerlaubter Sender dazugeschaltet. 

Ein scheinbar zeitloses Medium

Das Radio hat sich neben dem Printmedium über all die Jahre bis in die heutige Zeit durchgesetzt. Abgesehen von den immer noch beliebten Autoradios, ist das Medium allerdings in die digitale Onlinewelt verschwunden. 

Die ausgestellten Radios funktionieren alle noch und sind richtige Meisterstücke.  | Foto: Lisa Kropiunig
  • Die ausgestellten Radios funktionieren alle noch und sind richtige Meisterstücke.
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Der Verein

Der Gründer des Vereins Hans Schuchter startete mit 200 privat gesammelten Radios das Projekt Radiomuseum Innsbruck. Einmal die Woche bekommt der Verein einen Radio von Sammlern geschenkt. Ein pensionierter Radio- und Fernsehmeister repariert und restauriert Radios für Mitglieder und das Museum, denn wenn der Verein Radios geschenkt bekommt, funktioniert der meist nicht mehr. Wenn ein Radio restauriert wird, wird man automatisch Mitglied des Vereins. Jeden Montag gibt es einen Tag der offenen Türe, an dem Mitglieder zusammenkommen, aber auch Führungen für Radiobegeisterte angeboten werden.

Aktuelle Nachrichten aus Innsbruck

Einen interessanten Beitrag zum Radio Freirad finden Sie hier

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