Lehre in Tirol
"Für den Traumjob sollte man auch mobil sein"

stv. AMS-GF Sabiner Platzer-Werlberger | Foto: Zeitungsfoto

Fünf Fragen zum Thema Lehre an Sabine Platzer-Werlberger, stv. Arbeitsmartkservice-Geschäftsführerin in Tirol.

BEZIRKSBLÄTTER: Wo verdienen Lehrlinge am besten?
Sabine Platzer-Werlberger: Nach wie vor ist es so, dass in technisch-handwerklichen Lehrberufen, wo traditionell junge Männer zu finden sind, bereits in der Lehre besser bezahlt wird als z.B. in Dienstleistungsberufen. Hier setzt das AMS deshalb mit Programmen für junge Frauen an: gendersensible Bildungs-und Berufsberatung in den Berufsinformationszentren und bei Emma, Girl´s Day und im Programm MUT. Wir machen bewusst jungen Frauen Mut, alle Berufe und Ausbildungen, die zu ihnen passen, kennenzulernen. 

Verdienste zum Beruf finden Sie zum Beispiel auf dem FiT-Gehaltsrechner online.

Gibt es Unterschiede zwischen Lehrstellen-Aufkommen in der Stadt und am Land: Wenn ja, in welchen Berufen?
Im August ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen für Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land sehr ausgeglichen. Auch der Vergleich nach Berufen ergibt keine nennenswerten Unterschiede. Einzig beim Beruf Elektromechaniker_in sind für die Stadt 22 offene Lehrstellen gemeldet, für Innsbruck-Land nur zwei.
In den letzten Jahren war es aber leichter, in ländlichen Regionen in Tirol eine offene Lehrstelle zu finden als in Innsbruck. Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktsituation insgesamt, kann man aber festhalten, dass es auch für alle Innsbrucker interessierten Jugendlichen gut ausschaut, einen gewünschten Ausbildungsplatz zu finden. Hier ermuntern wir auch für den „Traumjob“ regional mobil zu sein und auch ein bisschen Anfahrtszeit zu investieren.

Gibt es eine Entwicklung bezüglich Lehre in Innsbruck: Ist sie populärer oder unbeliebter geworden in den letzten Jahren?
Der Anteil von jungen Menschen, die eine Lehre machen, ist in Tirol überall recht konstant. Die Zahl der Jugendlichen geht aber insgesamt zurück, so entsteht der Eindruck, dass das Interesse an der Lehre schwindet. Die Lehrausbildung wird stark umworben und es gibt tolle Angebote. Diese werden aus unserer Sicht von den jungen Menschen auch gesehen. Es sind halt weniger Jugendliche da, die angesprochen werden können. Allerdings gibt es einen Trend hin zu berufsbildenden Schulen. Dort steigen die Anteile, in den allgemeinbildenden höheren Schulen sinken sie.

Welche Lehrstellen gibt es in Innsbruck, die vielleicht unbekannt sind, aber zukunftweisend?
Das Angebot an offenen Lehrstellen ist von der Unterschiedlichkeit der Berufe recht bekannt – die Lehrberufe verändern sich aber und wenn man jetzt eine Lehre im Bereich KFZ-Technik, Installation oder auch Einzelhandel macht, lernt man viele Dinge, die innovativ und zukunftsweisend sind. Da gibt es viele „grüne“ Inhalte bei den technischen Berufen und viel Digitalisierung und Logistik, zum Beispiel im Handel. Alle Lehrabschlüsse sind so praxisnah, dass sie auf alle Fälle zukunftsfit machen und einen guten ersten Schritt ins Arbeitsleben darstellen.

Lehre als erwachsene Person: Gibt es Unterstützung für jene, die einen vollen Lebensunterhalt stemmen müssen, aber eine Lehre machen würden? Welche?
Ja, das AMS fördert die Lehre von erwachsenen Personen beispielsweise

  • für Mädchen oder Frauen, die eine Lehre in Berufen mit geringem Frauenanteil absolvieren möchten
  • für Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind
  • für Menschen, die eine Ausbildung mit verlängerter Lehrzeit oder mit Teilqualifikation absolvieren wollen
  • für Personen über 18 Jahre, die durch die Lehrausbildung Ihre Berufschancen verbessern können
  • für über 18-Jährige, die eine Schule abgebrochen haben etc.

Die Voraussetzungen für eine Förderung sind sehr individuell genauso wie die möglichen Programme. (FiT- Frauen in Handwerk und Technik, Qualifizierung nach Maß, Stiftungen, etc.) 
Aktuell werden über die Fachkräfteoffensive Tirol speziell Menschen ohne abrufbare Fachausbildung in besonders stark nachgefragten Berufen wie beispielsweise Pflege, Klima und Technik höherqualifiziert. Das kann eine Ausbildung (z.B. eine Lehre) oder eine Schulung in einem Fachbereich sein. 

Wer sich für eine Lehre im Erwachsenenalter – im ersten oder zweiten Bildungsweg interessiert - sollte auf jeden Fall Kontakt mit dem AMS aufnehmen und sich beraten lassen, beispielsweise bei einer Berufsberatung. Diese kann man kostenfrei nutzen ohne beim AMS vorgemerkt zu sein. Sie finden in jeder regionalen AMS Geschäftsstelle im jeweiligen BIZ (Berufsinfozentrum) statt. Telefonische Terminvereinbarung unter: 050904740 möglich!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.