Keksebacken - ein Brauch mit langer Geschichte
Adventzeit ist Keks-Zeit. Daran, dass die Wurzeln hausgemachter Weihnachtsbäckerei bis in die Zeit der Germanen zurückreichen, denkt beim Verzehren der selbstgemachten Köstlichkeiten wohl kaum jemand.
Die familiären Traditionen beim Herstellen des Weihnachtsgebäcks sind ebenso vielfältig wie die Sorten, die am Schluss auf dem Teller landen. Rezepte werden über Generationen weitergegeben. Zutaten, Größe, Form der Kekse sind klar festgelegt, die „Spielregeln“ mitunter auch. Für Kinder können die Wochen vor Weihnachten deshalb eine Zeit zwischen Vorfreude und Selbstbeherrschung bedeuten. Darf vom Teig genascht werden? Und werden die fertigen Naschereien schon im Advent oder erst am Heiligen Abend serviert? Keksebacken fußt aber nicht nur auf familiären Traditionen, sondern auch auf einer langen kulturellen Geschichte.
Vorchristliche Wurzeln
Rituelles Backen zu besonderen Anlässen hat es - ebenso wie das Schmücken von Bäumen - bereits in vorchristlicher Zeit gegeben. So war es ein germanischer Brauch, zur Wintersonnenwende "Opferbrote" zu backen. An Schnüren aufgehängt sollten sie dazu dienen, böse Geister zu vertreiben. Das Christentum übernahm diesen Brauch, aus den Opferbroten wurde der weihnachtliche "Christstollen".
Bäckerei des einfachen Volkes
Im Mittelalter noch einfache Fastenspeise von Mönchen, wurde der Stollen vermutlich erst um das Jahr 1700 zur süßen Köstlichkeit. Während Christstollen wegen der kostspieligen Zutaten reichen Schichten vorbehalten waren, mussten sich ärmere Familien mit kleineren selbstgemachten Naschereien, ersten Keksen, begnügen. Der Ursprung der heutigen Weihnachtskekse liegt also vermutlich in einer Zeit großer Entbehrungen. Heute wird Weihnachtsbäckerei kaum noch mit Verzicht und Mangel verbunden. Aus dem einst schlichten Weihnachtsbrot des einfachen Volkes wurden aufwändige, kunstvoll verzierte Kekse. Der Kreativität und Sortenvielfalt scheinen keine Grenzen mehr gesetzt.
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