Nachhaltig in Innsbruck
Leben auf kleinstem Raum

Im Waldviertel finden sich mehrere "Tiny Häuser" von der Firma Wohnwagon, in der man Probewohnen kann. Daniel Sperl und Caro Osorio Rogelis haben es ausprobiert. | Foto: privat
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  • Im Waldviertel finden sich mehrere "Tiny Häuser" von der Firma Wohnwagon, in der man Probewohnen kann. Daniel Sperl und Caro Osorio Rogelis haben es ausprobiert.
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Ökologisch, nachhaltig und sozial soll sie sein: Caro Osorio Rogelis und Daniel Sperl sind seit langem auf der Suche nach einer richtigen Wohnlösung. Jetzt sind sie fündig geworden und haben sich ein "Tiny House" gekauft. Jetzt suchen sie den richtigen Ort dafür – in Innsbruck oder Umgebung.

INNSBRUCK. Caro und Daniel sind ein umtriebiges Paar aus Innsbruck. Sie brennen für Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit und soziales Miteinander, das sie nicht nur in ihrer Arbeit als Vertreiber der mit Segelschiffen transportierten und fair und biologisch hergestellten Kaffeebohnen in die Realität umsetzen wollen, sondern auch mit ihrer neuen Wohnform in einem "Tiny House". Ihnen ist wichtig aufzuzeigen, dass ein Leben auf kleinstem Raum möglich ist. Gleichzeitig schwebt ihnen aber auch eine Vision vor, in welcher sich Einzelpersonen zusammenschließen und ein Leben in Gemeinschaft führen – fernab von den Gedanken der Hippiekommunen, wie Daniel betont. Eigentlich war es ihm vor einigen Jahren noch unvorstellbar in einer so kleinen Wohnung zu leben, wobei er von der Idee auch fasziniert war und sich Zeitungsausschnitte von "Tiny Houses" und alternativen Wohnformen in einer Schachtel aufgehoben hat. Dann hat sich doch alles geändert.

Der Alltag gefällt den beiden im "Tiny House". In einem Jahr soll ihr Wohnwagon fertig produziert sein. | Foto: privat
  • Der Alltag gefällt den beiden im "Tiny House". In einem Jahr soll ihr Wohnwagon fertig produziert sein.
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Vom Wintergarten in den "Wohnwagon"

Nach einem längeren Aufenthalt in Kolumbien – Caro stammt von dort – standen sie ohne Wohnung in Innsbruck da. Ein guter Bekannter gewährte ihnen Unterschlupf in seinem kleinen Wintergarten, der zirka 20 qm groß war. "In dieser Wohnsituation fühlte ich mich so wohl, wie schon lange nicht mehr", erklärt Daniel im Gespräch. Die große Fensterfront, das Gefühl der Freiheit, die Welt allmorgendlich ins Schlafzimmer lassen zu können und die tolle Aussicht machte ihm klar, dass Wohnen für ihn doch auch anders ging. Der endgültige Entschluss, sich umzuorientieren kam dann, als Caro den Zeitungsartikel des "Wohnwagons" in die Finger bekam. "Das ist es", sagte sie und sie recherchierten und erkundigten sich und fuhren sogar nach Niederösterreich – wo die Wohnwagons hergestellt werden –, um"Probezuwohnen". Ein halbes Jahr später war klar, dass sie das Wagnis eingehen wollen und unterschrieben den Vertrag auf ihr persönliches "Tiny House", einer 27 qm großen, mobilen Wohnung. "Es gibt Modelle, die gänzlich autark sind, aber die sind noch um einiges kostspieliger. Wir haben uns für eine Variante dazwischen entschieden", erklären die beiden im Online-Interview. Das heißt keine PV-Anlage, dafür ein Holzofen zum Heizen und eine sogenannte Bio-Toilette, dessen Inhalt künftig als Kompost verwendet werden soll. Preislich spart man sich durch ein derartiges Konzept nichts. Um die 150.000 Euro kostet das mobile, halbautarke Wohnen.

Sie sind die ersten Tiroler Besitzer eines "Tiny Houses" dieser Firma in Tirol. | Foto: privat
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Herausfordernde Standortsuche in Tirol

In einem Jahr wird der Wohnwagon fertig sein und in einem Jahr wollen die zwei auch fündig werden, was den Standort ihres neuen Lebensmittelpunktes betrifft. "Wahrscheinlich wird das erst einmal eine Übergangslösung", sieht Daniel die nähere Zukunft. "Wir sind auf der Suche nach einem Bauland, das längerfristig noch nicht bebaut werden soll oder einem ungenutztem Altbestand mit großer Gartenfläche, um auch selbst wirtschaften zu können. Es braucht Landeigentümer und Gemeinden, die offen für alternative Wohnformen sind und das Land zur Verfügung stellen." Wichtig ist dem Pärchen, dass durch das Wohnen keine wertvolle landwirtschaftliche Fläche verloren geht, schließlich gäbe es in Tirol eine stark fortschreitende Versiegelung des Bodens. Die längerfristige Idee des Pärchens ist es, aufzuzeigen, dass abseits von Mietblöcken oder Einfamilienhäusern, neue, soziale, ökonomische und nachhaltige Wohnformen möglich sind. Caro und Daniel sind in steter Verbindung mit Vereinen und Gruppierungen in Österreich, die ähnliche Konzepte umsetzen und wollen sich auch weiterhin verstärkt für Wissensaustausch und Zusammenschluss vernetzen.

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