Kosten unklar
Rätselraten über neues Reisebus-Leitsystem

Statt Busparkplatz am Fenner soll ein digitales Reisebus-Leitsystem kommen. | Foto: Stadtblatt
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INNSBRUCK. Was tun mit den Reisebussen? Diese Frage beschäftigt auch weiterhin die Innsbrucker Stadtpolitik. Galt der Busparkplatz beim MCI jahrelang als Lösung, ist jetzt vor allem ein digitales Reisebus-Leitsystem in den Mittelpunkt gerückt. Politische Einigkeit darüber gibt es nicht. Die Gesamtkosten des Projekts können derzeit, also bei der Grundsatz-Beschlussfassung nicht angegeben werden. Das Thema wird in der nächsten Gemeinderatssitzung diskutiert. Fakten, Befürworter und Gegner sowie die Forderung nach Bürgerinformation.

Die Fakten

Vier Punkte waren in der Amtsvorlage für den Stadtsenat zur Grundsatz-Beschlussfassung vorbereitet.Neben den Vorschlägen der Machtbarstudie geht es auch um "eine vom Tourismusverband Innsbruck (Innsbruck Tourismus) mit der Burghauptmannschaft zu verhandelnde Übergangslösung ab Oktober 2022 (voraussichtliche Auflassung des bestehenden Busparkplatzes in der Kaiserjägerstraße) für zumindest 20 bis 25 Reisebusabstellplätze."

Busparkplatz Kaiserjägerstraße

Nach Auflassung der Fenner-Kaserne wurde die Freifläche von der Stadt Innsbruck (IIG) übernom-men und seit fast 30 Jahren (1992) ein Busparkplatz durch die Innsbruck Information und Reservierungs-GmbH (Mietvertrag 1997) betrieben. Gesellschafterin der GmbH ist der Tourismus-verband Innsbruck Tourismus. Die Fläche des Busparkplatzes ist dem vergrößerten Neubau des MCI vertraglich zugesichert. Über eine provisorische Ausstattung ist der Busparklatz im Hinblick auf den Ablauf nicht hinausgekommen. Details: im Bestand 45 Busstellplätze; Parkgebühr pro Tag 35,- Euro; ca. 11.000 bis 15.000 Busse jährlich; Es wird geschätzt, dass ein Drittel bis die Hälfte der Busse, die nach Innsbruck kommen, „wild“ parken. Nur an 6 bis 10 Tagen pro Jahr ist die Kapazität des Busparkplatzes überlastet und der Parkplatz ist nur mehr bis September 2022 verfügbar. Als Alternativen wurden bisher zwei Varianten diskutiert. Bus-Tiefgarage: sehr teuer, bindet Grundressourcen auf Jahrzehnte und verhindert eine bessere Lösung, unattraktives Ankunftsambiente für Fahrgäste, nicht zukunftssicher, da ungeeignet für Elektro- und Wasserstoffbusse. Die Finanzierung würde die Stadt Innsbruck alleine treffen – der Tourismusverband schließt eine Mitfinanzierung aus. Alternative Flächenanmietung von den Bundesgärten (Hälfte der Hofgarten-Gärtnerei) auf 15 Jahre, für 35 Busse und € 3,0 Mio. Teure Lösung durch Anmietung, nur vorübergehend verfügbar, keine langfristige Perspektive, Verwaltung der Bundesgärten strebt langfristig an-dere Nutzung an. Erfordert letztlich auch eine gänzlich andere Lösung.

Die Standorte

Die Machbarkeitsstudie beruht auf Plattformen als Ein- und Ausstiegsstellen sowie Busparkplätzen. Die Plattformen: Verkehrstechnisch gesicherte Haltemöglichkeit für Reisebusse zum Ein- und Aussteigen der Reisenden mit zeitlicher Beschränkung über reservierte Zeitslots. Mehrere um die Innenstadt und Altstadt positionierte Plattformen ermöglichen eine Entflechtung der Besucherströme. Um neue Wege zu erschließen, soll den Gästen das Ein- und Aussteigen auf unterschiedlichen Plattformen angeboten werden. An den Plattformen soll eine Mindestinfrastruktur angeboten werden, Mindestaustattung soll standardisiert sein, Zusatzausstattung je nach Lage. Vorgeschlagene Standorte sind Congress/Pavillion Rennweg, Karl-Kapferer-Straße, Rennweg/Löwenhaus, Grassmayr-Kreuzung/Stift Wilten sowie weitere in innerstädtischen Straßen (allerdings mit teils erschwerter Anfahrbarkeit), Touristikladezone Altstadt. Grundsätzlich sind auch Hotelladezonen potenziell mögliche Plattformen des Reisebus-Leitsystems.
Die Busparkplätze: Es handelt sich um die Abstellplätze von Reisebussen. Diese werden generell ohne Gäste angefahren. An Ort und Stelle soll der Buslenker Infrastruktur für Erholung und Erfrischung, im Idealfall auch Infrastruktur für Buspflege vorfinden. Die Busparkplätze sollen optimiert zu den ausgewählten Plattformen und nach betrieblichen Gesichtspunkten zugewiesen werden. Neben Busparkplätzen in der Nähe einiger vorgeschlagener Plattformen soll es auch ein bis zwei periphere Parkplätze geben. Für Spitzenauslastungen besteht die Möglichkeit Überlaufparkplätze Olympiaworld und Flughafen anzubieten. Vorgeschlagene Standorte sind Dr.-Franz-Werner-Straße, Richard-Berger-Straße, Karl-Kapferer-Straße, Siebererstraße, Rennweg, Bundesgärten, Klostergasse bzw. Messe-Areal, Flughafen, Olympiaworld.

Die Kosten

Die Kosten für die Einführung und Etablierung des digitalen Reisebus-Leitsystems mit Plattformen für Ein- und Ausstieg sowie Busparkplätzen können auf Basis der Machbarkeitsstudie nur für die einzelnen Systembausteine angegeben werden. Gesamtkosten können erst mit Vorliegen eines Betriebskonzeptes und Definition der tatsächlich umzusetzenden Infrastruktureinrichtungen angegeben werden.Die angeführten Kostenbestandteile haben es aber in sich. Bei den Plattformen wird der erste Stellplatz mit 45.000,- Euro, jeder weiterer mit 20.000,- Euro gerechnet. Die Info- und Serviceeinrichtungen je Plattform mit 25.000,- Euro. Die Serviceeinrichtung Karl-Kapferer-Straße mit insgesamt 250.000,- Euro. Die Parkplatzflächen werden mit 200,- bis 250,- Euro pro m2 angegeben, die Serviceeinrichtungen in der Richard-Berger-Straße mit 480.000,- Euro.Die Kosten verstehen sich ohne Grund-/Mietkosten, Planungsleistungen, Projektnebenleistungen und Reserven. Die digitale Plattform kostet in der Entwicklung (auf 5 Jahre) 750.000,- Euro, die Betriebskosten dafür leigen jährlich bei 50.000,- Euro.

Details

Ein paar Details aus dem Konzept. Der Schwerpunkt der Plattformen liegt im Bereich Congress, Karl-Kapferer-Straße und Rennweg/Löwenhaus. Insgesamt sind hier bis zu 15 Terminalstellplätze vorgesehen. 118 PKW-Parkplätze müssen dafür weichen. Die Kosten für diese drei Plattformen würden sich auf rund 740.000 Euro belaufen. Im weiteren Stadtgebiet sind dann noch weitere 13 Terminalstellplätze geplant. Sechs mögliche Standorte sind ebenfalls angeführt, dabei wird aber auf eine erschwerte Anfahrt hingewiesen: Fallmerayerstraße (1), Wilhelm-Greil-Straße (1), Meinhardstraße (1), Adamgasse (2), Leopoldstraße/Triumphpforte (1) und Fischnallerstraße (2). Insgesamt fallen 179 PKW-Stellplätze weg. Beim Congress ist laut Planung die Verlegung der IVB-Haltestellen und die Adaptierung des Vorplatzes nötig. Bei den Busparkplätzen konzentriert sich die Planung auf die Dr.-Franz-Werner-Straße mit 52 Busparkplätzen und die Richard-Berger-Straße mit 48 Busparkplätzen. An den weiteren Standorten sind 46 Abstellplätze geplant. Temporär stehen am Messeareal (20), Flughafen (72) und Olympiaworld (45) zur Verfügung.

Geplante Busausstiege der 10 Plattformen. | Foto: Für Innsbruck/Machbarkeitsstudie J. Schmidt
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Zeitgemäße Lösung

Aufgrund des geplanten MCI-Neubaus steht der Busparkplatz am Areal der ehemaligen Fenner-Kaserne in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung, lautet die Einleitung der Aussendung der Stadt Innsbruck. Die angedachte Bus-Tiefgarage unter dem MCI-Neubau hat sich als nicht zukunftsfähig herausgestellt. Deshalb setzt die Stadt Innsbruck auf eine zeitgemäße Ersatzlösung auf Basis eines digitalen Leitsystems für Reisebusse. In der Sitzung des Stadtsenates am 11. August 2021 wurde eine entsprechende Machbarkeitsstudie zum Thema mehrheitlich angenommen. Mittels Minderheitenvotum kommt der Punkt auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Gemeinderates im Oktober. „Eine Bus-Tiefgarage ist wegen der hohen Kosten unrentabel. Dennoch ist es natürlich wichtig, für die Reisebusse eine zentrale Parkmöglichkeit zu finden“, betont der für Tourismus zuständige Vizebürgermeister Johannes Anzengruber: „Es soll ein gesamthaftes System zur Anwendung kommen, welches nicht nur den Busparkplatz ersetzt, sondern auch Dauer und Qualität des Aufenthalts und damit die touristische Wertschöpfung erhöhen soll“, führt Anzengruber weiter aus.

Digitale Zuweisung

„Auf Basis einer Machbarkeitsstudie wird das digitale Reisebus-Leitsystem mit mehreren Ein- und Ausstiegsplattformen in der Innenstadt sowie zentralen und dezentralen Bus-Parkplätzen weiterverfolgt“, erklärt Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl. „Dabei gilt es, die bestehende Infrastruktur möglichst auszunutzen und sich ändernde Verfügbarkeiten, wie etwa das Freihalten der Begegnungszone Rennweg vom Reisebusverkehr, zu berücksichtigen“, hält Schwarzl fest. Herzstück des neuen Bus-Leitsystems ist eine digitale Plattform, über welche die „Lotsen“ auf Grundlage verpflichtender Anmeldungen im System, vorhandener Daten und Applikationen, automationsunterstützt mit den Reisegesellschaften kommunizieren können. Über diese Plattform werden auch Zeitslots in Halbstundenintervallen für Ein- und Ausstiege vergeben. Möglich ist außerdem die Buchung von Zusatzangeboten wie Reiseführern oder Tickets für Museen oder die Hungerburgbahn und die Zuweisung von Busparkplätzen sowie der Anfahrtsrouten.

Dienstleistungsangebot

Das digital umgesetzte Dienstleistungsangebot soll vor allem von Reisebusunternehmen, Reiseveranstalterinnen und -veranstalter sowie Reiseleiterinnen und -leiter in Anspruch genommen werden, aber auch für Individualreisende soll es Angebote geben. „Damit bietet sich die Chance, in einem sich verändernden Reisebusmarkt und bei sich ändernden Reisegewohnheiten, vor allem auch bei Jüngeren, aktiv und vorausschauend zu agieren“, gibt Schwarzl zu Bedenken. „Künftig soll es nicht nur darum gehen, wo der Reisebus abgestellt werden kann, sondern welches Dienstleistungsangebot die Reiseveranstalter und Reisegruppen nach Innsbruck bringt und wie mit einem gelenkten Bustourismus die Wertschöpfung für Innsbruck erhöht werden kann.“

Bürgerinformation

Als unausgegoren, nicht durchdacht und mit vielen offenen Fragen verbunden sehen die Innsbrucker Freiheitlichen die Machtbarkeitsstudie. Vizebgm. Markus Lassenberger und StR Rudi Federspiel haben gemeinsam mit StR Christine Oppitz-Plörer ein Minderheitenvotum beim Stadtsenat eingebracht und das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung gebracht. Für Rudi Federspiel fehlt vor allem die Einbindung der Experten und die Beantwortung zahlreicher Fragen. "Ich darf auf eine stolze und erfolgreiche Erfahrung als Touristiker verweisen und mir sind beim ersten Studium bereits viele Fragen eingefallen. Ich bin mir sicher, dass auch andere Experten Fragen und Ergänzungen haben", stellt Rudi Federspiel fest. "Es wird in diesem Mischkonzept aus neuer Stadttourismusausrichtung und Busparkplatzfindung der Bergisel mit keinem Wort erwähnt. Weder aus 'Plattform zum Austieg' noch als Busparkplatz selbst. Dabei könnte hier mit einem schönen Wanderweg der Tourist entweder zur IVB-Haltestelle oder mit Einsatz und Willen sogar direkt in die Stadt geführt werden", sieht Federspiel eines von vielen Mankos: Vor allem fordert Federspiel und Lassenberger aber die Einbindung der betroffenen Bevölkerung. "Hier gehört vor dem Gemeinderat die Bevölkerung informiert. Sowohl über die Standorte der Plattformen, den Wegfall der Parkplätze oder den möglichen Standorten für die Busse", fordern Federspiel und Lassenberger eine rasche Informationsoffensive der Stadt.

Zick-Zack Kurs

Schon seit August 2018 weist Für Innsbruck nachweislich darauf hin, dass es durch eine Fortführung des ewigen Zick-Zack Kurses des Bürgermeisters rund um einen Busparkplatz am Ende gar keine Lösung geben wird. Wenn die Stadt Innsbruck tatsächlich auf einen Busparkplatz im Zentrum verzichten will, dann sollte eine derartige Entscheidung auch im Gemeinderat erfolgen und nicht im Stadtsenat unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für Innsbruck spricht sich weiterhin nachdrücklich und klar für einen qualitätsvollen Busparkplatz im Zentrum aus und hält diesen für unverzichtbar. Die von Grüne/SPÖ/ÖVP heute zur Weiterverfolgung beschlossene dauerhafte Zweckentfremdung von Wohn- und Schulbereichen als Busparkplätze - wie etwa in der Karl-Kapferer-Straße, der Siebererstraße oder beim BORG/Fallmerayerstraße - findet seitens Für Innsbruck jedenfalls keine Zustimmung. Ebenso fehlt Für Innsbruck der Glaube an ein Busterminal in der Meinhardstraße vor der Tiroler Wirtschaftskammer.

Runder Tisch

"Wenn Touristiker und Unternehmer sich zunehmend sorgen, ob angesichts des drohenden Verlustes eines attraktiven Reisebusparkplatzes in Zukunft überhaupt noch Busse nach Innsbruck kommen, dann nehme ich das als Wirtschaftsstadträtin sehr ernst und da schrillen alle Alarmglocken. Für eine gute Lösung ist es noch nicht zu spät, es muss der Bürgermeister aber endlich mit allen Betroffenen und Verantwortlichen an einen Tisch und sich der Diskussion stellen", so Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer.

Nicht erprobt

„Wer sich für ein nicht erprobtes Reisebusleitsystem samt in der ganzen Stadt verteilten Ein- und Ausstiegstellen in den Wohngebieten ausspricht, nimmt dadurch tausende unnötige Zusatzkilometer - mit der damit verbundenen Lärm- und Luftbelastung - von Busfahrten durch Wohngebiete in Kauf. Das führt zu einer massiven Verschlechterung der Lebensqualität, und verkompliziert das Aufenthaltserlebnis unserer Gäste. Wir wollen weder die Wohn- und Schulgebiete im Saggen noch die künftige Fußgängerzone am Rennweg oder die komplette Meinhardstraße ohne Parkplätze (dafür mit neuem Busterminal vor der Tiroler Wirtschaftskammer) sehen. Wenn das eine Mehrheit im Gemeinderat tatsächlich will, soll dies auch dort beschlossen werden und nicht im Stadtsenat mit knappen Mehrheiten. Unsere Stimmen stehen für eine derartige Belastung der Anwohner und Anrainer nicht zur Verfügung", so Oppitz-Plörer weiters. "Für Innsbruck steht seit vielen Jahren für eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Parklösung für Busse in direkter Nähe zur Altstadt. Am Fenner-Areal ist das bekanntlich sehr gut möglich. Die Flächen sind schon jahrelang gesichert, der Sportplatz steht seit 2008 ohnehin außer Streit und steht in keinerlei Konkurrenz zum Neubau des MCI. Das sollte allen Mitgliedern im Stadtsenat bekannt sein. Gute Stadtentwicklung verlangt es, Funktionen von Gebäuden zu kombinieren und bei Flächenmangel auch zu stapeln. Das Gymnasium in der Au oder das Studentenheim an der Kranebitter Allee sind zukunftsweisende Projekte. Wo sich ein Stapeln nicht ausgehen wird, ist wenn die Anwohnerparkplätze vom Rennweg in die Karl-Kapferer-Straße verlegt werden, wo dann gleichzeitig auch die Busse stehen sollen“, so der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Für Innsbruck Klubobmann GR Lucas Krackl.

Übergangslösung

"Wir unterstützen den Vorschlag von Stadträtin Schwarzl, dass der Tourismusverband an die Burghauptmannschaft herantreten möge, um eine Übergangslösung mit zumindest 20-25 Reisebusabstellplätze ab Oktober 2022 zu erreichen. Dem Bürgermeister ist das seit 2018 bekanntlich nicht gelungen", so Krackl. "Der internationale Tourismus ist wesentlicher Bestandteil einer wirtschaftlich lebendigen Landeshauptstadt. Ein Ausbleiben von Touristen aus aller Welt würde ein großes Loch in die Stadtkasse reißen. Egal ob bei Mobilität, Sport, Freizeit, Kultur oder Sozialem - ohne diese Einnahmen könne wichtige Infrastrukturprojekte nicht mehr erhalten oder umgesetzt werden. Das trifft jeden von uns", schließen Oppitz-Plörer und Krackl unisono.

Chancen und Schwächen

Die Innsbrucker NEOS sind vom neuen Busleitsystem noch nicht vollständig überzeugt, dennoch sehen sie grundsätzlich Chancen für ein derartiges Modell. „Das ausgearbeitete Konzept wäre ein komplett neues, innovatives System, wie wir Bustourismus in Innsbruck denken. Wenn dieses Leitsystem funktionieren soll, braucht es jedoch ein 100%iges Commitment aller Beteiligten und das sehen wir bisher nicht,“ erläutert Seidl ihren Zugang zum präsentierten System. „Das uns präsentierte Konzept hält viele Chancen bereit, den bisher klassischen Bustourismus in Innsbruck neu aufzustellen. Wir könnten es schaffen, das Angebot für Reisende zu verbessern, ein interessanteres Stadterlebnis mit Hotspots und Spaziergängen zu gestalten und mehr als nur die Altstadt als attraktive Besucherpunkte erlebbar zu machen. Man kann mehr Wertschöpfung für andere Stadtteile als nur die Altstadt erzeugen. Das sind unserer Meinung nach die wirklich großen Chancen,“ gibt Seidl Julia einen kurzen Überblick über die positiven Punkte eines neuen Leitsystems. „Die Schwächen sind für uns aber auch offensichtlich. Es braucht 100% Unterstützung von Systempartnern wie zB. dem TVB, Innsbruck Marketing, Kultureinrichtungen und Busreiseunternehmen. Wenn man dieses System umsetzen will, geht es nur ganz oder gar nicht. Wenn man es halbherzig umsetzt, wird es scheitern,“ warnt Seidl davor, wenn nicht alle Beteiligten zu 100% an Bord sind.

Angebote

Rund um das Leitsystem braucht es ein sehr ausgereiftes touristischen Angebot. Ein Plan dazu fehlt aktuell. Die digitale Lösung braucht intensive Auseinandersetzung mit dem Nutzer_innenverhalten und benötigt Zeit. Die Kommunikation mit den Anbietern wird ebenfalls noch zur Gretchenfrage, denn diese müssen die Vorteile für sich erkennen,“ erläutert Seidl ihre Bedenken zu den Schwächen des Systems, „es braucht einfach eine vertiefende Projektplanung, von einer funktionierenden Umsetzung sind wir noch weit entfernt!“

Projekt- und Umsetzungsplan

„Wir erwarten uns, dass eine fundierte Projekt- und Umsetzungsplanung vorgelegt wird, welche die Standards der Projektmanagementanforderungen erfüllt, bevor man eine Abstimmung im Gemeinderat plant,“ möchte Seidl Julia, einen konkreten Umsetzungsplan sehen. „Unsere Zustimmung wird davon abhängig sein, ob wir diesen Plan vorgelegt bekommen und ob die Systempartner mit 100% hinter der Umsetzung stehen!“

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