Haydnplatz
"Ruhiger Saggen" sieht keinen Handlungsbedarf für Neugestaltung

Bürgerbeteiligung für Neugestaltung Hadynplatz, Initiative "Ruhiger Saggen" sieht keinen Handlungsbedarf. | Foto: Privat
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Aktuell gibt es am Hadynplatz einen Bürgerbeteiligungsprozeß zur Neugestaltung des rund 3.100 Quadratmetern großen Areals. Das städtische Vorhaben stößt aber nicht nur auf Zustimmung. Die überparteiliche Initiative „Ruhiger Saggen“ sieht keinen Handlungsbedarf. Viele Anrainer und Experten, darunter die im Saggen wohnhafte Architektin LA Evelyn Achhorner und der visionäre Stadtplaner Siegfried Zenz zeigen sich lt. einem Rundbrief entsetzt. Das Gerechte Innsbruck bringt einen dringenden Antrag ein.

INNSBRUCK. Am 15.2.2017 hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen: "Die Stadt Innsbruck verpflichtet sich, bei der zukünftigen Gestaltung von Kinderspielplätzen stets die betroffenen Kinder und Jugendlichen miteinzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zur Mitgestaltung zu geben." Anlass für diesen Beschluss war eine Initiative vom damaligen Ausschussvorsitzenden für Bürgerinnenbeteiligung GR Mesut Onay. "Die Vorgehensweise Kinder in Planungsprozesse von Spielplätzen einzubinden, hatte sich in Bern sehr gut bewährt, weil dadurch die Spielplätze bedürfnisgerechter wurden. Deshalb wollte ich das in Innsbruck auch und hab das im Gemeinderat beschließen lassen", erklärt GR Mesut dazu. Eine Vorgangsweise, die von der Stadt bereits mehrfach umgesetzt wurde. Auch beim Hadynplatz soll diese Bürgerbeteiligung eingesetzt werden.

Soll der Hadynplatz umgestaltet werden?

Hadynplatz

Im März 2022 informiert die Stadt Innsbruck über die Neugestaltung am Haydnplatz: "Der Kinderspielplatz am Haydnplatz im Stadtteil Saggen ist nicht mehr zeitgemäß. Das 3.100 Quadratmeter große Areal soll ab Herbst 2022 umgestaltet werden. Ein Ideenbriefkasten mit musikalischen Noten und Violinschlüssel weist darauf hin. Motto: „Sing uns deine Ideen.“ Am Donnerstag, 28. April, von 17.00 bis 19.00 Uhr findet dazu ein Ideenworkshop im Vortragssaal des Wohnheims Saggen, Ing.-Etzel-Straße 59, statt. Die Ergebnisse werden vor Ort am Haydnplatz am Donnerstag, 19. Mai ab 17.00 Uhr präsentiert."

Per Rundbrief hat die Initiative "Ruhiger Saggen" festgehalten, dass kein Handlungsbedarf besteht. | Foto: Privat
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Kritik

Nur minimalen bzw. überhaupt keinen Handlungsbedarf für die von der Stadt Innsbruck bzw. von der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH ins Auge gefasste Neugestaltung der Grünfläche am Haydnplatz sieht die überparteiliche Initiative „Ruhiger Saggen“. Nach gründlichen  Lokalaugenscheinen, Telefonumfragen und eingehenden internen Beratungen gelangte die unabhängige Initiative „Ruhiger Saggen“ zur Auffassung, dass die Grünfläche am Haydnplatz am besten weitgehend im Ist-Zustand belassen bleiben soll.

Das 3.100 Quadratmeter große Areal am Haydnplatz soll ab Herbst 2022 umgestaltet werden.  | Foto: Privat
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Lokalaugenschein

Die Lokalaugenscheine haben ergeben, dass die vorhandenen Grün-, Blumen- und Wegflächen, der Baumbestand, die Brunnenanlage, die Kinderspieleinrichtungen und die aufgestellten Ruhebänke ein weitgehend intaktes Bild bieten. Eine Weiterführung der orts- und saisonüblichen Wartung und Pflege durch das Stadtgartenamt sind somit völlig ausreichend. "Durch die im Vergleich zu anderen lokalen Grünflächen wie z. B. dem Verdrosspark oder dem Schillerpark vergleichsweise ungünstige Verkehrsausgangslage (Durchzug Erzherzog-Eugen-Straße, Ampelwald, Straßenbahn/Busverkehrshaltestellen, Müllsammelstelle) erscheinen ohnehin per se wenig geeignet für – im wahrsten Sinn des Wortes – umwälzende Umgestaltungs- und Ausbaumaßnahmen, wie sie vielleicht allzu profilierungsambitionierten Mitarbeitern der Innsbrucker Sozialen Dienste GmbH vorschweben", wird im Rundbrief der Initiative angeführt.

Protest von GR Gerald Depaoli mit Videoaufnahme am Hadynplatz. | Foto: Privat
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Beibehaltung Ist-Zustand

Einzig und allein die vorhandene Freischach-Anlage könnte, etwa durch Aufstellung wetterfester Schachfiguren und Reinigung der Schachfelder eine kleine, finanziell wohl wenig ins Gewicht fallende Aufwertung vertragen. Die Initiatoren und engagierten Mitstreiter der überparteilichen Initiative „Ruhiger Saggen“ haben sich daher dafür entschieden, anlässlich des ausgeschriebenen offenen Ideenworkshops fristgerecht vor dem 28. April 2022 der geschätzten Stadtteilkoordinatorin Katharina Lidauer folgende Stellungnahme zukommen zu lassen: "Empfohlen werden die weitgehende Beibehaltung des Ist-Zustandes und das Einfrieren jeglicher Neugestaltungsmaßnahmen für die nächsten fünf Jahre."

Die Brunnenfigur Quellnymphe entworfen steht seit 1953 am Haydnplatz. | Foto: Helmuth Oehler
  • Die Brunnenfigur Quellnymphe entworfen steht seit 1953 am Haydnplatz.
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Antrag
Im Gemeinderat wird ein dringender Antrag zum "Stopp Neugestaltung Haydnplatz" von der Liste Gerechtes Innsbruck eingebracht. „Es ist schlichtweg eine Ungeheuerlichkeit, dass Bürgermeister und Finanzreferent Georg Willi und die noch ressortzuständige Stadträtin Uschi Schwarzl ohne jeglichen Gemeinderatsbeschluss im politischen Alleingang bestimmen wollen, dass der gesamte Haydnplatz im Innsbrucker Stadtteil Saggen mit einer Gesamtfläche von rund 3100m2 neugestaltet werden soll. Dass es folglich mangels Gemeinderatsbeschlusses auch kein Budget für die Neugestaltung des gesamten Haydnplatzes gibt, interessiert das vermeintliche Spitzenduo der Innsbrucker Grünen nicht! Aufgrund welcher Eckdaten die sogenannte Bürgerbeteiligung gestartet bzw. eventuelle Planungsarbeiten bereits in Auftrag gegeben wurden, weiß außer dem grünen Bürgermeister und seiner grünen Stadträtin niemand, und steht wohl in den sinkenden grünen Sternen im Rathaus!“, ärgert sich Gerald Depaoli in einer Aussendung über das mangelnde Demokratieverständnis von Willi und Schwarzl. 

Luxusprojekt

“Das aktuelle Projekt zur Neugestaltung des gesamten Haydnplatzes muss mangels Gemeinderatsbeschlusses vom Gemeinderat sofort gestoppt werden! Eine Neugestaltung des gesamten Haydnplatzes wollen viele Anrainer nicht, und ist auch nicht notwendig. Ganz zu schweigen, dass die hohen Schulden der Stadt Innsbruck derartige Luxusprojekte nicht zulassen“, so Depaoli. „Selbstverständlich kann man über eine eventuelle Neugestaltung des Spielplatzes alleine - beim Haydnplatz diskutieren. Aber nur dann, wenn auch der Innsbrucker Gemeinderat, die betroffenen Kinder und Jugendlichen, und die Anrainer in die Planung miteingebunden werden“, erklärt der Gemeinderat weiter. „Statt der nicht notwendigen Neugestaltung des Haydnplatzes, welche vermutlich ein Heidengeld kosten würde, wäre es wichtiger endlich in den größeren Parkanlagen der Stadt Innsbruck, als auch auf größeren Spielplätzen, Toilettenanlagen zu errichten. Das wäre eine sinnvolle Verwendung von öffentlichen Geldern, welche garantiert mehrheitlich von der Innsbrucker Bevölkerung unterstützt würde“, zeigt sich Depaoli davon überzeugt. 
 

Brunnen

Die Brunnenfigur Quellnymphe, von Hans Plangger, entworfen steht seit 1953 am Haydnplatz in Innsbruck-Saggen. Über diese auch als „Mädchen mit dem Krug“ bezeichnete Figur, fehlen fundierte Informationen zur Entstehung und Aufstellung.

BezirksBlätter Innsbruck Beitrag aus der Reihe Zeitgeschichte, der Künstler Hans Plangger

Hans Plangger entwarf die auch als „Mädchen mit dem Krug“ bezeichnete Figur.  | Foto: Helmuth Oehler
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Der Künstler

Helmuth Oehler vom Stadtarchiv/Stadtmuseum schreibt 2018 über den Künstler: "Der 1899 in Laas im Vinschgau geborene, 1971 in Bozen verstorbene Han(n)s Plangger, begann 1923 das Bildhauerstudium an der Wiener Akademie. Nach einem Romaufenthalt kehrte er 1933 nach Bozen zurück, arbeitete dort als freier Bildhauer. Ab 1937 war Plangger mit insgesamt sieben Werken auf fünf der „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ (GDK) im „Haus der Deutschen Kunst“ in München vertreten. 1942 kaufte Dr. Robert Ley, Reichsorganisationsleiter der NSDAP, eine mit „Junger Bauer“ betitelte Figur um 16.000,-- RM direkt auf der „GDK“ an. Die „GDK“ in der damaligen „Hauptstadt der Deutschen Kunst“ war von größter Bedeutung für die nationalsozialistische Kunst- und Kulturpolitik. Denn auf ihr wurde das vom Regime erwünschte Kunstschaffen eindrücklich vor Augen geführt. Gleichzeitig war die „GDK“ die wichtigste Verkaufsplattform für die Kunst des Nationalsozialismus. Plangger beteiligte sich auch an allen fünf in Innsbruck zwischen 1940 und 1944 abgehaltenen „Gau-Kunstausstellungen Tirol-Vorarlberg“. Er zeigte dort insgesamt sechzehn Bildhauerarbeiten. Die „Gau-Kunstaustellungen“ waren wie die „GDK“ Präsentations- und Verkaufsausstellungen für offiziell anerkannte Kunst. Allein aus diesen Ausstellungsbeteiligungen kann geschlossen werden, dass die Kunst Planggers von den Nationalsozialisten geschätzt wurde, der Bildhauer im „Dritten Reich“ durchaus erfolgreich und anerkannt war – da er die vom Regime aufgestellten Forderungen bezüglich bildender Kunst erfüllte. 1942 wurde er deshalb auch auf der „Gau-Kunstausstellung Tirol-Vorarlberg“ mit dem ersten Preis für Bildhauerei ausgezeichnet." (Quelle: ibkinfo.at).

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 Antrag zum Stopp Neugestaltung Haydnplatz eingebracht 
 „Es ist schlichtweg eine Ungeheuerlichkeit, dass Bürgermeister und Finanzreferent Georg Willi und die noch ressortzuständige Stadträtin Uschi Schwarzl ohne jeglichen Gemeinderatsbeschluss im politischen Alleingang bestimmen wollen, dass der ge-samte Haydnplatz im Innsbrucker Stadtteil Saggen mit einer Gesamtfläche von rund 3100m2 neugestaltet werden soll. Dass es folglich mangels Gemeinderatsbeschlus-ses auch kein Budget für die Neugestaltung des gesamten Haydnplatzes gibt, inte-ressiert das vermeintliche Spitzenduo der Innsbrucker Grünen nicht! Aufgrund wel-cher Eckdaten die sogenannte Bürgerbeteiligung gestartet bzw. eventuelle Planungs-arbeiten bereits in Auftrag gegeben wurden, weiß außer dem grünen Bürgermeister und seiner grünen Stadträtin niemand, und steht wohl in den sinkenden grünen Ster-nen im Rathaus!“, ärgert sich Gerald Depaoli über das mangelnde Demokratiever-ständnis von Willi und Schwarzl. 
 „Das Gerechte Innsbruck hat daher einen gegenständlichen dringenden Antrag ein-gebracht. “Das aktuelle Projekt zur Neugestaltung des gesamten Haydnplatzes muss mangels Gemeinderatsbeschlusses vom Gemeinderat sofort gestoppt werden! Eine Neugestaltung des gesamten Haydnplatzes wollen viele Anrainer nicht, und ist auch nicht notwendig. Ganz zu schweigen, dass die hohen Schulden der Stadt Innsbruck derartige Luxusprojekte nicht zulassen!“, so Gemeinderat Gerald Depaoli. 
 „Selbstverständlich kann man über eine eventuelle Neugestaltung des Spielplatzes alleine - beim Haydnplatz diskutieren. Aber nur dann, wenn auch der Innsbrucker Gemeinderat, die betroffenen Kinder und Jugendlichen, und die Anrainer in die Pla-nung miteingebunden werden!“, so Gemeinderat Gerald Depaoli weiter. 
 „Statt der nicht notwendigen Neugestaltung des Haydnplatzes, welche vermutlich ein Heidengeld kosten würde, wäre es wichtiger endlich in den größeren Parkanlagen der Stadt Innsbruck, als auch auf größeren Spielplätzen, Toilettenanlagen zu errichten. Das wäre eine sinnvolle Verwendung von öffentlichen Geldern, welche garantiert mehrheitlich von der Innsbrucker Bevölkerung unterstützt würde“, zeigt sich GR Ge-rald Depaoli davon überzeugt.

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