Generationentheater
Sechs Personen suchen einen Autor.

Faceshields auf der Bühne: Das Generationentheater nimmt die Covid-19-Maßnahmen ernst. | Foto: N. Granbacher
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  • Faceshields auf der Bühne: Das Generationentheater nimmt die Covid-19-Maßnahmen ernst.
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  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Auch im Generationentheater kommt nunmehr ein Stück zur Aufführung, dessen Premiere ursprünglich für Juni geplant gewesen wäre, und an dem Leiterin Gertraud Kopp dann entschlossen während des gesamten Lockdowns online proben ließ. Ein Stück, das man nicht zuletzt deshalb einmal gesehen haben sollte, weil es wie kein anderes das Selbstverständnis zeitgenössischen Theaters begreifbar macht. Und das auf eine so wunderbar humorige und selbstironische Art und Weise, dass man nicht nur die darin verhandelte Familientragödie, sondern auch das grundsätzliche Drama aller zwischenmenschlichen Kommunikation gut für sich einordnen kann.

Theaterskandal

Denn letztlich zeigt uns Luigi Pirandello mit diesem parabelhaften Stück, in dem vordergründig sechs von ihrem Autor vergessene Bühnenfiguren auf die Aufführung ihrer Tragödie pochen, „die Unmöglichkeit, sich gegenseitig zu verstehen.“ Wenig verwunderlich löste die Uraufführung vor 99 Jahren (das Stück entstand also kurz nach der letzten großen Pandemie) einen veritablen Theaterskandal aus. Gleichzeitig wurde es von allen visionären Theatermachern jener Zeit wie etwa Max Reinhardt und Otto Falckenberg umgehend aufgegriffen und aufgeführt. Und nicht von ungefähr wurde Pirandello 1936 mit dem Nobelpreis bedacht.

Begeisterung

Umso erfreulicher, dass dieses hierzulande bedauerlicherweise kaum gezeigte Leitstück des modernen Theaters nun im diemonopol zu sehen ist. In einer von Regisseurin Andrea Hügli stringent gekürzten Fassung, die vom Ensemble mit spürbarer Begeisterung und gleichzeitig sehr sensiblem Textverständnis umgesetzt wurde. Nikolaus Granbachers Bühne ist wie immer maximal reduziert: Ein sichtbares Bühnenpodest und Nylonvorhang genügen, um allfällige Illusionen zu desillusionieren. Natürlich mutet es in diesem Set-up umso kurioser an, wenn sich die Bühnenfigur der Stieftochter darüber echauffiert, dass sie die Szene unmöglich ohne ihr Mahagonitischchen spielen könne. Ungemein vergnüglich, weil demaskierend sind freilich auch die Sequenzen, in denen Theaterdirektor und Schauspielerinnen das dargebotene Material der Bühnenfiguren ‚nachstellen‘. „Sechs Personen suchen einen Autor“ ist noch diesen Mittwoch, Freitag und Samstag, jeweils um 20 Uhr und Sonntag um 18 Uhr im diemonopol zu sehen. (CF)

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Wenn Bühnenfiguren im Stück mitreden wollen, sind Konflikte vorprogrammiert. | Foto: N. Granbacher
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