Reichenau
Stadt sucht nach Lösung für den Veranstaltungssaal
Zwei Beschlüsse hat der Gemeinderat zum Thema Veranstaltungssaal Reichenau getroffen. Von einer optimalen Lösung für die Bürgerinnen und Bürger ist man jedoch noch entfernt. Die BezirksBlätter-Innsbruck werfen einen Blick auf den aktuellen Stand.
INNSBRUCK. "Deswegen liegt aus sozialplanerischer Sicht ein großer Mehrwert darin, einen Veranstaltungssaal, der zudem technisch in größere und kleine Einheiten geteilt werden können sollte, im viertgrößten und weiter stetig wachsenden Stadtteil Innsbrucks am gegenständlichen Standort „Sandwirt am Inn“ zu realisieren", wird in einem internen städtischen Amtsbericht festgehalten. Auch die Reichenauer Vereine appellieren an die Stadtpolitik für entsprechende Möglichkeiten zu sorgen. Über 600 Leserinnen und Leser haben beim BezirksBlätter-Stimmungsbarometer zum Thema teilgenommen, über 94 Prozent haben sich für einen Veranstaltungssaal ausgesprochen.
Hintergrund
Der bisherige Veranstaltungssaal im Volkshaus an der Radezkystraße hat Platz für ca. 250 Personen und war zuletzt dem ASKÖ zugeordnet. Der ASKÖ wird auf einer neuen Sportanlage mit Tribüne, Garderoben, Gastronomie und Bewegungsräumen eine neue Heimat finden. Im Raumprogramm des ASKÖ für den Neubau der Sportanlagen ist kein Veranstaltungssaal mehr vorgesehen. Es wird ein „ASKÖ Bewegungscenter“ neu errichtet, das unter anderem Bewegungsräume und Büros für den ASKÖ Tirol vorsieht (Nutzfläche rund. 1.500 m²). Diese Bewegungsräume werden für die Sport-Kurs-Veranstaltungen des ASKÖ genutzt werden. Externe Veranstaltungen sind seitens des ASKÖ nicht mehr vorgesehen. Die IIG hat die Liegenschaften Reichenauerstraße 149 (Tankstelle) und 151 (Gh. Sandwirt) erworben und beabsichtigt unter Einbeziehung weiterer städt. Grundstücke bzw. öffentlichem Gut (teilw. Promenade, Fuß-, Radwegverbindungen, Parkplatz) eine Umstrukturierung, Neunutzung und Neubebauung des Bereichs mit einem gemischt genutzten Projekt „Junges und studentisches Wohnen“ mit einer belebten Erdgeschosszone mit Gastronomie, in geringem Umfang Gewerbeflächen und Jugendzentrum. Mit dem Abriss des Sandwirts werden auch die Veranstaltungsräumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung stehen.
Gemeinderat
Im Gemeinderat wurden 2 Beschlüsse für die Zukunft getroffen. "Durchführung des Wettbewerbs 'Junges und studentisches Wohnen' Reichenauer Straße 149 (Sandwirt) mit einem um 50 m2 vergrößerten Multiraum mit 200 m2, dieser Flächenzuwachs von 50 m2 finanziert mit Baukostenzuschuss der Stadt Innsbruck. In Verbindung mit dem Gastraum der Gastronomie von ca. 100 m2 stünden sodann ca. 300 m2 zur Verfügung." lautet der erste Beschluss. "Beauftragung einer Machbarkeitsstudie für Dreifachturnhalle und Veranstaltungssaal am Areal der Hegnerschule", der zweite. Neben der zeitlichen Dimension spielt bei der zweiten Lösung auch die Finanzierung eine große Rolle.
Die Varianten
Von der IIG wurden vier Varianten zur Diskussion gestellt.
Variante 1, Multiraum im Raumprogramm „Junges und Studentisches Wohnen" Reichenauer Straße 149 (Sandwirt): In das Raumprogramm wurde im Rahmen der Allgemeinflächen des integrierten Studentenwohnheimes ein sogenannter Multiraum aufgenommen. Dieser soll Studierenden zur Verfügung stehen, z.B. für Feierlichkeiten oder andere Benutzungen. Zusätzlich hat dieser Raum laut IIG das Potential, gegebenenfalls auch für externe Veranstaltungen zur Verfügung zu stehen. Synergien mit der geplanten Gastronomie sind möglich. Der Gastraum soll eine Größe von ca. 100 m2 aufweisen und könnte auch bei Veranstaltungen mitgenutzt werden. Die Größe des Multiraumes beträgt 150 m2 und kann auf 200 m2 erweitert werden. Dieser geplante Multiraum mit ca. 150 m2 kann ca. 100 Personen in Sitzreihen aufnehmen, bei ca. 200 m2 können ca. 170 Personen aufgenommen werden.
Variante 2, Veranstaltungssaal im Projekt „Junges und Studentisches Wohnen", Reichenauer Straße 149 (Sandwirt): Um die Auswirkungen auf das geplante Raumprogramm durch die Integration eines Veranstaltungssaales in der Größenordnung des Mehrzwecksaales O-Dorf bzw. Volkshauses ASKÖ besser abschätzen zu können, wurde von der IIG eine Studie bei „einzueins architektur" in Auftrag gegeben. Gegenüber der Planung mit einem Multiraum hat der Veranstaltungssaal einen höheren Flächenbedarf inkl. Nebenräume und eine zweigeschossige Raumhöhe, was einen deutlich höheren Kubaturbedarf darstellt. Der Veranstaltungssaal kommt mit inklusive Stuhllager, Hinterbühne, Foyer, Garderobe, Sanitär auf eine Größe von 500 m2. Die IIG listet im Projektbericht die erheblichen Folgewirkungen auf das funktionelle und räumliche Gefüge dieser Variante auf, geht auf die technisch-wirtschaftlichen und stadtplanerischen Folgewirkungen ein. Es wird im Bericht auch auf das vertraglich festgeschriebene Vorpachtrecht an einem Veranstaltungssaal und/oder Gastronomiefläche samt den erforderlichen Nebenräumen der Verkäufer verwiesen und auch der Zeitverzug bei dieser Variante hervorgehoben.
Variante 3, Alternativstandort Burghard-Breitner-Straße, Mittelschule Reichenau, Dreifachturnhalle und Veranstaltungssaal: Die IIG erachtet bei dieser Variante eine Kombination eines Veranstaltungssaales mit einer Dreifachturnhalle am Schulgelände für möglich. Der Veranstaltungssaal (z.B. in vergleichbarer Größe wie Mehrzwecksaal O-Dorf oder Volkshaus Reichenau) könnte die überwiegende Mehrzahl der Veranstaltungen abdecken. Für etwaige sehr große Veranstaltungen könnte die Dreifachturnhalle genutzt bzw. dazu geschaltet werden. Laut IIG sind hier mannigfaltige Kombinationen und Mehrfachnutzungen denkbar. Im IIG-Projektbericht wird auf die Synergien für die Schule (z.B. Mitnutzung des Saals und seiner Funktionsräume durch die Schule) und die Synergien mit der Umgebung (mit der Tiefgarage unter der projektierten Sportanlage Campagne) eingegangen. Die IIG führt auch an, dass durch die Errichtung der Dreifachturnhalle die Generalsanierung der bestehenden Turnhallen entfallen bzw. diese umgenutzt oder abgebrochen werden könnten.
Variante 4, Alternativstandort Campagne: Das konzipierte Platzl mit ca 1. 700 m2 zwischen Baufeld 1 und 2 mit seinen angelagerten Funktionen für ein belebtes Erdgeschoß, dem anliegenden Stadtteilzentrum, den sozialräumlich viel gestalteten Nutzungen kann lt. IIG auch als Standort für einen Veranstaltungssaal in die Überlegungen miteinbezogen werden. Die IIG verweist auch darauf, dass derzeit eine Arbeitsgruppe „Durchmischung, Nutzung der EG-Zone, alternative Wohnformen" unter Leitung der IIG mit Stadtplanung, Wohnungsvergabe, Sozialamt, Büro des Bürgermeisters, ISO und NHT für das Baufeld 2 Campagne eingerichtet ist. Im Baufeld 3 könnte lt. !IG-Projektbericht eine Lage im Nahbereich der Kirche St. Pirmin direkt an der Radetzkystraße angedacht werden, um Synergien mit dem Kirchenvorplatz und dem Veranstaltungsangebot der Pfarre zu generieren.
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