Sechs Jahre Kultur
Was hat sich getan?

Von der Musikschule über die Bildende Kunst, die Kulturstrategie, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv/Stadtmuseum: Stadträtin Uschi Schwarzl (3. v.r.) und Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer (Mitte) präsentierten gemeinsam mit den ReferentInnen die breite Vielfalt des städtischen Kulturamtes. Von links: Wolfram Rosenberger (Direktor Musikschule), Natalie Pedevilla (Fördergalerie Plattform 6020), Christina Alexandridis (Kulturentwicklung und Förderungen), Christina Krenmayr (Leiterin Stadtbibliothek) und Stadtarchivar Lukas Morscher. | Foto: IKM/A. Steinacker
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  • Von der Musikschule über die Bildende Kunst, die Kulturstrategie, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv/Stadtmuseum: Stadträtin Uschi Schwarzl (3. v.r.) und Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer (Mitte) präsentierten gemeinsam mit den ReferentInnen die breite Vielfalt des städtischen Kulturamtes. Von links: Wolfram Rosenberger (Direktor Musikschule), Natalie Pedevilla (Fördergalerie Plattform 6020), Christina Alexandridis (Kulturentwicklung und Förderungen), Christina Krenmayr (Leiterin Stadtbibliothek) und Stadtarchivar Lukas Morscher.
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Am Dienstag, zweiten April zog die die Stadt Innsbruck gemeinsam mit dem Kulturamt bei einer Pressekonferenz Bilanz. Was hat sich in den vergangenen sechs Jahren im Innsbrucker Kulturbetrieb getan?

INNSBRUCK. Die Landeshauptstadt beeindruckt nicht nur durch ihre atemberaubende Naturkulisse, sondern auch durch ihr reiches kulturelles Erbe und pulsierendes Kunst- und Kulturleben. Das Kulturamt der Stadt Innsbruck spielt zweifellos eine entscheidende Rolle bei der Förderung und Entwicklung dieser vitalen kulturellen Landschaft. Durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, Festivals und kulturellen Initiativen trägt das Kulturamt dazu bei, die kulturelle Vielfalt in Innsbruck zu fördern und zu bereichern. Von traditionellen Volksfesten bis hin zu avantgardistischen Kunstausstellungen bietet die Stadt ein breites Spektrum an kulturellen Erlebnissen für Einheimische und Besucher gleichermaßen. 

„Ich bedanke mich bei der Kulturverwaltung und darüber hinaus bei den vielen kreativen Köpfen in unseren vielfältigen Kulturszenen. Es war mir eine riesige Freude, mit euch allen zusammenzuarbeiten und über 35 Jahre hinweg die unglaubliche Entwicklung der Kulturstadt Innsbruck beobachten und begleiten zu dürfen“, fasst Kulturstadträtin Uschi Schwarzl zusammen und weiter: „Mit etwas Stolz darf ich auch bilanzieren: Von der Kulturstrategie und ihrer laufenden Umsetzung – wichtige FairPay-Schritte, Förderkriterien, Kulturausgabenbericht – über völlig einzigartige Wege in der Erinnerungskultur bis hin zu neuen Streetart-Schwerpunkten ist in den letzten sechs Jahren einiges gelungen. Dafür richte ich meinen Dank auch an den Kulturausschuss.“

Das Kulturamt der Stadt Innsbruck trägt maßgeblich dazu bei, das kulturelle Leben in der Stadt lebendig zu halten und eine inspirierende Umgebung für Künstler und Kulturschaffende zu schaffen. Stadträtin Uschi Schwarzl und Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer zogen am zweiten April gemeinsam mit Christina Krenmayr (Leiterin Stadtbibliothek Innsbruck), Natalie Pedevilla (Leiterin Galerie Plattform 6020), Christina Alexandridis (Kulturentwicklung und Förderungen), Wolfram Rosenberger (Direktor Musikschule Innsbruck) und Lukas Morscher (Leiter Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck) eine umfassende Bilanz.

Kultur hat einen hohen Stellenwert 

Die „Kulturstrategie Innsbruck 2030“ markiert zweifellos einen bedeutenden Meilenstein in der kulturellen Entwicklung der Landeshauptstadt. Als konkrete Umsetzung dieser Strategie wurde der jährliche Kulturausgabenbericht ins Leben gerufen, der seit 2022 einen wichtigen Einblick in die finanziellen Ressourcen und Prioritäten im Kulturbereich ermöglicht. Diese transparente Darstellung der finanziellen Mittel trägt dazu bei, die Entscheidungsprozesse nachvollziehbarer zu machen und die Effektivität der kulturpolitischen Maßnahmen zu bewerten. Ein weiterer Schritt, der aus der Kulturstrategie hervorging, sind die spezifischen Förderrichtlinien im Kulturbereich, die im Februar verabschiedet wurden. Diese Richtlinien stellen sicher, dass die Kulturförderungen nach klaren und transparenten Kriterien vergeben werden, was zu einer gerechteren Verteilung der Mittel und einer größeren Vielfalt an kulturellen Projekten führen kann. Im Rahmen der Pressekonferenz betonten Isabelle Brandauer und Christina Alexandridis die Bedeutung dieser Maßnahmen und, dass die Arbeit des Kulturamtes weiterhin darauf abzielt, eine lebendige und vielfältige Kulturszene in Innsbruck zu fördern. Durch die Einhaltung des LIKUS-Systems werden außerdem bundesweite Einblicke und Vergleiche ermöglicht, was zu einer verbesserten Zusammenarbeit und einem breiteren Verständnis für die kulturelle Landschaft in ganz Österreich führt.

Mehr Raum für Kultur 

Weitere wichtige Schritte sind aktuell eine Bestands- und Bedarfsanalyse der Räume für Kunst und Kultur sowie Fair Pay-Unterstützungen im Subventionsbereich – zur fairen Entlohnung für Kulturschaffende. Um eine inklusive und barrierefreie Kulturarbeit in Innsbruck zu erreichen, setzt sich das Kulturamt in enger Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragen sowie dem Behindertenbeirat der Stadt Innsbruck derzeit mit Ideen und Vorschlägen auseinander. Ziel ist es, nach einer Status-Quo-Abfrage die Erkenntnisse in einem Workshop an Kulturschaffende weiterzugeben.

Kunst im öffentlichen Raum 

Mit neuen Preisen und Stipendien wie dem Street Art-Stipendium, das Kunst in den öffentlichen Raum bringt und heuer zum zweiten Mal vergeben wird, dem Poetry Slam-Preis sowie den Podcasts der Reihe „Stadtstimmen“ mit „S’Vorwort“ und „Archivwürdig“ geht das Kulturamt mit der Zeit. In der Streetart-City Map wird die bunte Vielfalt der Murals und Street Art-Kunst erfasst.

Im Jahr 2018 zog die Stadtbibliothek von der Colingasse in die Amraser Straße.  | Foto: IKM/Freinhofer
  • Im Jahr 2018 zog die Stadtbibliothek von der Colingasse in die Amraser Straße.
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Treffpunkt Stadtbibliothek

Im November 2018 öffneten die Tore der neuen Stadtbibliothek und der städtischen Fördergalerie Plattform 6020 an ihrem neuen Standort in der Amraser Straße 2. Seitdem haben sie sich zu einem beliebten Anlaufpunkt entwickelt, der Menschen aus allen Ecken der Stadt anzieht. Mit insgesamt einer halben Million Besuchern seit der Eröffnung hat sich die Bibliothek als pulsierendes Zentrum für Bildung, Kultur und Gemeinschaft etabliert.

Ein Ort der Kreativität 

Bei der Pressekonferenz berichtete Christina Krenmayr von der Vielfalt der Aktivitäten, die in diesen Räumlichkeiten stattfinden:

Ob Lesen, Lernen oder einfach nur gemeinsam Zeit verbringen – die Bibliothek und die Galerie bieten Raum für über 800 Veranstaltungen, die Menschen jeden Alters und jeder Interessenlage ansprechen.

Seit November 2023 trägt die Einrichtung zudem den Titel eines offiziellen Klimabündnis-Betriebs. Diese Auszeichnung unterstreicht das Engagement der Stadtbibliothek und der Plattform 6020 für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Durch Maßnahmen wie Energieeffizienz und Abfallreduktion setzen sie ein Beispiel für umweltbewusstes Handeln und zeigen, dass Kultur und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Die Stadtbibliothek und die Fördergalerie Plattform 6020 sind somit nicht nur Orte des Wissens und der Kreativität, sondern auch Vorreiter in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Ihr Erfolg und ihre Beliebtheit sind ein Beweis für die Bedeutung solcher Einrichtungen im Herzen einer lebendigen Gemeinschaft. 

Veranstaltungen für Groß und Klein 

Alle Veranstaltungen sind für die Besucherinnen und Besucher kostenlos und die Tarife für eine Jahresmitgliedschaft werden bewusst niedrig gehalten, um den Zugang zu Kultur und Literatur allen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Die Mitgliedschaft ist mit Kulturpass sowie für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren gratis. Durch Veranstaltungen wie „Raumschiff Bibliothek“ wird speziell jungen Menschen Literatur und Kultur vermittelt. Zum Austausch über Literatur regt die Leseaktion „Innsbruck liest“ an, die heuer zum 20. Mal stattfindet. Das gemeinsame Lesen des „Innsbruck liest“-Buches durch 10.000 Menschen schafft eine besondere Verbundenheit und bereichert mit dem Rahmenprogramm und unterschiedlichen Veranstaltungen das kulturelle Leben der Stadt.

Bildende Kunst

Der neue Standort der städtischen Fördergalerie Plattform 6020 hat sich als echtes Juwel erwiesen, welches die künstlerische Vielfalt der Region auf knapp 100 Quadratmetern präsentiert. Insgesamt wurden 31 Ausstellungen mit 153 talentierten Künstlerinnen und Künstlern – darunter 85 Frauen und 68 Männer – gezeigt.

Doch das ist nur der Anfang. Die Galerie hat auch ein umfangreiches Programm von 81 Veranstaltungen zur Kunstvermittlung für alle Altersgruppen angeboten, darunter Ateliers, Führungen und Kunstgespräche. Besonders erfreulich ist die Einführung von Ausstellungshonoraren im Sinne von Fair Pay für die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler, wie Galerieleiterin Natalie Pedevilla betont.

Dies zeigt das Engagement der Galerie für eine gerechte Entlohnung und Anerkennung der Kunstschaffenden. Zusätzlich wurde das kostenlose Vermittlungsangebot für Kinder, Jugendliche und Menschen mit besonderen Bedürfnissen angepasst und erweitert, um eine inklusive künstlerische Erfahrung für alle Besucher zu gewährleisten.

Regionale Kunstszene wird gefördert 

Die Stadt Innsbruck zeigt ebenfalls ein starkes Engagement für die Förderung der regionalen Kunstszene. Seit 2018 wurden insgesamt 112 Kunstwerke von 87 Tiroler Künstlerinnen und Künstlern im Wert von 388.000 Euro angekauft. Diese Kunstwerke werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, indem sie in jährlichen Ausstellungen präsentiert werden. Darüber hinaus ist das Referat für Kunst im öffentlichen Raum aktiv daran beteiligt, die Kunstlandschaft der Stadt zu bereichern und zu pflegen. Durch die systematische Erfassung und Dokumentation von 84 Kunstwerken in städtischen Einrichtungen wie Kindergärten, Volks- und Mittelschulen sowie durch Sanierungen und Neuaufstellungen von bereits bestehenden Skulpturen wird die Kunst im öffentlichen Raum sichtbarer und zugänglicher gemacht. Beispiele hierfür sind die Projekte im Kurpark Igls, im Wohnheim Hötting und in der MS Reichenau.

Musikalische Höhepunkte

Die städtische Musikschule wuchs mit über 4.500 Schülerinnen und Schüler, über 100 Lehrpersonen und 14 Fachgruppen zur größten musikalischen Ausbildungsstätte Österreichs heran. 2018 war ein Jubiläumsjahr für die Musikschule: In diesem Jahr wurde das 200-jährige Bestehen der Musikschule in einem Festakt

„200 Jahre Musikverein“ und einem großen Festkonzert mit Chören und Orchestern der Musikschule gefeiert. Festgehalten wurde dieses Ereignis auch in der Publikation „200 Jahre Musikverein – Musikschule – Konservatorium in Innsbruck“, einer Veröffentlichung des Stadtarchiv (Neue Folge 63). „Wir blicken stolz auf die Entwicklung der letzten Jahre zurück, sowohl was die Personalentwicklung, die notwendigen baulichen Maßnahmen und die musikalischen Höhepunkte betrifft“, stellt Musikschuldirektor Wolfram Rosenberger fest.

Neben erfolgreichen Teilnahmen an Musikwettbewerben wie „Musik in kleinen Gruppen“ oder „Prima la Musica“ zählen ganz besonders die Erfolge der CatchBasinBrassBand (CBBB) bei den Europameisterschaften der European Brass Band Association zu den musikalischen Höhepunkten der letzten Jahre: Nach Montreux (2019) und Birmingham (2022) wurde die CatchBasinBrassBand 2023 in Malmö (Schweden) unter der Leitung von Prof. Andreas Lackner zum dritten Mal Europameister. Viele weitere Veranstaltungen und große Erfolge bei Konzerten und Wettbewerben wurden in den Jahresberichten der Musikschule dokumentiert.

Die städtische Musikschule Innsbruck ist die größte in ganz Österreich.  | Foto: Musikschule Innsbruck
  • Die städtische Musikschule Innsbruck ist die größte in ganz Österreich.
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Aktive Erinnerungs- und Gedenkkultur

Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck geht seit 2021 innovative Wege in der Erinnerungskultur mit der Förderschiene "gedenk_potenziale", deren Projekte das Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus sowie von Gewalt, Rassismus und Antisemitismus fördern und zum Nachdenken, zur Auseinandersetzung und Diskussion anregen sollen. Ein herausragendes Beispiel für dieses Engagement ist das neue Gedenkprojekt "Zeitpunkte", das im öffentlichen Raum an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors erinnert. Die Zivilgesellschaft wird dazu aufgerufen, diese "Zeitpunkte" zu tragen und zu erweitern, indem Vorschläge für weitere Personen, an die gedacht werden soll, eingereicht werden können. Gleichzeitig läuft ein Wettbewerb zur Gestaltung einer würdigen Gedenkstätte am ehemaligen NS-Lager Reichenau.

Innsbruck erinnerst sich 

Das Portal "Innsbruck erinnert sich" unter www.innsbruck-erinnert.at stößt auf großes Interesse in der Bevölkerung. Mit diesem beliebten Bilder-Blog, der über 400.000 Fotos enthält, wurde eine direkte Verbindung zu den Bürgerinnen und Bürgern geschaffen, um Erinnerungen zu teilen und die Geschichte lebendig zu halten. Ebenfalls neu ist der Online-Shop des Innsbrucker Stadtarchivs, der es ermöglicht, Veröffentlichungen, Bücher und DVDs bequem online zu bestellen.

Mehr Raum für Innsbrucks Geschichte 

Seit 2020 verfügt das Stadtarchiv/Stadtmuseum zudem über zusätzliche 3.000 Quadratmeter Raum im Depot in der Feldstraße. Diese Erweiterung bietet die Möglichkeit, das historische Erbe der Stadt angemessen zu bewahren und gleichzeitig den Zugang zu Archivmaterialien und Sammlungen zu verbessern.

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