Verkehrserziehung

Weiterhin in Wilten oder doch beim Messepark

Jährlich absolvieren ca. 950 Volksschulkinder im Verkehrsgarten Wilten die "Freiwillige Radfahrprüfung". Diese dient neben der Prüfung auch zum Erlernen bzw. Verbessern des Radfahrens in der Verkehrswirklichkeit. Jetzt stellt sich die Frage: sanieren oder verlagern?

INNSBRUCK. Tobias Rettenbacher schreibt auf innsbruck-erinnert.at: "Wie man sich im Idealfall im Straßenverkehr verhält, kann man zwar lernen, doch Übung macht bekanntlich den Meister. Bei den Aufnahmen aus dem Jahre 1971 sehen wir einige Kinder, die in Tretautos ihre Runden durch den Verkehrserziehungsgarten in Wilten drehen (Anm.: der Verkehrserziehungsgarten ist dort noch immer angesiedelt). Ihre Fahrt durch den Schilderwald bestreiten die Kinder nicht allein, denn ein freundlich aussehender Polizist überwacht das Verkehrsaufkommen und schult die Kinder zusätzlich ein."

GR Antrag

In der Sitzung des Gemeinderates am 25.1.2023 hat GR Benjamin Plach den Antrag eingebracht:

"Der Gemeinderat möge beschließen: Der Bürgermeister sowie die ressortzuständige Stadträtin werden beauftragt ein Konzept zur Generalsanierung des Verkehrsgartens Wilten inklusive einer Kostenschätzung dem Gemeinderat bis zum Ende des Jahres 2023 vorzulegen. Das Gesamtkonzept soll in Zusammenwirken mit den SchülerInnen der Volksschule Franz-Fischer-Straße entwickelt und umgesetzt werden. Neben der Nutzung für die Verkehrserziehung soll der Park künftig mehr zum Verweilen, Spielen und Leben einladen und damit diesen Teil von Wilten attraktiver und lebenswerter machen."

Der Antrag wurde in der Sitzung des Gemeinderates vom 23.2.2023 behandelt und dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen. Im Stadtsenat wurde auch beschlossen, dass über die Mag.-Abt. III, Straßenverkehr und Straßenrecht, eine Abklärung mit dem Stadtpolizeikommando Innsbruck erfolgen solle, ob der Verkehrsgarten künftig überhaupt im gegenständlichen Park verbleiben wird.

Sanierung erforderlich

Von Seiten aller einbezogenen Personen wird eine Attraktivierung/Erneuerung/Generalsanierung des Verkehrsgartens Wiltens ausdrücklich befürwortet – nicht zuletzt auch wegen dessen zentraler Lage. In diesem Zusammenhang wird eine Optimierung der Radwegverbindung am südlichen Ende des Parks vorgenommen. Eine erste Grobkostenschätzung auf Basis aktueller Preise und einer Flächenkalkulation nach Art der Gestaltung (Spielplatzbereich, Rad-/Fußwegverbindung, Fahrschulareal) hat eine Summe von rund 840.000 Euro ergeben.

Neuer Standort

„Sicheres Radfahren im Straßenverkehr lernt man nicht im kleinformatigen Parcours, sondern im verkehrsberuhigten realen Straßenraum, von der Polizei gesichert“, erklärt SPÖ-Bürgermeisterkandidatin StR Elli Mayr. „Daher meine Idee, dass wir mithilfe der Polizei einen Bereich im Stadtgebiet finden, der die Bedingungen für ein zeitgemäßes Fahrradtraining erfüllt, zum Beispiel im Saggen rund um die Messehalle.“ Der überdachte Bereich vor dem Haupteingang der Messe ist ohne Straßenverkehr und eignet für die ersten Rad-Stunden, danach wäre im Umfeld von Siebererstraße, Claudiastraße und Messepark eine verkehrsberuhigte Umgebung vorhanden – mit Kreisverkehr, ampelgeregelter Kreuzung, T- und V-Kreuzungen ohne Ampel und Straßenbahnschienen. „Wenn Kinder den Radführerschein machen, sollten sie ideal vorbereitet sein, im geschützten, aber realen Straßenraum. Andere Gemeinden und Städte machen es vor und Innsbruck kann das auch“, ist Mayr überzeugt.

Grüne Oase

„In der Speckbacherstraße können wir stattdessen einen echten und attraktiven Park schaffen. Für die Gestaltung sollen die Anrainerinnen und Anrainer sowie die benachbarte Volksschule Fischerstraße eingebunden werden, die den Park für die Pausen nutzt“, betont Mayr. Die Grundidee sei auch im Austausch mit der Volksschule Fischerstraße entstanden, als diese eine Kinderbeteiligung mit ihren Schülerinnen und Schülern umgesetzt hat. „Die besten Ideen entstehen oft dadurch, dass wir genau zuhören und dann versuchen, sie gemeinsam umzusetzen“, freut sich Elli Mayr. In Wilten, mit einer Fläche von 6,75 km2, wohnen rund 17.500 Menschen. Insgesamt stehen ihnen drei öffentliche Parkanlagen, der Beselepark mit rund 4.400 m2, der Pechegarten mit rund 5.600 m2 sowie der Verkehrsgarten mit rund 3.500 m2, zur Verfügung. Die Gesamtfläche von rund 13.500 m2 entspricht einem Anteil an der Fläche im Kerngebiet zwischen Inn - Eisenbahn und Südring - Salurnerstraße (~2,5 km2) von 0,5 Prozent. "Die Versorgung mit öffentlichen Grünflächen im Stadtteil ist also
nicht überbordend groß", lautet die Bilanz von GR Plach bei der Antragsbegründung.

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Der Zustand

"Der Spielbereich ist in die Jahre gekommen und ist sehr „trostlos". Die Spielgeräte sind abgenutzt und eine neue Gesamtkonzeption, ähnlich jener im Rapoldipark oder dem neuen Spielplatz Egerdachstraße, wäre dringend notwendig. Auch unter dem Aspekt, dass der Park auch vom Kindergarten Wilten West und der Volksschule Franz-Fischer-Straße als Freifläche genutzt wird, denn diese Zeit außerhalb der Schulmauern ist für die Kinder so enorm wichtig", hält die SPÖ weiter in ihrem Antrag fest. "Auch der Verkehrsgarten selbst benötigt eine Sanierung, wie das Fehlen von Schildern, Verschmutzungen, etc. belegen und eine Anpassung an die derzeit geltende StVO, da nicht mehr alles auf dem neuesten Stand zu sein scheint." Die Weiterführung Richtung Zollerstraße ist sehr gefährlich und es muss dringend eine verkehrssichere Lösung für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer erarbeitet werden, betonen Mayr und Plach. "Die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Franz-Fischer-Straße haben bei der Kinderkonferenz am 2. Dezember 2022, bei der auch die Stadtpolitik anwesend war, bereits tolle Vorschläge erarbeitet, weswegen eine Einbindung der Schülerinnen und Schüler unbedingt umgesetzt werden sollte, auch um ihnen und ihren Ideen Wertschätzungentgegen zu bringen sowie das Gefühl zu vermitteln, dass es Sinn hat sich mit Ideen einzubringen, dass Demokratie funktioniert."

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