Waldhüttl-Fest
„Wo viel geweint wird, muss umso mehr getanzt werden“

Waldhüttl am Mentlberg: besonderes Fest zum Jubiläum. | Foto: dibk
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Waldhüttl: Eine Herberge für Armutsmigrantinnen und -migranten feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Das Jubiläumsfest am 8.10. ab 18 Uhr bietet ein buntes Programm mit vielen Höhepunkten.

INNSBRUCK. Seit November 2012 beherbergt das Waldhüttl Menschen, die es im Leben nicht leicht hatten und haben. Dutzende von Heimatlosen, Armen, Roma, Asylsuchende u.a. fanden und finden im „Waldhüttl“ ein bisschen Heimat. Hinter dem Projekt steht die Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl, die 61. Vinzenzgemeinschaft in Tirol. Obmann Jussuf Windischer hat das Projekt mitinitiiert, für welches das Stift Wilten Haus und Hof gratis zur Verfügung stellt. Am Samstag, 8. Oktober 2022, wird das zehnjährige Jubiläum ab 15 Uhr von Bewohnerinnen und Bewohnern, Freundinnen und Freunden sowie interessierten Besucherinnen und Besuchern gemeinsam gefeiert.

Wohnort

Im Waldhüttl leben derzeit etwa 30 Armutsmigrantinnen und -migranten, vor allem aus der Slowakei und Rumänien, die in Tirol als 20er-ZeitungsverkäuferInnen, MusikerInnen, PantomimedarstellerInnen oder GelegenheitsarbeiterInnen einen bescheidenen Lebensunterhalt (ca. 300 bis 400 Euro im Monat) für sich und ihre Familien verdienen. Jeden Samstag arbeiten die Bewohnerinnen und Bewohnern in und um die Anlage am Mentlberg. Sie machen Reparaturen und Gartenarbeiten. An die 30 freiwillige Gärtnerinnern und Gärtner pflegen und beleben die Gärten. Esel, Schafe, Hennen, Enten und Bienen werden von Minigenossenschaften betreut. „Das Waldhüttl und Umgebung: Ein wunderschöner, von vielen Freundinnen und Freunden viel besuchter Ort am Rand der Stadt“, so Windischer.

Jussuf Windischer ist die treibende Kraft des Projektes. | Foto: dibk
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Treffpunkt

Neben seiner Funktion als Wohnort ist das Waldhüttl ein Ort des Zusammenkommens: Jährlich kommen etwa 500 Menschen aller Altersgruppen hierher, die sich für das Schicksal der Armutsmigrantinnen und -migranten, das Schicksal der Roma, interessieren. „Es braucht den unermüdlichen Einsatz gegen Rassismus und Antiziganismus. Leider.“, so Windischer. Der kürzlich 75 Gewordene zählt fast 1.000 Personen, die Freundinnen und Freunde des Hauses sowie Sympatisantinnen und Sympatisanten des Waldhüttl sind.

Feiern im Waldhüttl

Feste im Waldhüttl sind eine gern gesehene Abwechslung im schwierigen Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner. „Die braucht es, um die Mühen des Alltags bewältigen zu können“, weiß Windischer. Auch spirituell: jeden Samstag versammeln sich hier Menschen zu einem ökumenischen Gebet, zum Lobpreis, zur Klage und zum Dank – weil das Leben letztlich so schön ist. Denn, so Windischer:

„Wo viel geweint wird, muss umso mehr getanzt werden.“

Das Jubiläumsfest ist eine Möglichkeit, das Waldhüttl – das überdies ein Gedenkort ist, da hier während des Zweiten Weltkriegs eine Widerstandsgruppe zusammenkam – kennenzulernen. Denn ohne Unterstützerinnen und Unterstützer geht es nicht, wie Windischer erzählt:

„Es braucht SpenderInnen und Förderer. Wir leben ohne Subventionen. Ein Dank an die Zivilgesellschaft, welche uns durch große überraschende oder auch kleine herzliche Zuwendungen unterstützt. Wir danken für den Rückhalt.“

Das Miteinander steht im Mittelpunkt. | Foto: dibk
  • Das Miteinander steht im Mittelpunkt.
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Programm des Jubiläumsfests

15 Uhr: Kinderprogramm – Schminken, Spiel & u.v.m., Gelegenheiten für einen Haus- & Hofrundgang
16 Uhr: Musik – Kathmanduo Extended
17.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit Abt Raimund Schreier
ab 18 Uhr: Gulasch aus dem Kessel, Sarmale mit Polenta und Brennnesselspinat und Hausmusik
19 Uhr: Kurzfilm »Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl – ein zweites Zuhause« (von Bert Walser)
20 Uhr: Begrüßung und Gedanken zum Jubiläum
ab 20.30 Uhr: Musik und Tanz – Wolfgang Nöckler, Gojo & Co./Meschugge Quintett/Waldhüttl Roma Band

Weitere Beiträge aus der Reihe Gedanken finden Sie hier

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