Ampel mit Wackelkontakt
Neue Koalition fiebert nach turbulenter erster Sitzung dem morgigen Gemeinderat entgegen.
Es war definitiv kein geglückter Start, den die neue Innsbrucker Ampelkoalition am vergangenen Mittwoch ablieferte – im Gegenteil. Das von Bgm. Christine Oppitz-Plörer mit viel taktischem Geschick geschmiedete Bündnis aus "Für Innsbruck", den Grünen und der SPÖ erwies sich als wackeliges, ja brüchiges Konstrukt. Bereits bei der Wahl der ersten Vizebürgermeisterin – Sonja Pitscheider von den Grünen wurde in dieses Amt gewählt – zeigten sich erste Auflösungserscheinungen der "Innsbrucker Ampel". Obwohl die Koalitionsfraktionen über 23 der 40 Sitze im Gemeinderat verfügen, wählten nur 22 die grüne Frontfrau zur Stellvertreterin der Stadtchefin. 18 Stimmen entfielen auf ihren Gegenkandidaten Christoph Platzgummer (ÖVP).
Beinahe-Katastrophe
Zu einem Schlag ins Gesicht für das neue Bündnis mutierte dann allerdings die Wahl von Christoph Kaufmann zum zweiten Stellvertreter. In der geheimen Wahl erhielt er nur 20 von 40 Stimmen, die anderen 20 entfielen auf Platzgummer. Drei "Umfaller" aus den Reihen der Regierung machten einen zweiten Wahlgang notwendig. Doch nicht einmal diese Beinahe-Katastrophe konnte bewirken, dass die Koalition Einigkeit zeigt. Auch im zweiten Wahlgang erhielt Kaufmann nur 22 Stimmen. Eine Stimme war ungültig, 17 entfielen auf Platzgummer. Welche Auswirkungen dieser holprige Start indes auf die künftige Arbeit der Koalition und deren Lebensdauer haben wird, ist indes noch nicht abzusehen – zumal aufgrund der geheimen Abstimmung nicht zweifelsfrei eruiert werden kann, wer die Abweichler waren. Sollte sich jedoch die Einschätzung der meisten Beobachter bewahrheiten, nämlich, dass die Platzgummer-Stimmen aus den Reihen der SPÖ stammen, hat diese Regierung ein veritables Problem mit ihrem kleinsten Partner. Ob und wie diese Pannen die Atmosphäre innerhalb der Regierung beeinflusst haben, wird sich in der morgigen (Donnerstag) Sitzung des Stadtparlamentes zeigen. Dort wird über die Ressortverteilung im Stadtsenat und die Besetzung des Kontrollausschusses abgestimmt.
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