Zwischen Zukunft und guter PR-Strategie
KI generierter Politik-Avatar

- Jakob Grüner, Nationalratsabgeordneter aus Innsbruck, sorgt mit seinem KI-Zwilling für Aufsehen.
- Foto: unsplash
- hochgeladen von René Rebeiz
Ein KI-Avatar als Politiker? Jakob Grüner, Nationalratsabgeordneter der Volkspartei, setzt mit „digiJACK“ auf digitale Kommunikation. Zwischen innovativer Öffentlichkeitsarbeit und gefährlichem Deepfake-Potenzial wirft sein Projekt Fragen zur Zukunft politischer Kommunikation auf.
INNSBRUCK. Der Innsbrucker Anwalt und Nationalratsabgeordnete Jakob Grüner (Die Volkspartei) sticht mit seinem KI-generierten Avatar hervor. Sein KI-Double, genannt "digiJACK", soll künftig auf Instagram und TikTok Einblicke in Grüners Aktivitäten sowie aktuelle Gesetzesentwürfe geben. Ob es sich dabei wirklich um die Zukunft der politischen Kommunikation handelt oder doch nur um eine gelungene PR-Strategie, diskutiert dieser Beitrag.
Täuschend echte KI-Nachbildung
"Ich bin jetzt auch virtuell – und mache Politik zugänglicher denn je zuvor."
Mit diesem Statement präsentiert der Nationalratsabgeordnete Jakob Grüner seinen neuen KI-generierten Avatar. Klar ist: Die digitale Version von Grüner sieht ihm täuschend ähnlich. Auch beim Sprechen überzeugt die KI mit Mimik und Kommunikation. Keine Spur von abgehackter, unnatürlicher Roboterstimme - Grüner erklärt:
"Selbst meine Frau war baff, wie lebensecht das klingt."

- Jakob Grüner (links) mit seinem digitalen Zwilling "DigiJack" (rechts).
- Foto: ginnaya.com
- hochgeladen von Marlene Huber
Mithilfe von 12k-Kameras wurde eine detailgetreuer Körperscan durchgeführt. Ausführliche Aufnahmen im Tonstudio sowie ein Nachbau der Stimme per "Voice Cloning", unter Einsatz von künstlicher Intelligenz, halfen, das Double zu erzeugen.
KI - Die Zukunft der politischen Kommunikation?
Laut Grüner ist der Einsatz seines KI-Zwillings ein ernstzunehmender Schritt in die Zukunft. Er geht sogar so weit, von einer "neuen politischen Realität" zu sprechen. Der Politiker berichtet:
"Das ist keine Spielerei, sondern ein echtes Werkzeug für moderne Kommunikation."
Klar ist, dass künstliche Intelligenz tatsächlich eine Veränderung in vielen Lebensbereichen mit sich bringt. In Unternehmen wird KI schon längst dazu eingesetzt, Zielgruppen besser zu erreichen. Momentan wird KI meist dazu verwendet, Texte zu verfassen und zu optimieren - häufig auch Pressetexte.

- Mit Grüners Avatar ist die Nutzung von KI auch in der Politik angekommen.
- Foto: Pixarbay / Yomare
- hochgeladen von Marlene Huber
Mit Grüners Avatar ist die Nutzung von KI wohl auch in der Politik angekommen - oder zumindest sichtbar angekommen. Grüners Zwilling ist im Prinzip nichts anderes als ein KI-generierter Pressetext. Nur eben in Form eines Videos. DigiJACK berichtet über Grüners Aktivitäten und klärt über Gesetze auf. Direkte Interaktion mit dem Publikum, beispielsweise durch Fragenbeantwortungen, finden bisher noch nicht statt. Dadurch ist der Avatar jedoch nichts anderes als eine Möglichkeit, Grüners Zielgruppe in den sozialen Medien besser zu erreichen – und das zeitsparend. Dadurch ist der Avatar jedoch nichts anderes als eine Möglichkeit, Grüners Zielgruppe in den sozialen Medien besser zu erreichen – und das zeitsparend.
Die PR-Strategie geht auf
Dass die PR-Strategie funktioniert, zeigt die Klick-Anzahl auf Grüners Video. 27.000 Aufrufe auf Instagram erhielt das Video, in dem er die KI präsentierte. Eine beträchtliche Anzahl im Vergleich zu seinen 4.500 Followern.
Ob gute PR-Strategie oder nicht, einige Vorteile bringt der KI schon mit sich. Der Avatar kann Politik veranschaulichen und helfen, Politik besser zu verstehen. Durch die Präsenz in den sozialen Medien besteht die Möglichkeit vor allem eine jüngere Zielgruppe besser zu erreichen. Besonders junge Wahlberechtigte weisen eine niedrige Wahlbeteiligung auf. KI-Avatare bringen die Chance, diese Wählerschaft anzusprechen und dem Trend entgegenzuwirken.
Die Gefahren des KI-Politikers
Der KI-Avatar ist allerdings auch kritisch zu beleuchten. Gerade in Zeiten von „Deepfakes“ – täuschend echten Fälschungen von Bild-, Video- und Tonmaterial, die mithilfe künstlicher Intelligenz erzeugt werden – birgt auch der Einsatz von Avataren eine Gefahr. Eine Häufung von Straftaten wie Betrugsmaschen und Erpressungen mithilfe von Deepfakes weist auf diese Gefahr hin.
DigiJACK zeigt einmal mehr auf, wie schwer es ist, KI von echten Personen zu unterscheiden - sodass selbst Angehörige durch die Fälschung getäuscht werden. Indem er bereits selbst eine Vorlage seines Doubles liefert, macht sich Grüner damit selbst zur Zielscheibe für Betrugsfälle.

- KI bringt auch die Gefahr von „Deepfakes“ – täuschend echten Fälschungen von Bild-, Video- und Tonmaterial, mitsich.
- Foto: Pixarbay / BrownMantis
- hochgeladen von Marlene Huber
Noch schlimmer ist es, wenn KI von Betrügerinnen und Betrüger dazu eingesetzt wird, politische Inhalte zu manipulieren, wie das EU-Parlament warnt:
"Diese Mechanismen [Deepfakes] können zu Polarisierung und Wahlmanipulation beitragen."
In diesem Fall schadet der Betrug nicht nur Einzelpersonen, sondern stellt eine Gefahr für die Demokratie dar.
Im verantwortungsbewussten Umgang mit KI zu beachten
Trotz der Gefahren ist künstliche Intelligenz nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sie wird uns künftig sogar noch stärker begleiten und unterstützen. Wichtig ist jedoch, einen verantwortungsbewussten Umgang mit KI zu pflegen. Man muss sich der Gefahr bewusst sein, dass Inhalte sehr realistisch manipuliert werden können. Im Zweifelsfall sollte man ungewöhnlichen und unglaubwürdigen Fakten gegnüber ruhig kritisch sein und diese überprüfen.
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