Mader wird für ÖVP untragbar
188 Quadratmeter zum Nulltarif: ÖVP geht in Wohnungsaffäre auf Distanz zu Ex-LT-Präsident Mader.
Die Entscheidung kommt einem Rauswurf gleich – es ist quasi eine unehrenhafte Entlassung. Am vergangenen Montag entschied das Präsidium der Tiroler ÖVP, "die Parteimitgliedschaft von Altlandtagspräsident Helmut Mader ruhend zu stellen". "Als Landeshauptmann und als Landesparteiobmann erwarte ich mir, dass sich Mader seiner Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit – aber auch gegenüber der Tiroler Volkspartei – bewusst wird und offensiv zur Klärung der Anschuldigungen beiträgt. Das Schweigen Maders versteht niemand", mit diesen unerwartet harten Worten zog Günther Platter zu Wochenbeginn die Reißleine. Bei der nächsten Sitzung im September wird sich der Landesparteivorstand mit der Angelegenheit befassen. "Bis dahin gilt die Mitgliedschaft von Helmut Mader bei der Tiroler Volkspartei als außer Kraft gesetzt", präzisiert Platter.
Gratis Wohnung in Innsbruck
Grund für die Aufregung ist die "Wohnungsaffäre" rund um den Ex-Landtagspräsidenten und Hypo-Aufsichtsrat Mader. Der ehemalige Tiroler ÖAAB-Obmann wohnt nämlich – das deckte Publizist Markus Wilhelm auf – seit Jahren gratis in einer 188 Quadratmeter großen Wohnung in der Höttinger Au. Das kostenlose Wohnrecht auf Lebenszeit im Technikerhaus resultiere aus seiner Tätigkeit für den gleichnamigen Verein und wird mit der Investition von mehreren 100.000 Euro in die Sanierung der Wohnung gerechtfertigt. Eine Rechtfertigung, die offenbar nicht einmal seinen Parteifreunden ausreicht.
"Mehrere Parteiaustritte"
"Mader wurde mehrfach aufgefordert, die Sachverhalte klarzustellen und Dokumente offenzulegen. Dem ist er bislang nicht nachgekommen. Sollte Mader die Causa bis September nicht klarstellen können oder wollen, wird ein Parteiausschluss folgen", ergänzt VP-GF Martin Malaun die Ausführungen Platters. Zudem räumt Malaun offen ein, dass die Affäre zu einem Problem für die ÖVP geworden ist. "Die Reaktionen der Menschen auf diesen Fall sind massiv. Das bekommen alle unsere Funktionäre seit Tagen zu spüren. Es gab auch schon einige Parteiaustritte, besonders in AAB-Kreisen", erläutert Malaun und verweist darauf, dass "für Politiker höhere moralische Grundsätze zu gelten haben".
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.