„Natürlich gibt es Handlungsbedarf“

Sozialreferent Franz Gruber möchte die Pflegeberufe finanziell attraktiver machen und der Image verbessern.
  • Sozialreferent Franz Gruber möchte die Pflegeberufe finanziell attraktiver machen und der Image verbessern.
  • hochgeladen von Stephan Gstraunthaler

(gstr). Für hitzige Diskussionen sorgten vergangene Woche die Aussagen von Ambros Knapp, seines Zeichens AK-Vizepräsident und Betriebsratsvorsitzender der ISD, zur Pflegesituation in Innsbruck. Dieser bezeichnete die Personalsituation als „erschreckend“. Vizebgm. Franz Gruber versucht nun zu beruhigen.

„Eines ist in jedem Fall klar: Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren immer weiter steigen, allein schon aufgrund der demographischen Entwicklung“, erklärt Innsbrucks Sozialreferent Franz Gruber. Gleichzeitig mahnt er jedoch davor, aufgrund kleinerer Probleme Panik zu verbreiten. „Natürlich stimmt es, dass die ISD mehr ausgebildetes Personal bräuchte. Aber hier reden wir von etwa zwei bis drei Prozent, die wir dem Stellenplan hinterher hinken“, relativiert Gruber die Problematik. Dennoch stellt der Sozialreferent einige Änderungen in Aussicht. So möchte er den Minutenschlüssel, nachdem sich der Pflege- und Personalbedarf berechnet, überarbeiten lassen. „Dieser Minutenschlüssel ist sicher nicht das Gelbe vom Ei, weil er zu Belastungen für die Mitarbeiter führt. Allerdings muss man klar sagen, dass unsere Mitarbeiter alle Bereiche abdecken und trotz ihrer großen Belastung noch die Zeit finden, sich persönlich mit den Menschen, die sie betreuen, auseinanderzusetzen“, lobt Gruber die Arbeit der ISD-Pfleger. Letztlich räumt jedoch auch Gruber ein, dass es mittelfristig einiger Änderungen bedarf, um das System aufrecht erhalten zu können.

Mehr Geld und besseres Image
„Der Pflegeberuf ist sehr intensiv, sehr schön, aber vor allem auch belastend. Ich glaube, dass es einer gezielte Kampagne bedarf, um das Image dieses Berufes zu verbessern. Aber auch finanziell wird der Pflegeberuf attraktiver werden müssen“, räumt Gruber ein. Auch die Kritik von ISD-Betriebsratsvorsitzendem Ambros Knapp, wonach viele ISD-Mitarbeiter an Burn-out leiden, nimmt Gruber ernst. „Das ist ein sehr sensibles Thema. Leider liegen wir bei der ISD, was die Burn-out-Rate betrifft im Durchschnitt aller Berufsgruppen – nicht schlechter, aber leider auch nicht besser. Derzeit wird jedoch gerade ein betriebliches Gesundheitsprojekt erarbeitet, das sich auch diesem Thema widmet“, so Gruber.

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