Natura 2000 - wieder im Wahlkampfrennen

Landeshauptmann Günther Platter riskiere ein EU-Vertragsverletzungsverfahren, so die Liste Fritz | Foto: Archiv
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TIROL. Am 20. Juli hätte der EU-Umweltgeneraldirektor Daniel Calleja Crespo in Innsbruck Vertreter der Tiroler Wirtschaft und Landeshauptmann Günther Platter treffen sollen. Doch der Landeshauptmann hat an diesem Tag keine Zeit. Aus diesem Grund wurde der Besuch gänzlich abgesagt. Das Gespräch wurde von der Wirtschaftskammer organisiert.

Natura 2000-Schutzgebiete nicht ausreichend

Bereits im März machten die EU-Umweltbehörden Österreich und Tirol darauf aufmerksam, dass die Ausweisung von Natura 2000-Schutzgebiete in Tirol noch nicht ausreichend sei. Problematisch seien vor allem die Gebiete rund um den Kalserbach in Osttirol und den Piz Val Gronda in Nordtirol. Die Nachnominierungen seien hier noch notwendig, um ein EU-Vertragsverletzungsverfahren zu vermeiden, so Andrea Haselwanter-Schneider und Isabella Gruber von der Liste Fritz. Laut Elisabeth Blanik wäre dieses Gespräch eine Möglichkeit gewesen, "Visionen und Konzepte für die Bereiche Tourismus, Wirtschaft und Naturschutz gemeinsam mit allen Betroffenen zu entwickeln."

Wahltaktische Gründe

Für die Liste Fritz habe das Verhalten Günther Platters diesbezüglich wahltaktische Gründe. Gleichzeitig wolle es sich der Landeshauptmann nicht mit den Touristikern in diesen Gebieten verscherzen. Jedoch müsse ein Gespräch mit Daniel Calleja Crespo Vorrang haben. "Wenn sich dreimal pro Woche ein Fototermin am Brenner finden lässt, dann sollte sich auch ein Termin mit dem höchsten EU-Umweltbeamten finden lassen“, so Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Auch für LA Elisabeth Blanik, Vorsitzende der Tiroler SPÖ, ist diese Gesprächsverweigerung reine Wahlkampftaktik.

Natura 2000 und die Tiroler Wirtschaft

Die FPÖ sieht in der Terminabsage durch Günther Platter ein Eingeständnis, dass Natura 2000 die Tiroler Wirtschaft schädigen würde. Günther Platter hätte Angst vor der Wahrheit, denn die ÖVP würde für das Natura-2000-Debakel in Tirol die volle Verantwortung tragen, so FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger. Immerhin hätten die ÖVP-Abgeordneten den Natura-2000-Prozess im EU-Parlament befürwortet. Markus Abwerzger sieht in Natura 2000 eine Gefahr durch die 140 Natura-2000-Gebietsausweisungen im Bundesland Tirol. Diese ausgewiesenen Naturschutzgebiete würden den Wirtschafts-, Tourismus- und Arbeitsplatzstandort Tirol gefährden.

Natura 2000 als besonderes Prädikat

Für die Grünen stellen die ausgewiesenen Natura-2000 Gebiete ein besonderes Prädikat dar. "Über die Auszeichnung Natura 2000 können sich bereits besonders reizvolle Flecken Tirols wie das Karwendel oder das Valsertal freuen", so der Grüne Klubobmann Gebi Mair. Die Nominierungsprozesse sollen transparent und auf fachlicher Grundlage erfolgen. Noch heuer sei ein Treffen der vier von den NaturschutzlandesrätInnen nominierten Verhandlungsgruppe Rössler (Sbg, Grüne), Lang (Stmk, SPÖ), Haimbuchner (OÖ, FPÖ) und Pernkopf (NÖ, ÖVP) mit den Zuständigen der Generaldirektion Umwelt geplant.
Zur Absage des Termins nimmt die Presseaussendung der Grünen keine Stellung.

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