FC Wacker Innsbruck GmbH-Konkurs
Masseverwalter fordert von Wacker 5. Mio. Euro
Die nachträgliche Prüfungstagsatzung im Rahmen des Insolvenzverfahrens der FC Wacker Innsbruck GmbH bringt für den Verein eine unliebsame Überraschung. Der Masseverwalter fordert vom Verein 5 Millionen Euro. Die Vereinsverantwortlichen werden das Gespräch mit dem Masseverwalter suchen.
INNSBRUCK. Unter dem Aktenzeichen 7 S 30/22d läuft seit 3.6.2022 das Insolvenzverfahren gegen den FC Wacker Innsbruck GmbH am Landesgericht Innsbruck. Am 8. Juni 2022 wurde die Schließung des Unternehmens gemäß § 114 a Abs.2 IO. angeordnet. Masseverwalter Herbert Matzunski hat angezeigt, dass die Insolvenzmasse nicht ausreicht, um die Masseforderungen zu erfüllen (Masseunzulänglichkeit). Am 28.06.2023 findet um 11.55 Uhr beim Landesgericht eine nachträgliche Prüfungstagsatzung statt. Dabei wird der Verein mit den Forderungen des Masseverwalters in Höhe von 5 Mio. Euro konfrontiert.
Offenlegung der Finanzen des Vereins FC Wacker
KSV1870 Bericht über den Verfahrensstand im Insolvenzverfahren der FC Wacker Innsbruck GmbH: Am 28.06.2023 findet ein weiterer Termin im Insolvenzverfahren der FC Wacker Innsbruck GmbH am Landesgericht Innsbruck statt. Dabei wird der Insolvenzverwalter eine vom Verein FC Wacker Innsbruck gegen die Insolvenzschuldnerin geltend gemachte Forderung formal bestreiten. Der Insolvenzverwalter geht im Gegenzug davon aus, dass die Insolvenzschuldnerin gegen den Verein FC Wacker Innsbruck Forderungen in Millionenhöhe geltend machen kann.
18 Mio. Euro angemeldet
In diesem Verfahren haben bisher rund 135 Gläubiger Forderungen in Höhe von knapp 18 Millionen Euro angemeldet. Der Insolvenzverwalter hat bisher Insolvenzforderungen in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro als berechtigt anerkannt. Nach Einsichtnahme in die Bücher der FC Wacker Innsbruck GmbH kam der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Herbert Matzunski zum Schluss, dass Forderungen gegen den Verein FC Wacker Innsbruck in Höhe von rund 5 Millionen Euro bestehen. Grundlage dieser Ansprüche sind Kapitalerhaltungsvorschriften. Der Masseverwalter geht insbesondere davon aus, dass in den Jahren vor der Insolvenzeröffnung von der Insolvenzschuldnerin Aufwendungen, welche vom Verein FC Wacker zu bezahlen gewesen wären, übernommen hat. Dadurch wurde die Kapitalstruktur der Insolvenzschuldnerin wesentlich geschwächt.
Tragfähige Lösung
Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol, erklärt: „Der Insolvenzverwalter möchte sich nun ein möglichst genaues Bild über die finanzielle Situation des Vereins FC Wacker Innsbruck machen. Es scheint klar zu sein, dass bei Geltendmachung des Anspruchs in voller Höhe durch den Masseverwalter der Verein in seiner wirtschaftlichen Existenz gefährdet sein dürfte. Hier gilt es in den kommenden Wochen und Monaten eine für beide Seiten tragfähige Lösung zu erarbeiten. Eine wesentliche Frage wird sein, ob der vom Verein neu präsentierte Sponsor seinen Teil zur Bereinigung dieses Themas beizusteuern bereit ist.“
Zwei Verfahren
Derzeit führt der Insolvenzverwalter zwei Verfahren gegen ehemalige Investoren. Im Verfahren gegen Thomas Kienle steht ein – noch bedingt abgeschlossener – Vergleich im Raum. Schwieriger gestaltet sich für den Masseverwalter der Zivilprozess gegen eine Gesellschaft des Matthias Siems. Es war bis dato dem Gericht nicht möglich, die Klage an diese Gesellschaft zuzustellen.
Haftung der Geschäftsführer
Fest steht, dass dieses Insolvenzverfahren jedenfalls noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Der Masseverwalter ist mit sehr komplexen Sachverhalten konfrontiert.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit eine Klärung der Situation mit dem Verein FC Wacker Innsbruck herbeigeführt werden kann. Ebenso am Radar hat der Masseverwalter nach wie vor mögliche Haftungen der ehemaligen Geschäftsführer der FC Wacker Innsbruck GmbH.
Den Berichten des Insolvenzverwalters ist nämlich zu entnehmen, dass über einen längeren Zeitraum vor Insolvenzeröffnung am 3. Juni 2022 massiv negative Ergebnisse von der Schuldnerin eingefahren wurden und sich damit der Schaden der Gläubiger erhöht hat.
Das Dossier der BezirksBlätter Innsbruck zur Insolvenz der FC Wacker Innsbruck GmbH
Kompliziertes Verfahren
Das Insolvenzverfahren gegen die FC Wacker Innsbruck GmbH gestaltet sich ausgesprochen kompliziert. Der Masseverwalter bemüht sich u. a. um die Zustellung der Forderungen gegenüber einem ehemaligen deutschen Partner, der jedoch postalisch nicht greifbar scheint. Die Berechnung der Forderungen gegenüber dem Verein werden vom FC Wacker selbst beeinsprucht werden. Von Seiten der Vereinsverantwortlichen wird festgehalten, dass man sich für eine gütige Lösung im Interessen einer ordentlichen Abwicklung der Insolvenz, aber auch unter der künftigen Perspektive des Vereins selbst, Gespräche mit dem Masseverwalter suchen wird.
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