Tirol sagt JA zur EU
„Die Tiroler Industrie ist europafit“

IV-Präsident  Christoph Swarovski im Gespräch | Foto: IV Tirol
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INTERVIEW: Christoph Swarovski, Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung. Das Interview führte Sieghard Krabichler.

Wie sehr ist die Europäische Union für den Erfolg der Tiroler Industrie mitverantwortlich?
Christoph Swarovski: „Im Interessenvergleich ist unsere EU Mitgliedschaft per Saldo sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bevölkerung unzweifelhaft positiv. Es wäre unseriös, dies infrage zu stellen. Sie wirkt sich nicht nur auf die Anzahl von Unternehmen und die Arbeitsplätze in unserem Land, sondern auch auf das Einkommensniveau der hier arbeitenden Menschen günstig aus.“


Sehen Sie Tirols Industrie europafit?

„Jedenfalls, sonst hätte die Industrie nicht einen Anteil von 22 Prozent an der Wertschöpfung, was sie zum bedeutendsten Wirtschaftsbereich des Landes macht. Das liegt einerseits an den innovativen Unternehmen, andererseits aber ganz besonders auch an unseren loyalen und gut ausgebildeten Fachkräften.“

„Die Industrie weiß seit jeher, mit Veränderungen umzugehen" - Christoph Swarovski über den Strukturwandel in Europa


Eine große Herausforderung für Tirol ist der Lkw-Transit. Wie sehen Sie die Zukunft des freien Warenverkehrs?

„Der freie Warenverkehr ist eine der Grundlagen des Binnenmarktes und ermöglicht die spezialisierte und fokussierte Produktion mit vielfältigen Austauschbeziehungen. Ohne freien Warenverkehr wäre unsere Wirtschaft nicht annähernd so wettbewerbsfähig und erfolgreich. Den Verkehr menschen- und umweltgerecht zu gestalten, ist eine Aufgabe, der wir uns vorrangig widmen und die wir alle gemeinsam lösen müssen.“

Wie sehr stehen Sie als Präsident der IV-Tirol in Verbindung mit den großen Industrievereinigungen in Europa?
„Die IV ist Mitglied bei Business Europe, der Dachorganisation der EU-Industrieverbände und hat ein eigenes Büro in Brüssel. Die Kontakte auf Ebene der Interessensvertretungen der Industrie in der EU werden vorrangig über diese Schiene geknüpft und gepflegt. So ergeben sich überregional immer wieder Möglichkeiten zur Begegnung und zum Austausch mit Partnern.“

Wie sehr wird sich die europäische und damit wohl auch die Tiroler Industrie in den nächsten Jahren strukturell verändern?
„Die Industrie weiß seit jeher, wie sie mit Veränderungen umzugehen hat. Unser Umfeld hat sich in der Vergangenheit immer wieder verändert und wir sind es gewohnt, uns anzupassen. Aktuell sind wir allerdings durch die rasant wachsenden Anwendungsfelder der Digitalisierung in einem besonders beschleunigten Transformationsprozess, der die Qualifikationsanforderungen, die an unsere künftigen Fachkräfte gestellt werden, nur schwer erahnen lässt. Lebenslanges Lernen und die Bereitschaft, sich auch gänzlich neue Wissensfelder anzueignen, werden an Bedeutung gewinnen.“

Ist die europäische Industrie den Herausforderungen im Welthandel gewachsen und wo sehen Sie das größte Zukunftspotenzial?
„Am Weltmarkt ist die europäische Industrie grundsätzlich gut aufgestellt. Allerdings laufen wir Gefahr, uns durch Überregulierung zu lähmen und durch grünen Aktionismus sowie die damit verbundene politische Willkür zu schaden. Ein aktuelles Beispiel ist der Umgang mit der CO2-Problematik. Allein Deutschland kostet die Dieselproblematik 1,6 % Wirtschaftswachstum im Jahr 2019.“

Wenn Sie am 26. Mai wählen gehen, was sind Ihre Hauptgründe, Ihre Stimme abzugeben?
„Das Wahlrecht nehme ich immer wahr. Europa bestimmt unser Leben und das unserer Kinder maßgebend. Mit der Abgabe meiner Stimme versuche ich, jene politischen Kräfte in Europa zu stärken, die – und das sage ich ganz offen – vorrangig für uns Österreicher die richtigen Entscheidungen treffen.“ 

Fakten
Tiroler Industriellenvereinigung
  • Beschäftigte: 42.083
  • Produktionswert: 11,11 Milliarden Euro
  • 440 Betriebe
  • Export: ca. 6,4 Mrd. Euro
  • F&E-Ausgaben der Industrie: 520 Mio.Euro

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