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Keine Angst vor Quotenende!

Georg Oberhammer, Josef Hechenberger und Josef Moosbrugger befürchten keine Milchschwemme und setzen auch nach Quotenende weiter auf Qualitätsstrategien (v.l.).
  • Georg Oberhammer, Josef Hechenberger und Josef Moosbrugger befürchten keine Milchschwemme und setzen auch nach Quotenende weiter auf Qualitätsstrategien (v.l.).
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Qualität, Export- und Regionalmärkte lauten die Strategien von LK-Präsident Josef Hechenberger, Josef Moosbrugger und Georg Oberhammer von der Tirol Milch.

Noch 27 Tage bis zum Auslaufen der Milchkontingentierung. Die Vorbereitungen auf Tiroler sowie nationaler und europäischer Ebene schreiten voran, um für die Herausforderungen am freien Milchmarkt gerüstet zu sein.

„Fakt ist, dass auch am 1. April 2015 und danach die Kühe gemolken, die Milch abgeholt, verarbeitet sowie getrunken werden wird“, stellt LK-Präsident Josef Hechenberger eingangs fest und erklärt: „Ein Liefervertrag mit klaren Vereinbarungen ist ab dem Stichtag entscheidend für die Milchbauern.“ Bereits seit dem Jahr 2004 ist allen Beteiligten das Auslaufen der Quote per 31. März 2015 bekannt. Vorbereitungen wurden hierfür von Seiten der Interessensvertretungen, der Milchverarbeitungsbetriebe und der Produzentenseite getroffen.

Fläche ist Mengenbegrenzung.
„Für die produzierte und angelieferte Milchmenge ist nicht die Milchquote bestimmend, sondern die Fläche ist der begrenzende Faktor“, bringt es Hechenberger auf den Punkt, schließlich hängt die produzierte Milchmenge eines Betriebes von der zugehörigen landwirtschaftlichen Produktionsfläche ab. Georg Oberhammer, Aufsichtsratsvorsitzender der Tirol Milch erläuterte, dass die zukünftigen Entwicklungen mit einer gewissen Unberechenbarkeit verbunden, aber von Seiten der Tirol Milch habe man keine Angst vor dem Quotenende. „Es wird eine höhere Milchmenge produziert und angeliefert werden, aber nicht von heute auf morgen sondern kontinuierlich innerhalb mehrerer Jahre“, prognostiziert Oberhammer. Josef Moosbrugger, Milchausschussvorsitzender der LK Österreich, präsentiert hierzu das Ergebnis einer nationalen Studie: „Eine mittelfristige Steigerung von 15 bis 20 Prozent wird erwartet. Dies trifft aber nur für Österreich zu. Andere EU-Länder werden nicht mehr wie bisher oder nur eine geringe Mengenerhöhung liefern“, zeigt Moosbrugger auf und erklärt: „Wir gehen mit Optimismus in die Zukunft“. Wegfallen werden in Zukunft die Quoten-Kosten. Insgesamt haben die Tiroler Milchbauern seit 1995 für die Quote rund 215 Millionen Euro bezahlt, wovon zirka 38,5 Millionen Euro für Superabgabe und 175 Millionen Euro für Quotenkauf bzw. Leasing entfielen.

Maßnahmen zum Quotenauslauf.
Die Landwirtschaftskammer setzt zum Auslauf der Milchkontingentierung ihren Fokus auf die Qualität, Regionalität und Partnerschaft mit Konsumenten und Gastronomie. „Wir verfolgen weiterhin unsere Qualitätsstrategien mit der gentechnikfreien Produktion, unseren Spezialmilchsorten Bio-, Alm- und Heumilch sowie den höchsten Tierschutz- und Umweltstandards“, fasst Hechenberger zusammen. Innerhalb von Tirol sieht er noch viel Potenzial an Absatzmöglichkeiten. „Die Regionalität funktioniert leider nur teilweise in Tirol. Ich erwarte mir von der Landespolitik hier mehr Engagement. In öffentlichen Einrichtungen, Kliniken und Großküchen sollten heimische Lebensmittel eingekauft und verarbeitet werden und nicht jene Produkte zum billigsten Preis“, fordert LK-Präsident Josef Hechenberger.
Die Tirol Milch als größter Milchverarbeitungsbetrieb in Tirol hat in den letzten Jahren über 30 Millionen Euro in den Standort Wörgl investiert. „Unsere neue Käserei in Wörgl kann höhere Kapazitäten bewerkstelligen. Wir sehen vor allem große Chancen im Exportbereich. Mit der naturnahen und landesweiten gentechnikfreien Produktion hat Österreich ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Wir erwarten uns dazu eine entsprechende Wirkung“, stellt Georg Oberhammer klar. Für Josef Moosbrugger ist das der richtige Weg. „Die Veredelung ist eine der Hauptaufgaben. Wir müssen vermehrt Absatzmärkte im Hochpreissegment finden. Schließlich geht rund die Hälfte der in Österreich erzeugten Milch in den Export“, so Moosbrugger.

Regionalmärkte stärken.
Auch von Seiten der Landwirtschaftskammer wird fleißig daran gearbeitet Vermarktungsräume für die Lebensmittel aus bäuerlicher Produktion auszubauen. Hechenberger legt hierbei besonderen Wert auf die faire Partnerschaft zwischen Bauer – Molkerei – Handel – Gastronomie – Konsument und die regionale Wertschöpfung. „Die Regionalmärkte und Kleinsennerein müssen noch mehr gestärkt werden, deshalb führe ich bereits in allen Bezirken Gespräche mit den Vertretern der jeweiligen Bezirkswirtschaftskammer, um Kooperationen zu schaffen und zu intensivieren“, erklärt Hechenberger.
Auf EU-Ebene findet nächsten Dienstag auf Initiative von den EU-Abgeordneten Elisabeth Köstinger und Herbert Dorfmann in Straßburg ein Milchgipfel für Berggebiete mit Agrarkommissar Phil Hogan statt. „Dabei wird ein Strategie- und Maßnahmenpaket präsentiert und diskutiert“, informiert Hechenberger.

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