Lehre in Tirol
Viel Angebot, wenig Lehrlinge

Köche und Co: Seit jeher Mangelware in Tirol. | Foto: MEV/ Eva-Maria Miehling

In Innsbruck werden vor allem Lehrlinge in der Gastronomie und im Einzelhandel gesucht.

INNSBRUCK. Wer sich die Liste des Arbeitsmarktservices für Innsbruck anschaut, dem wird eines klar: Berufe, die mit der Gastronomie zu tun haben – Restaurantfachmann/-frau, Hotel- und GastgewerbeassistentIn oder Koch/Köchin – suchen nach Personal. So gab es z. B. im Jahr 2018 28 offene Lehrstellen für Köche. Aber auch im Einzelhandel werden Lehrlinge händeringend gesucht. Egal, ob im Bereich Textilhandel, Feinkosthandel oder im allgemeinen Lebensmittelhandel: Die Zahl beläuft sich auf 75 offene Lehrstellen. Das AMS kennt sich aus, wenn es darum geht, einen Gesamtüberblick der aktuellen Situation zu geben. Wie stellvertretende Geschäftsführerin Sabine Platzer-Werlberger erklärt: "Ganz aktuell (Stand Ende August) haben wir die meisten Suchenden im Büro, gefolgt vom Einzelhandel und dem Kfz-Bereich." Für Unternehmer und die verschiedenen Branchen ist die momentane Lage, einen Lehrling zu finden, eher schwierig, da es deutlich mehr Lehrstellen als Lehrlinge gibt.

Wirtschaft brummt

"Die wichtigsten Ursachen dafür sind aus unserer Sicht die gute Situation der Tiroler Wirtschaft und das Faktum, dass wir bei den Geburtsjahrgängen der Millennials, die jetzt die Pflichtschule abschließen, deutlich weniger Jugendliche haben als in der Vergangenheit. Man kann sagen, dass sich die Jugendlichen wirklich die passende Lehrstelle aussuchen können." Von den Branchen her tun sich nach wie vor die Bereiche Tourismus und Gastgewerbe schwer den Bedarf abzudecken. Aber es trifft genauso den Bereich Technik, Handel und Dienstleistung, die wirklich intensiv suchen und auch neue Modelle und Ideen entwickeln. Vermehrt setzt man in diesem Bereich auch auf MaturantInnen, die für die Lehre gewonnen werden sollen.

Benefits ziehen

Bei der Wahl einer Lehrstelle ist für viele Jugendliche nicht nur die regionale Nähe zur Ausbildungsstätte Thema, sondern auch das Image des Lehrberufes oder Zusatzangebote, die die Betriebe ihren Lehrlingen anbieten.
Aber nicht nur das Verhältnis von Lehrlingen und Lehrstellen hat sich im Laufe der Zeit geändert, auch die Anforderungen sind mittlerweile andere wie noch vor zehn oder fünfzehn Jahren. Es gibt immer mehr neue Berufe, die die Digitalisierung mit sich bringt. So tun sich im Bereich IT, Social Media und neue Technologien – wie z. B. App-Developer, Cloud-Computing-Spezialist oder Robotik-Ingenieure – immer mehr Berufsfelder auf. Traditionell waren Lehrstellen im Gastgewerbe in Tirol seit jeher Mangelberufe, aber: "Lehrberufe erfordern heute deutlich mehr Theorie- und Grundlagenwissen als vor 10-15 Jahren. Die Berufe entwickeln sich schnell und stark – und damit auch das Thema 'Duale Ausbildung'. Diese Veränderungen schlagen sich auch auf die Ausbildungsinhalte der jeweiligen Lehrberufe nieder, die aktualisiert und an die neuen Erfordernisse angepasst werden", weiß Platzer-Werlberger. Neben den Mangelberufen im Dienstleistungssektor heißt es künftig daher für Lehrlinge, mehr "digitale Kompetenzen" mitzubringen.

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