"Kloake" vor der Gartentür

Traudl Ludwig zeigt auf den unappetitlichen "See", der vor den Gemeinschaftsgärten entstanden ist.
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  • hochgeladen von Tamara Kainz

IGLS (tk). In der beschaulichen Wohngegend am D'Albert-Weg in Igls herrscht Aufregung. Bisher gab es zwischen den Gärten der Häuser und dem vorgelagerten Feld einen schmalen Fußweg, der von den Anrainern gerne genutzt wurde. Seit einiger Zeit aber hat sich auf selbigem eine "Kloake" entwickelt.

Anfangs war's noch lustig

"Zuerst spiegelte sich noch die Serles im 'Lago d'Alberti', wie wir das entstehende Gewässer humorvoll nannten und Kinder spielten darin, aber jetzt wird alles ein Zustand", schildert Mieterin Traudl Ludwig. "Wir können nicht mehr vor die Gartentüre treten, ohne Gummistiefel zu tragen." Wie sie, fürchten auch die Anwohnerinnen Feliz Evaslan und Gerda Rogl, dass das Gebiet früher oder später von Mücken oder anderem Ungeziefer, das vom stehenden Nass angezogen wird, besiedelt wird, dass das Wasser so hoch steigt, dass es in die Gärten eindringt oder, oder. "Einfach grausig, wie sich der Weg jetzt präsentiert. Die Leute ärgern sich alle!" Rogl wohnt schon seit über 30 Jahren hier und hält fest: "Wir wissen um die feuchte Gegend. Hier gibt es viele Quellen. Ein solches Problem gab es aber noch nie. Und es wird immer schlimmer. Zuletzt hatten wir ja kaum Niederschlag, aber was ist, wenn es länger regnet?" Auch die Spurensuche nach der Ursache der Misere gestaltete sich bisher völlig erfolglos. Fix ist nur, dass wenige Meter oberhalb mitten auf der Wiese ein kleines Bächlein sprudelt und die "Katastrophe" weiter speist.
Erstaunlich ist für die Damen außerdem, dass "angeblich niemand zuständig ist". Im Haus des Gastes (TVB) hat man Ludwig die Stadt Innsbruck als Ansprechpartner genannt: "Die würde aber nur tätig werden, wenn das Wasser über die Straße rinnen würde und das tut es nicht." Also wandte sich die Mieterin an die Agrargemeinschaft, wo sie wiederum weiter verwiesen wurde. Es handelt sich nämlich um Privatgrund.

Verfahren anhängig

Grundeigentümer des Weges ist Johann Eisendle jun. aus Vill. Er merkt an, dass der Pfad kein öffentlicher sei. Die Benützung durch die Anrainer hätte ihm jedoch nichts ausgemacht. Und es sei in der Sache bereits ein Gerichtsverfahren mit einem anderen Nachbarn anhängig. Warum sich das Wasser sammelt, weiß er nicht: "Die Zuständigkeit zu klären, ist auch Gegenstand des Verfahrens." Eisendle bezeichnet sich selbst ebenfalls als "Leidtragender": "So, wie es ist, ist es auch für mich nicht fein. Ich würde durchaus versuchen, eine Versickerungsanlage oder Ähnliches zu bauen, darf aber momentan nichts unternehmen. Eisendles Vermutung: "Ich persönlich glaube an ein Naturphänomen. Wir hatten nasse Jahre und die Gegend ist sumpfig. Das Wasser könnte unterirdisch aus dem Berg fließen. Vielleicht ist der 'See' auch bald wieder verschwunden." Das Gerichtsverfahren jedenfalls wird, so schätzt er, "mindestens ein paar Jahre" dauern. Für die Anrainer heißt das, dass es vorerst keine rasche Lösung geben wird. Oder sie sehen es so, wie eine weitere Anwohnerin: "Das ist eben Landleben pur. Damit muss man sich abfinden."

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