Tanz und Drama

Begeistern durch ihren leichtfüßigen Barocktanz: Le Cavatines im Ballettopernabend Pygmalion. | Foto: Rupert Larl
  • Begeistern durch ihren leichtfüßigen Barocktanz: Le Cavatines im Ballettopernabend Pygmalion.
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Nach Monteverdis Oper „Il ritorno d’Ulisse in patria“, die musikalisch einhellig bejubelt wurde, deren nicht ganz so devote Inszenierung allerdings etwas polarisierte, (was ja einen Theaterabend eigentlich erst zu einem richtigen Ereignis werden lässt), stehen ab dem Wochenende jetzt noch Rameaus Ballettoper „Pygmalion“ mit exquisit gesungenen wie getanzten Miniaturen sowie bis einschließlich Freitag eine weitere Auflage der beliebten Barockoper:Jung auf dem Festwochen-Opernprogramm. Nach dem ausladenden Monteverdi-Hochamt erschien einem der vom international gefeierten Cembalisten und Dirigenten Christophe Rousset und der Choreographin und Regisseurin Natalie van Parys konzipierte Pygmalion-Abend freilich geradezu aufs Maximum reduziert. Und das trotz der barock prunkvollen Ausstattung und der dargebotenen musikalischen wie inhaltlichen Vielfalt in den insgesamt vier ausgewählten Stücken respektive Sequenzen. Das mag nicht zuletzt dem geradezu federleicht sich ineinanderfügenden Zusammenspiel von Roussets Orchester Les Talens Lyriques mit van Parys Tanzensemble Les Cavatines und den vier fast durchweg großartig präsenten Sänger/innen geschuldet sein, selbst das Tiroler Vokalensemble NovoCanto fügte sich wie selbstverständlich ins Schlussbild ein. Musik wie Tanz bestachen zudem durch eine ganz und gar unaufgesetzte und unaufgeregte Brillanz, selbst die hinlänglich bekannten Barockfiguren und –tanzschritte, die häufig leicht affektiert wirken, kommen bei Le Cavatines vollkommen natürlich daher. Atemberaubend auch Hervé Garys Lichtgestaltung. Überhaupt setzt diese Koproduktion mit den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci und dem Centre de musique baroque de Versailles augenscheinlich auf die Besten in ihrem jeweiligen Fach. Gary hat schon für Modeikonen wie Paco Rabanne, Kenzo und Paul Smith gearbeitet, Bühnenbildner Antoine Fontaine zeichnete u.a. für die Ausstattung von Sofia Coppolas Film „Marie-Antoinette“ verantwortlich. Alain Blanchots Straßenkünstlerkostüm für Pygmalion war indes nicht so ganz mein Geschmack. Dass er mit seinem Ganzarmtattoo ausgerechnet eine realistische antike Frauenfigur modelliert und dann schmachtend die Venus ansingt, hat mich nur bedingt überzeugt. Gespannt darf man nun auf die noch folgende Produktion der beliebten Reihe Barockoper:Jung sein, die traditionell im Innenhof der Theologischen Fakultät stattfindet. Im Mittelpunkt von Reinhard Keisers Oper „Die römische Unruhe, oder Die edelmütige Octavia“ steht dabei Neros Gattin Octavia, die der wahnwitzige Tyrann zum Selbstmord auffordert, weil er sich ausgerechnet in die Frau des von ihm besiegten armenischen Königs verliebt hat. Psychodrama ist also vorprogrammiert.

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