Zehn Jahre Digitalfunk für Einsatzkräfte in Tirol

Richtfunkstation auf dem Lottersberg in Huben in Osttirol | Foto: Land Tirol/Goßner
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„Tirol war damals das erste Bundesland mit einer flächendeckenden Digitalfunkversorgung und ist auch heute Vorreiter auf dem Gebiet der Kommunikationssicherheit im Krisen- und Katastrophenfall“, freut sich Katastrophenschutzreferent LHStv Josef Geisler.

Zum zehnjährigen Jubiläum will das Land Tirol gemeinsam mit dem Innenministerium die redundante Anbindung von 84 Digitalfunkstandorten der insgesamt 194 Standorte in Tirol an das landeseigene Richtfunknetz abschließen. „Durch diese völlig unabhängige Zweitanbindung ist sichergestellt, dass die Einsatzkräfte auch im Falle eines lokalen Leitungsausfalls mit der Leitstelle Tirol, den Einsatzleitungen sowie untereinander kommunizieren können“, erklärt Geisler. Von der Alarmierung bis zur Abstimmung der Einsatzkräfte direkt am Einsatzort – Kommunikation ist das zentrale Element im Katastrophenfall.

55 der 84 so genannten strategisch ausgewählten „A-Standorte“ verfügen bereits über eine zweite, eigenständige Richtfunkanbindung und sind damit nach menschlichem Ermessen ausfallsicher. Die restlichen 29 sollen voraussichtlich 2016 angebunden werden. „Nach Abschluss der Arbeiten kann die Kommunikation der Einsatzkräfte im Dauersiedlungsraum und entlang von Autobahnen, Schnellstraßen sowie Bundes- und Landesstraßen auch dann aufrechterhalten werden, wenn Leitungen etwa durch Murenabgänge beschädigt wurden oder die Stromversorgung für längere Zeit unterbrochen ist“, sieht Herbert Walter, Vorstand der Abteilung Zivil- Katastrophenschutz, in der Richtfunkanbindung ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit.

Dass eine alternative Anbindung ausgewählter Digitalfunk-Basisstationen wichtig ist, haben die Unwetterereignisse des vergangenen Jahres im Sellrain gezeigt. Dort wurden die Telekomleitungen von Muren beschädigt. In weiterer Folge sind die Digitalfunkstationen Gries im Sellrain und St. Sigmund ausgefallen. Mittlerweile wurde die Basisstation Gries an das Richtfunknetz des Landes angebunden. Grundsätzlich werden Standorte in den Talschlüssen vordringlich mit einer Zweitanbindung ausgestattet, da das Gefährdungspotenzial in diesen Gebieten höher ist.

„Bevor wir von Landesseite her die Richtfunkanbindung der noch fehlenden 29 Standorte vornehmen können, ist vom Innenministerium die ältere Generation an Basisstationen zu erneuern und mit Geräten, die über zwei Schnittstellen verfügen, zu ersetzen“, erläutert Funktechniker Alois Angerer von der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz die weitere Vorgangsweise. Bisher hat das Bundesministerium für Inneres 720.000 Euro in den Austausch der Basisstationen investiert.
Während das leitungsgebundene Digitalfunknetz vom Innenministerium bzw. der A1 Telekom betrieben wird, ist für das Richtfunknetz das Land Tirol zuständig. 1,2 Millionen Euro investiert das Land Tirol in die Steigerung der Ausfallssicherheit. Der laufende Betrieb des Richtfunknetzes kostet rund 200.000 Euro pro Jahr.

Zahlen, Daten, Fakten

  • 194 Standorte (Funkbasisstationen) in Tirol in Betrieb
  • Batteriestromversorgung aller Standorte für mehr als 30 Stunden
  • 103 Richtfunkstrecken in Betrieb
  • Ca. 10.000 Endgeräte in Tirol im Betrieb (Landesorganisationen)
  • 95 Prozent Flächenversorgung
  • Versorgung der Straßentunnels der ASFINAG und des Landes Tirol
  • Versorgung der Eisenbahntunnels der ÖBB (Arlbergtunnel, Unterinntaltrasse etc.)
  • Versorgung Klinik Innsbruck

Rückblick - 10 Jahre Digitalfunk in Tirol

  • 06/2003: Projektstopp für bundesweites Behördenfunknetz aufgrund „technischer Probleme“
  • 2003: Beschluss der Tiroler Landesregierung zur Errichtung eines Digitalfunknetzes für Tirol
  • 11/2003: gemeinsame Ausschreibungserstellung für ein digitales Funknetz in Tirol mit dem Ziel eines einheitlichen bundesweiten Ausbaus
  • 06/2004: Auftragserteilung an das Konsortium Alcatel/Motorola durch das Innenministerium
  • 2004/2005: Netzausbau in Tirol
  • 4.1.2006: Inbetriebnahme von 178 Funkstandorten und schrittweise Umstellung der Einsatzorganisationen von regional begrenztem Analogfunk zum landesweit ausgebauten Digitalfunk
  • Seit 04/2008: Alle Einsatzorganisationen in Tirol funken über das digitale Funknetz
Richtfunkstation auf dem Lottersberg in Huben in Osttirol | Foto: Land Tirol/Goßner
Digitalfunkstation mit Zweitweganbindung über Richtfunk auf der Prostalm im Gemeindegebiet von Kirchdorf | Foto: Land Tirol/Goßner
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