ÖBB Regionalmanager Reinhard Wallner

"Freue mich auf Kärntner Koralmbahn"

ÖBB-Regionalmanager Reinhard Wallner im Interview zum neuen Fahrplan, der ab 11. Dezember gilt.

Woche: Die Strecke Klagenfurt – Weizelsdorf wird mit Fahrplanwechsel erstmals elektrisch befahrbar, auch die Fahrgastkapazität steigt enorm, wieso das?
Reinhard Wallner: Durch die Elektrifizierung ist es für uns möglich, mit den Elektrotriebwägen diese Strecke zu befahren. Diese haben knapp doppelt so viele Fahrgastplätze wie die Dieseltriebwagen, zusätzlich dazu werden sie teilweise in Doppeltraktion eingesetzt werden.

Ist auf dieser Strecke die Nachfrage so groß, dass die Kapazität um 70 Prozent angehoben werden muss?
Die Nachfrage ist sehr groß und ist über die letzten Jahre stetig angewachsen. Der Bahnhof in Weizelsdorf als Busknoten für das untere Rosental und insbesondere die Busse aus Ferlach wird immer besser angenommen, das wollen wir auch zukünftig ermöglichen.

Die Strecke von Klagenfurt nach Wolfsberg wird zuerst abschnittsweise, dann vollständig, für den Schienenverkehr gesperrt. Wie werden die Schienenersatzverkehrsbusse bedient?
Wir haben durch die Pensionswelle der nächsten Jahre ohnehin Bedarf an Buslenkern und Buslenkerinnen, und stellen die rund 30 Lenker, die für den Schienenersatzverkehr gebraucht werden, gleich fix an. Dadurch ist 2024, wenn der Schienenersatzverkehr endet, bereits ein Teil der anstehenden Pensionierungen abgedeckt.

Wird in dieser Zeit auch der Intercity-Bus von Klagenfurt nach Graz, der in Wolfsberg derzeit nur in eine Richtung Ein- bzw. Aussteigen zulässt, ausgeweitet?
Wir werden weiterhin in Wolfsberg nur einen Zustieg in Richtung Graz bzw. einen Ausstieg von Graz kommend belassen. Die Strecke Klagenfurt – Graz ist sehr gut gebucht, durch eine zusätzliche Auslastung der Teilstrecke Wolfsberg – Klagenfurt würden wir uns und vor allem unseren Kundinnen und Kunden "ein Bein stellen". Allerdings wird der IC-Busverkehr von acht täglichen Fahrten auf bis zu 14 Fahrten erweitert.

Mit Dezember startet auch ein neuer Railjet von Mallnitz aus in Richtung Salzburg, wieso fährt der nicht in Spittal oder sogar Villach ab?
Ursprünglich hätte dieser Zug gar nicht bis nach Mallnitz fahren sollen, sondern in Gastein, vor dem Tauerntunnel, enden sollen, so war es vom Land Salzburg angefragt. Dort gibt es allerdings keine Abstellmöglichkeit für einen Railjet, die ist erst in Mallnitz, deshalb wird er erst nach dem Tunnel abgestellt und Mallnitzerinnen und Mallnitzer bekommen den Bonus, einfacher nach Salzburg zu fahren.

Es werden zahlreiche Leistungen ausgebaut, gibt es auch Verbindungen, die reduziert werden?
Nein, das würde ich auch nicht als sinnvoll erachten. Gerade in Zeiten, in denen es gilt, das Klima so gut es möglich ist zu schützen, sollte man nicht an der ÖPNV-Ausdehnung sparen. Der ÖPNV trägt einen ganz wesentlich Beitrag zur Reduktion des CO²-Ausstosses bei und muss sowohl im Kärntner Zentralraum von Spittal bis Wolfsberg entlang der zukünftigen Schnellbahnlinie 1 aber auch speziell in den flächigen Bereichen Kärnten noch massiv ausgebaut werden.

Wirkt sich eine erhöhte Personenzugdichte auch auf den Güterverkehr aus?
In Kärnten sind auf allen Strecken noch ausreichend Trassenkapazitäten vorhanden. Die Investitionen der letzten Jahre und natürlich auch die Inbetriebnahme der Koralmbahn haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Von Engpässen sind wir weit entfernt.

Was ist Ihr persönliches Highlight im kommenden neuen Fahrplan?
Wir freuen uns auf die elektrische Inbetriebnahme des Streckenabschnittes Klagenfurt - Weizelsdorf und die darüber dass wir damit rund 374 Tonnen CO² einsparen können. Groß ist auch die Vorfreude auf den Dezember 2023 und die Inbetriebnahme der Kärntner Koralmbahn und die dafür benötigten 12 zusätzlichen Cityjet-Garnituren die nach Kärnten kommen werden. Auf ein Highlight in Hinblick Angebotsausweitung ab Dezember 2022 freue ich mich ganz besonders, an dem arbeiten wir jedoch noch ganz intensiv mit unseren Auftraggebern.