Wegen Corona-Krise
FPÖ kritisiert Unterversorgung in Spitälern, SPÖ-Referentin versichert beste Versorgung

Sind die Patienten in den Kärntner Krankenhäusern gut oder unterversorgt? FPÖ und SPÖ-Gesundheitsreferentin sind sich nicht einig. | Foto: Adhy Savala/Unsplash
  • Sind die Patienten in den Kärntner Krankenhäusern gut oder unterversorgt? FPÖ und SPÖ-Gesundheitsreferentin sind sich nicht einig.
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FPÖ Kärnten kritisiert Unterversorgung "von tausenden Kärntner Patienten" wegen "Herunterfahren" der Krankenhäuser in der Corona-Krise. Die Freiheitlichen haben auch Lösungsvorschläge. Gesundheitsreferentin Prettner (SPÖ) beruhigt: Es würden alle notwendigen Operationen und Termine sehr wohl stattfinden.

KÄRNTEN. In einer Pressekonferenz äußerten FPÖ-Chef Gernot Darmann und FPÖ-Gesundheitssprecher Harald Trettenbrein heute den Wunsch nach einem Schulterschluss aller Parteien, um das "Problem unterversorgter Patienten" zu lösen. Eine Unterversorgung argumentierte Darmann so: "Mit Beginn der Corona-Krise wurde die Patientenversorgung in den Kärntner Spitälern zwei Monate lang heruntergefahren und nun werden die Krankenhäuser laut Angaben des Landes nur auf 80 Prozent ihrer Kapazitäten hochgefahren. Es besteht die Gefahr, dass der schon entstandene und weiter entstehende Rückstau an Operationen und Untersuchungen nicht bewältigt wird und Patienten unterversorgt bleiben."
Er bezieht sich auch auf ein Buch der Kärntner Intensivmediziners Rudolf Likar ("Bereit für das nächste Mal"). Laut Kabeg-Quartalsbericht würden, so Trettenbrein, heuer 15.000 Patienten weniger als geplant behandelt werden. 

Die FPÖ-Vorschläge

Die FPÖ fordert ein Maßnahmen-Paket und hat konkrete Ideen:

  • Abteilungen mit langen Wartelisten in den Landesspitälern sollen zu 100 Prozent hochfahren. Sollten seitens des Bundes Reserven für Corona-Fälle eingefordert werden, sollte er dies finanziell abgelten. Mit diesem Geld könnten Privatkliniken die Leistungen der Landeskrankenanstalten mit übernehmen (Patienten auf der Warteliste versorgen).
  • Landesweites Abarbeiten der Rückstände: Ordensspitäler Elisabethinen, St. Veit und Friesach, Krankenhaus Spittal und UKH Klagenfurt könnten die Landeskrankenhäuser entlasten.
  • Eines der Kabeg-Spitäler zu einem Epidemie-Krankenhaus machen, damit nicht in allen Spitälern Ressourcen freigehalten werden müssen.

Prettner kontert

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) hält den FPÖ-Vorstoß für Panikmache: "Kein Kärntner muss sich Sorgen machen, dass er eine notwendige spitalsärztliche Behandlung nicht erhält", sagt sie als Reaktion. "Auch während der Corona-Krise hat die Regelung unmissverständlich gelautet: Es sind alle Patienten zu versorgen. Ausschließlich aufschiebbare Behandlungen sind zu verlegen."
Prettner verteidigt auch die Ärzte: "In den Kärntner Krankenanstalten sind hochkompetente Ärzte tätig, die sicher keinen Patienten, der eine Behandlung dringend benötigt, zurückweisen würden. Verschoben wurden ausschließlich OPs, die tatsächlich verschoben werden konnten."

"Keiner konnte Situation abschätzen"

Sie erklärt nochmal die Notwendigkeit der Verschiebungen: "Operationen wurden nicht aus Jux und Tollerei aufgeschoben, sondern um Kapazitäten zu schaffen für schwere Coronafälle. Zum damaligen Zeitpunkt konnte niemand – auch kein Experte – sagen, wie sich die Situation entwickeln würde. Wir mussten daher für den schlimmsten Fall vorbereitet sein."
Nun würden die Ärzte alle Termine und OPs "zeitnah nachholen". Es gibt auch Sondertermine, so Prettner. Und das tagesklinische Angebot wurde forciert.

Rund 90 Prozent der Betten belegt

Jörg R. Weber ist Corona-Koordinator in Kärnten. Er versichert: "In Teilbereichen ist bereits wieder eine Vollauslastung erreicht. Wir arbeiten mit Nachdruck daran, das geplante OP-Programm möglichst zügig abzuarbeiten. Derzeit sind bereits wieder rund 90 Prozent der Betten belegt." Akutversorgung war und ist immer gewährleistet.

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