Corona-Virus
Sechste Corona-Infektion in Kärnten

Der fünfte Fall wurde in Kärnten bekannt. | Foto: Pixabay/iXimus
3Bilder
  • 602 Corona-Virus-Fälle am Samstag am Morgen, 655 um 15 Uhr, ab Abend wurde sechster Fall in Kärnten bekannt.
  • Heiligenblut unter Quarantäne. Dringender Aufruf von Bundeskanzler Kurz an Heiligenblut-Besucher seit 28. Februar.
  • Stadt Klagenfurt schließt Amtsgebäude.
  • Status quo bei den Grenzkontrollen.
  • Stadt Villach kontrolliert selbstüberwachte Heimquarantäne bereits am Wochenende. Bei Verstoß droht Verwaltungsstrafe – MEHR.

Und wir fassen für euch nochmal zusammen, was sich für uns alle mit Montag durch das Corona-Virus verändert …

KÄRNTEN. Nun wurde ein sechster Corona-Infektionsfall bekannt. Es ist eine 52-jährige Frau aus dem Bezirk Klagenfurt Land. Alle Maßnahmen, um die Kontakte ausfindig zu machen, wurden in die Wege geleitet. 
Die gute Nachricht: In Heiligenblut (mehr siehe unten) sind alle sechs Verdachtsfälle negativ.

Fünfter Fall – in Klagenfurt Land

Ein fünfter Fall in Kärnten: Eine Frau in Klagenfurt Land (55) befindet sich in häuslicher Quarantäne. Ihr Symptomatik verläuft laut Land Kärnten leicht. Sie ist beruflich im Elki im Klinikum Klagenfurt tätig. Die Behörden und die Kabeg haben alle nötigen Maßnahmen in die Wege geleitet. Die Ermittlung aller Kontakte läuft. 

Die Mitarbeiter am LKH Villach, die gestern übers Wochenende in häusliche Quarantäne geschickt worden sind, wurden NEGATIV auf das Corona-Virus getestet. Die Inkubationszeit war bereits überschritten.

Kurz richtet sich an Heiligenblut-Besucher

Was die Quarantäne-Situation (siehe unten) in der Gemeinde Heiligenblut betrifft, richtet sich Bundeskanzler Sebastian Kurz mit einem Aufruf an Heiligenblut-Besucher:

"Menschen, die mit Personen in Quarantäne-Gebieten in Kontakt waren oder sich seit 28. Februar in Heiligenblut aufgehalten haben, sollen sich 14 Tage in Heimquarantäne begeben – auch, wenn sie keine Symptome haben!"
Dies gelte ebenso für jene, die mit Heiligenblut-Besuchern Kontakt hatten, vor allem engen Kontakt.

Hotline eingerichtet!

Für die Bevölkerung von Heiligenblut und Menschen, die in den vergangenen 14 Tagen in Heiligenblut waren, gibt es heute, Samstag, eine Hotline (15 bis 17 Uhr):
050 536 – 15 091 oder 050 536 – 15 102

Seitens des Landes Kärnten wird darauf hingewiesen:

  • Es handelt sich um eine Verkehrsbeschränkung auf Zeit.
  • Urlauber aus dem Ausland und aus Österreich sollen die geordnete Heimreise antreten können, müssen sich allerdings daheim 14 Tage in Heimquarantäne begeben.

Die Situation in Heiligenblut

Seitens der Bezirkshauptmannschaft Spittal wurde am Samstag in der Früh eine Verordnung gemäß Epidemiegesetz bekanntgemacht. Im Ort wurden diese Woche ja zwei Personen positiv auf den Corona-Virus getestet. Außerdem gibt es sechs weitere Verdachtsfälle und zahlreiche Personen, die mit den Betroffenen Kontakt hatten. Der Ort wurde abgeriegelt. Zu- und Abfahren nach Heiligenblut ist verboten. "Dieses Verbot gilt insbesondere für das Personal der Tourismusbetriebe und für Gäste aus Österreich", steht darin. Für ausländische Gäste ist das Verlassen der Gemeinde nur noch kontrolliert und nach Datenerfassung möglich. "Sie müssen dann unverzüglich die Heimreise antreten, sich in ihrem Heimatort melden und dann in Heim-Quarantäne begeben", bestätigt Bezirkshauptmann Klaus Brandner.
Die Verordnung gilt bis 29. März. Einheimische und österreichische Gäste sollen, wenn möglich, nicht oder nur für unbedingt notwendige Fahrten auf der Straße unterwegs sein. Sie sollen in ihren Quartieren und Häusern bleiben und Ruhe bewahren. Die Maßnahmen wurden auf Anraten des zuständigen Amtsarztes gesetzt.

Seilbahnen und Beherbergungsbetriebe sind zu schließen

Der Seilbahnbetrieb ist somit sofort eingestellt. Das teilte die Bezirkshauptmannschaft gegen Mittag mit. Auch Beherbergungsbetriebe sind sofort zu schließen. Dies gelte laut Verordnung bis 13. April. 

Skikurskinder müssen daheim bleiben

Es gab ja viele Schulskikurse in Heiligenblut. Günther Wurzer, Koordinator des Corona-Virus-Expertenteams, sagt dazu: "Schulen stehen als Betreuungsinfrastruktur für NMS und Unterstufen sowie Volksschulen, weil Eltern ihre Kinder nicht selbst zu Hause beaufsichtigen können, in diesem Fall ab Mittwoch nicht zur Verfügung. Die Skikurskinder müssen in 14-tägiger Heimbeobachtung bleiben und die Eltern müssen selbst für Beaufsichtigung sorgen.“ Landessanitätsdirektorin Ilse Oberleitner ergänzt: "Kontakte von Kontakten sind frei, das heißt Heimbeobachtung gilt nur für die Skikurskinder."

Klagenfurt schließt Amtshäuser

Auch die Stadt Klagenfurt reagiert nun noch konsequenter und schließt mit Montag die Amtshäuser. Auskünfte und Anträge werden telefonisch oder digital abgearbeitet. Derzeit werde noch abgesprochen, in welchen Abteilungen es Notdienste geben muss. So soll der Parteienverkehr auf das Mindestmaß reduziert werden. 
Das Bürgerservice im Rathaus bleibt geöffnet. Doch hier achtet der Portier oder vielleicht sogar ein Wachdienst darauf, dass nicht zu viele Menschen zugleich vor Ort sind.
Für eine Vielzahl an Magistratsbediensteten wird Telearbeit ermöglicht. Man achtet bei den Bediensteten im Außendienst darauf, dass die Gruppen immer dieselben sind. Das gilt etwa für Mitarbeiter der Entsorgung, des Stadtgartens, von Straße und Verkehr.
Übrigens: Auch die Magistratstankstelle wird am Montag geschlossen, Sprechtage (Rechtsanwalt, Notar) wurden abgesagt.  
Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz erklärt: "Die Abläufe bleiben gesichert, jeder Antrag wird bearbeitet. Wir bitten um Verständnis, wenn es wie überall in dieser herausfordernden Situation zu Verzögerungen kommen kann, an erster Stelle muss jetzt die Gesundheit der Bürger und der städtischen Bediensteten stehen."

Und bei den Grenzkontrollen?

Seit 11. März (Mittwoch) seien am Grenzübergang Thörl-Maglern auf der Autobahn A2 zwischen 0 und 24 Uhr 2.583 Gesundheitschecks durchgeführt worden. Verdachtsfall habe es keinen gegeben, berichtet Bezirkshauptmann Bernd Riepan (Villach-Land). 
„Auf der Bundesstraße B83 haben von 07 bis 15 Uhr 384 Gesundheitskontrollen ebenfalls keinen Verdachtsfall ergeben“, berichtet Riepan. Eine Anweisung zu 14-tägiger Heimquarantäne habe man 144 Mal ausgesprochen. 465 wurden protokolliert – sie sollen ohne Zwischenstopp durch Österreich in ihr Heimatland gereist sein.

Die Grenzübergänge Plöckenpass und Nassfeld sind seit 24 Uhr gesperrt. Auch an diesen Punkten wurden davor Gesundheitschecks – ohne Verdachtsfälle – durchgeführt. 22 Anweisungen zur Heimquarantäne (14 Tage) gab es, vier Durchfahrtsgenehmigungen, so Bezirkshauptmann Heinz Pansi (Hermagor). 

Abweisungen an der Grenze

Es gab auch Abweisungen (insgesamt 58):

  • 23 am Übergang auf der A2
  • 24 auf der Bundesstraße Thörl-Maglern
  • 11 am Plöckenpass

Gestern haben die beiden Teams des Roten Kreuzes 33 Rachenabstriche gemacht und zur Analyse weitergegeben. Doch die Zahl der verordneten Abstriche steigt. Also sind seit heute um 8 Uhr vier Teams unterwegs. Die Wagen des Roten Kreuzes sind für mobile Testungen zwischen 8 und 20 Uhr auf Klagenfurt, Wolfsberg, Villach und Spittal aufgeteilt.

Maßnahmen ab Montag

Einschneidend sind die Maßnahmen, welche die Bundesregierung gestern präsentiert hat. Hier nochmal die wichtigsten Punkte:

  • Der Schulunterricht der Oberstufe ist ab Montag ausgesetzt.
  • Der Schulunterricht der Unterstufe, für Volksschüler und Kindergärten ist ab Mittwoch ausgesetzt. Schüler unter 14 Jahren können aber schon ab Montag unentschuldigt fernbleiben. Für die Unterstufe und in Kindergärten wird aber Betreuung sichergestellt (in Kleingruppen), wenn es wirklich nötig ist.
  • In den Krankenhäusern gilt ein Besuchsverbot. Ausgenommen sind die Palliativ- und Geburtenstation.
  • Pflegeheime gestatten nur in Ausnahmefällen Besuche, um die besonders gefährdete Generation zu schützen.
  • Alle Arbeitgeber sollen – wenn möglich – Teleworking ermöglichen.
  • Die Gastronomie darf nur noch – täglich – bis 15 Uhr geöffnet haben.
  • Alle Geschäfte bleiben für eine Woche geschlossen. Ausnahmen: Lebensmittelhandel, Drogerien, Apotheken, Banken, Tierfutter-Geschäfte, Agrarhandel, Tankstellen, Post und Telekom, Trafiken und Zeitungskioske, Geschäfte für Sicherheits- und Notfallproduktion, für medizinische Produkte, für Gesundheits- und Pflegedienstleistung, für Hygiene, Lieferdienste und öffentlicher Verkehr.
  • Einstellung der Flugverbindungen zu Spanien, Frankreich, Schweiz.
  • Zusätzlich Grenzkontrollen zu Leichtenstein und Schweiz.
  • Sechs Ortschaften in Tirol werden unter Quarantäne gestellt.

Weitere Maßnahmen in Kärnten

Kärnten hat noch weitere Maßnahmen beschlossen:

  • Die Wintersaison wird vorzeitig beendet, die Kärntner Seilbahnen schließen am Sonntag um 17 Uhr.
  • Beherbergungsbetriebe schließen ab Montag um 20 Uhr – außer in den Bezirkshauptstädten Klagenfurt, Villach, Feldkirchen, St. Veit, Völkermarkt und Wolfsberg.
  • Das LKW-Nachtfahrverbot tritt außer Kraft.
  • Der Bargeldverkauf im öffentlichen Verkehr in den Bussen wird eingestellt, es werden schrittweise Bankomatzahlungssysteme eingeführt. Außerdem bleibt die vordere Türe beim Fahrer geschlossen.

Kreative Ideen als Hilfsangebot

  • Inzwischen wird die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft immer größer und kreative Ideen werden verwirklich, wie diese eines Feldkirchner Taxifahrers. Mehr dazu hier.
  • Auch im Bezirk St. Veit ist die Hilfsbereitschaft groß – mehr dazu hier.
  • Auch in der Villacher Gegend kommen Hilfsangebote in Gang: hier!
  • Ein Kinderbetreuungsangebot wegen der Unterrichts-Stopps hier!

Stand der Corona-Virus-Fälle von Samstag um 15 Uhr

Samstag um 15 Uhr gibt es 655 Fälle, fünf davon in Kärnten.

Corona-Virus (Testungen & Fälle)

Stand: Samstag, 14. März, 15 Uhr, österreichweit


Testungen: 7.467 (um 8 Uhr)


Bestätigte Fälle: 655 (15 Uhr)


Bundesänder: Niederösterreich (82), Wien (101), Steiermark (71), Tirol (206), Oberösterreich (116), Salzburg (30), Burgenland (10), Vorarlberg (34), Kärnten (5)


Genesene Personen: 6


Stand der Corona-Virus-Fälle von Samstag in der Früh

Samstag um 8 Uhr stehen wir bei 602 Fällen, in Kärnten kam zum Glück keiner hinzu. Hier gibt es vier.

Corona-Virus (Testungen & Fälle)

Stand: Samstag, 14. März, 8 Uhr, österreichweit


Testungen: 7.467


Bestätigte Fälle: 602


Bundesänder: Niederösterreich (82), Wien (85), Steiermark (61), Tirol (206), Oberösterreich (101), Salzburg (28), Burgenland (9), Vorarlberg (26), Kärnten (4)


Genesene Personen: 6


Bund präsentierte heute Maßnahmen für die Wirtschaft

Heute wartete man gespannt auf die Pressekonferenz von Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Finanzminister Gernot Blümel, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian über Maßnahmen zur Sicherung von Standort und Beschäftigung aufgrund der Auswirkungen des Corona-Virus. Es wurde ein vier Milliarden schweres Hilfspaket präsentiert (MEHR).

Wirtschaftskammer Kärnten begrüßt Hilfspaket

Kärntens Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl begrüßt das Unterstützungspaket: "Diese Maßnahmen schützen unsere Unternehmen aller Betriebsgrößen, Rechtsformen und Branchen vor den unvermeidbaren Folgen des gemeinsamen Vorgehens gegen die Verbreitung des Corona-Virus." Mandl fasst die für ihn positiven Aspekte zusammen:

  • Sicherung der Zahlungsfähigkeit durch Kreditgarantien für KMU wie Großunternehmen. Jeder Betrieb, der von seiner Hausbank einen Kredit bekommt, bekommt auch die Kreditgarantie des Sttates.
  • Überbrückungskredite
  • Steuerstundungen (ohne Mahnzinsen)
  • erleichterte Herabsetzung der Steuervorauszahlung
  • neues Modell der Kurzarbeit (innerhalb von 48 Stunden beantragbar), mit Nettoersatzrate zwischen 80 und 90 Prozent durch das AMS
  • eigener Fonds für die Sicherung von Härtefällen (speziell Ein-Personen-Unternehmen und Familienbetriebe)

In Kärnten informieren die Mitarbeiter der Wirtschaftskammer auch auf der Unternehmer-Hotline 05 90 904-808 heute, Samstag, noch bis 16.00 Uhr, dann wieder ab Montag.

Peter Kaiser zu Hilfspaket

Landeshauptmann Peter Kaiser sieht das Unterstützungspaket des Bundes als "dringend notwendigen ersten Schritt". Er fordert eine Definition ein, wie es zu den Unterstützungsleistungen kommt. "Darüber hinaus muss die Regierung vor allem auch Maßnahmen setzen und in aller Deutlichkeit kommunizieren, um zu verhindern, dass jetzt einige Unternehmen die Situation zum Anlass nehmen, um Mitarbeiter vor die Türe zu setzen. Dass einige wenige diesen Ausnahmezustand dafür ausnutzen, muss mit allen Mitteln verhindert werden", so der Landeshauptmann, der sich für direkte finanzielle Unterstützung für selbstständige Kleinunternehmer (Ein-Personen-Unternehmen und Mittel-Unternehmen) stark macht.
Ein koordiniertes Vorgehen, so Kaiser, von Bund und Ländern sowie die Einbindung der Sozialpartner sei sinnvoll.

Wichtige Nummern!
Bei Symptomen: 1450
Bei allgemeinen Fragen: 0800 555 621

--------

Zum Nachlesen

Wichtige Nummern für Auskünfte rund um die Uhr:

  • AGES-Infoline Coronavirus: 0800 555 621 (bei allgemeinen Fragen)
  • Gesundheitshotline 1450 (bei Symptomen)
  • Hotline der Wirtschaftskammer für Unternehmer: 05 90 90 4 - 808

Weitere Infos:
www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.