Geschichte
Schloss Itter und seine Vergangenheit
Deutsche Geschichtsinteressierte informierten sich vor Ort.
ITTER (be). Das Schloss Itter hat während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges eine ganz besondere Rolle gespielt.
Kürzlich war eine Gruppe historisch interessierter Personen in Itter, um mit Hans Fuchs zu reden, der die Vorgänge auf dem Schloss noch aus erster Hand schildern kann.
Sie haben gemeinsam Rechtswissenschaft studiert, heute sind sie Ärzte, Juristen und einer ist auch Historiker – Sebastian Bucher, Maximiliane und Markus Stock, Markus Nickl, Christian Steudtner und Micha Scilon. Die Gruppe ist in Nürnberg-Erlangen beheimatet und interessiert sich für die Geschichten hinter den großen Geschichten, die die Welt bewegten.
Außenlager eines Konzentrationslagers
Auf das Schloss Itter wurden sie durch einen großen Zeitungsartikel und dem Buch „Die letzte Schlacht“ von Stephen Harding aufmerksam, welches vor einigen Jahren erschienen ist. Der englische Autor schildert darin die Vorgänge um die „Bergfestung“, die zu diesem Zeitpunkt ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau war. Auf dem Schloss hielt man sogenannte „Ehrenhäftlinge“ fest. Eigentlich waren es Geiseln, Mitglieder der französischen Exilregierung, mit denen man Druck auf Frankreich ausüben konnte. „Die zu der Zeit prominentesten Franzosen waren damals in Itter inhaftiert“, erklärte Fuchs.
Fuchs war bei der Beendigung des Zweiten Weltkriegs 14 Jahre alt, doch er hat sich alles aufgeschrieben, erzählte seinen Besuchern die Vorgänge in der Region. Er kannte jenen Lagerkommandanten Wimmer, der von Heinrich Himmler den Auftrag bekommen hatte, alle Inhaftierten auf Schloss Itter zu liquidieren – was dieser jedoch nicht tat. Die Garde der Wachen legte ihre Uniformen ab und zerstreute sich in alle Winde und die Häftlinge wurden der Widerstandsbewegung in Wörgl übergeben.
Nach der Schilderung durch Fuchs, der auch 20 Jahre lang Bürgermeister in Itter war, und den vielen Fragen der Besucher, machte die Gruppe noch eine „Lokalbesichtigung“ vor Ort. Da sich das Schloss jedoch seit vielen Jahren in Privatbesitz befindet, konnte nur die Umgebung in Augenschein genommen werden.
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