Abwasserverband Kössen-Schwendt
Verhärtete Fronten bei Bau von Hochwasserschutz

Der Grundeigentümer machte Forderungen geltend, die im Gemeinderat teils für Unverständnis sorgten. | Foto: Johanna Schweinester
  • Der Grundeigentümer machte Forderungen geltend, die im Gemeinderat teils für Unverständnis sorgten.
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KÖSSEN (jos). Im Jahr 2013 wurden auch im Bezirk Kitzbühel mehrere Gemeinden Opfer der Hochwasserkatastrophe. Besonders betroffen war damals die Gemeinde Kössen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten mehrfach). Nach der Überflutung wurden in Kössen umfassende Hochwasser-Schutzmaßnahmen realisiert, die 2016 weitestgehend abgeschlossen werden konnten.
"Allein am Gelände des Abwasserverbandes Kössen-Schwendt (Klärwerk, Anm.) enstand im Jahr 2013 ein Sachschaden in Höhe von 600.000 bis 700.000 Euro", erläuterte Bürgermeister Reinhold Flörl bei der kürzlich abgehaltenen Gemeinderatssitzung.
Um den Schaden bei zukünftigen Umweltkatastrophen in Grenzen zu halten, hat sich die Gemeinde die Realisierung des Hochwasserschutzes beim Klärwerk auf die Fahnen geschrieben.


Grundeigentümer macht Forderungen geltend

Die Planung ist lt. Flörl so weit forgeschritten, dass sie eingereicht werden könnte. 570 Quadratmeter Grund werden für die Baumaßnahmen benötigt. Diese wird die Gemeinde dem Grundeigentümer der umliegenden Flächen zum Verkaufspreis von 35 Euro pro Quadratmeter abkaufen. Zusätzlich werden noch 2.000 Quadratmeter an Manipulationsfläche, u. a. für die Zwischenlagerung von Baumaterial uvm., benötigt. Der Grundeigentümer würde, nach mehreren Verhandlungen mit Flörl, die Fläche zur Verfügung stellen, allerdings hat er einige Forderungen geäußert: 25.000 Euro will er für Ernteausfall, erschwerten Bewirtschaftunsaufwand, allfällige Bodenwertminderung und weitere Punkte als Abgeltunszahlung in Anspruch nehmen.
Zusätzlich soll nach dem Bauvorhaben der usprüngliche Zustand der Flächen wiederhergestellt werden.

Bodenproben alle zehn Jahre

Bereits beim Hochwasser im Jahr 2013 wurde beschlossen, dass die Felder im Fall einer Umweltkatastrophe rund um das Klärwerk wieder in den ursprünglichen Zustand herzustellen sind. Dafür müssen alle zehn Jahre Bodenproben als Referenz für die Wiederherstellungsmaßnahmen im Schadensfall genommen werden.

Kritik aus dem Gemeinderat

"Die Forderungen des Grundeigentümers sind nicht einfach. Verhandlungstechnisch ist es hier sicher schwieriger, als bei anderen Projekten. Wir sind aber gezwungen, den Forderungen des Eigentümers so gut wie nachzukommen", fasst Flörl zusammen. Im Gemeinderat stießen die Forderungen teilweise auf Unverständnis. "Für einen Ernteausfall usw. 25.000 Euro zu verlangen, ist einfach zu viel", so GR Hans-Peter Schwentner.
Dieses Variante würde in Summe 2,4 Millionen Euro kosten, die sich Bund, Land (jeweils 40 Prozent) sowie die Gemeinden Kössen und Schwendt (20 Prozent) teilen würden. Da der Gemeinderat aber dagegen stimmte (6 ja, 11 nein), wird man sich um eine alternative Umsetzung kümmern müssen, um den Hochwasserschutz zu realisieren. "Das Projekt ist noch nicht vom Tisch, wir werden Alternativen ausarbeiten müssen, die Umsetzung erfolgt aber erst nach der Fertigstellung des Recyclinghofes und des Sozialzentrums Kössen-Schwendt", so Flörl abschließend.

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