Sporthotel in Kössen
"Wir haben eine Leiche im Ortskern"

Das leerstehende Sporthotel in Kössen brannte am 21. Oktober lichterloh. Übrig bleibt eine verkohlte Ruine.
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  • hochgeladen von Johanna Bamberger

Gespräch mit Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl über die Zukunft des Sporthotels

KÖSSEN (jos). Am 21. Oktober stand das leerstehende Sporthotel im Kössener Ortszentrum in Flammen. 250 Einsatzkräfte standen stundenlang im Einsatz, um den Brand zu löschen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Als Brandursache wurde ein Glutnest im dritten Obergeschoss ausgeforscht, welches durch das Anzünden einer WC-Papierrolle durch Jugendliche im Alter zwischen 12 und 13 Jahren entstand.

Notmaßnahmen eingeleitet

Was bleibt, ist eine verkohlte Ruine mitten im Zentrum und die Ungewissheit, was in naher Zukunft mit dem Gebäude passieren soll. Unter den Kössener Bürgern kursieren bereits Gerüchte, die für Unbehagen sorgen. Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER hat sich der Kössener Bürgermeister Reinhold Flörl zu einem Gespräch bereit erklärt.
"Am Tag des Brandes hat die Gemeinde als Baubehörde die ersten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und das Blechdach des Gebäudes entfernen lassen. An diesen Tagen wurden starke Windböen und Unwetter angekündigt. Wenn das Blechdach nicht entfernt worden wäre, hätte es eine Gefahr für die Bürger dargestellt", so Flörl. Somit sei die Sicherheit der Bürger derzeit wieder hergestellt. Die Kosten dafür wird lt. Flörl die Gemeinde tragen müssen, die Chancen auf eine komplette Erstattung seien eher gering.

Ungewisse Zukunft

Zweieinhalb Wochen nach der Katastrophe wird Flörl immer wieder über die Zukunftssituation des Sporthotels gefragt. "Da kann ich keine genaue Auskunft geben, da die Gemeinde nicht als Eigentümer des Hotels fungiert. Sicher können wir als Baubehörde in äußerster Notlage einen Abbruchsbescheid erteilen, das ist aber nicht Sinn und Zweck. Wir hoffen, dass wir als Gemeinde gemeinsam mit den Eigentümern eine brauchbare Lösung finden können. Das Gebäude soll aber auf alle Fälle nicht für immer so dastehen", meint Kössens Bürgermeister Flörl. Gerüchten zufolge würde auf dem Sporthotel ein "Notdach" installiert werden, um im Winter die Schneemassen vor einem Eindringen in das Innere des Hotels hindern zu können. "Die Versicherung hat bereits ein 'Notdach' erwähnt. Gewissheit haben wir aber erst am 13. November, da werden wir gemeinsam mit der Versicherung eine Begehung des Hotels durchführen", so Flörl weiter.
Flörls größter Wunsch wäre es, dass die Eigentümer das Hotel wieder aufbauen würden. "Das würde für eine Belebung des Ortskerns sorgen."
Derzeit könne er aber weder einen Abbruch, ein Notdach oder einen Wiederaufbau bestätigen.

Die große Verlockung

Am Tag der großen Katastrophe wurde auch deutlich, dass sich Jugendliche nicht zum ersten Mal Zutritt zum leerstehenden Hotel verschafften. "Man konnte nach der Brandbekämpfung erkennen, dass das Gebäude bereits vorher als 'Abenteuerspielplatz' genutzt wurde. Die Wände wurden angeschmiert und im Erdgeschoss wurde bereits einmal ein Feuer angezündet", so Flörl. "Natürlich ist so etwas für Jugendliche sehr verlockend, leider arten diese Abenteuer aber teilweise fast in Vandalismus aus. Man darf aber diese Jugendlichen nicht verurteilen, da sie das Hotel nicht mit Absicht in Brand steckten", appelliert Flörl, der selbst Vater einer jugendlichen Tochter ist. "Ich bin erleichtert, dass während des Brandes niemand verletzt wurde."
Zum Abschluss bedankte sich der Bürgermeister noch einmal bei allen Einsatzkräften für ihr Engagement und die gelungene Löschaktion.

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