Offener Brief an Bgm. Winkler
SPÖ Kitzbühel fordert Entlassung von GR Gamper

Nach seiner Rede bei einer Veranstaltung der AfD soll GR Alexander Gamper aus allen Ämtern entlassen werden. | Foto: Archiv/FPÖ Tirol
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  • Nach seiner Rede bei einer Veranstaltung der AfD soll GR Alexander Gamper aus allen Ämtern entlassen werden.
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Die Mandatare der SPÖ Kitzbühel richten einen offenen Brief an Bgm. Klaus Winkler und fordern ihn darin auf, GR Alexander Gamper sofort zu entlassen. Gamper reagiert abwehrend, ebenso Bgm. Winkler.

KITZBÜHEL. Es geht um den Auftritt von Stadtrat LA Alexander Gamper als Redner bei einer Veranstaltung der rechtsextremen AFD in Bad Cannstatt (Baden-Württemberg). Dort wurden mehrfach Kitzbühel und die Bergbahn Kitzbühel AG erwähnt. Weil die SPÖ darin einen Schaden für die Stadt Kitzbühel ortet, schrieben Vize-Bgm. Walter Zimmermann, SR Margit Luxner, GR Philipp Radacher und GR Reinhardt Wohlfahrtstätter einen offenen Brief an Bgm. Klaus Winkler.

Darin heißt es u. a.:

"Wir sind sicher, dass Du genauso überrascht, entsetzt und enttäuscht darüber bist und dich von diesen Äußerungen distanziert. Daher fordern wir dich auf, GR Alexander Gamper von allen ihm von der Stadt übertragenen Aufgaben (wie z. B. Stadtrat für Sicherheitsangelegenheiten, Einsatzkoordinator der Gemeinde-Einsatzleitung, Zivil- und Katastrophenschutzbeauftragter, Sicherheitsbeirat im Aufsichtsrat der Bergbahn AG etc.) umgehend zu entbinden und das Mandat für diese Bereiche an eine charakterlich und fachlich besser befähigte Person zu übertragen",

so die SPÖ-Gemeinderatsfraktion. Es sei "absolut undenkbar", dass Gamper in diesen Funktionen weiterhin der Bevölkerung zugemutet werden könne, so die Sozialdemokraten. Die Mandatare können sich selbst eine weitere Zusammenarbeit mit Gamper "keinesfalls vorstellen."

Weiters sei man bereit, konstruktiv mit Winkler und seiner ÖVP-Fraktion zusammenzuarbeiten, um die Entwicklung der Stadt im Sinne der BürgerInnen voranzutreiben. Schließlich läge es in ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung, Entwicklungen zu verhindern, welche eine Partei wie die Alternative für Deutschland (AfD) für unsere Gesellschaft wünscht und plant.

UK unterstützt

"Diesem offenen Brief ist inhaltlich nichts hinzuzufügen! Die Liste UK unterstützt sämtliche darin erhobenen Forderungen im vollen Umfang. Wir fordern dringend die Einberufung von Stadt- und Gemeinderat, um eine entsprechende Neuwahl für diese Funktionen durchzuführen. Wir hoffen durch eine klare und schnelle Reaktion größeren Schaden von der Stadt Kitzbühel, dem Tourismus und der Kitzbüheler Bergbahn abzuwenden",

springt SR Andreas Fuchs-Martschitz (Unabhängige KitzbühelerInnen) der SPÖ bei.

Gamper reagiert

„Auf Bitte unseres FPÖ EU-Abgeordneten Roman Haider bin ich und FPÖ-Klubdirektor Johann Überbacher der Einladung gefolgt. Die AfD ist eine demokratische bürgerlich-konservative Partei, die erfolgreich in unserem Nachbarstaat agiert, wir sind mit ihr auch in derselben Fraktion im EU-Parlament, und genauso wie wir wird die AfD zu den Wahlsiegern bei der kommenden EU-Parlamentswahl gehören, mehr gibt es dazu nicht zusagen. Wo ich hin gehe, entscheide ich, die FPÖ und sicher nicht irgendwelche politische Gegner.“


Bürgermeister-Reaktion

Der angesprochene Stadtchef Winkler stellte klar, dass er jeglichen Extremismus (links/rechts) entschieden ablehne und sich klar davon distanzierte.

"Dies gilt besonders auch für die Positionierungen der AfD in Deutschland, die in keinster Weise meiner Wertehaltung entsprechen",

so Winkler. Es seien aber eine Wertediskussion und ein Dialog notwendig. Er und seine VP-Fraktion stünden klar in der politischen Mitte und man arbeite zum Wohl der Bevölkerung.
Zu Gamper könne er nur sagen, dass dieser in den letzten gut zwei Jahren als verlässlicher und fleißiger Mandatar gearbeitet hat und besonders die Gemeindeeinsatzleitung und das Sicherheitskonzept in Kitzbühel weitsichtig positionierte.

"In seiner Tätigkeit für Kitzbühel konnte ich niemals nur den Anschein einer extremen
Positionierung feststellen. Inhaltlich vertritt StR Gamper die FPÖ-Parteilinie, die aber nichts mit der Kitzbüheler Kommunalpolitik zu tun hat",

so Winkler.

Wenn nun von ihm verlangt werde, SR Gamper von den von der Stadt übertragenen Aufgaben umgehend zu entbinden, so überrasche ihn das, da bekannt sein müsste, dass diese Funktionen einstimmig im Gemeinderat beschlossen wurden.

"Nunmehr sollte ich im Alleingang vorgehen. Da es um demokratische Entscheidungen geht, bin ich der falsche Adressat",

so der Bürgermeister. Im offenen Brief ortet Winkler ein "durchschaubares rein politisches Manöver". Er könne aber den Willen für einen gemeinsamen Weg seitens der SPÖ-Fraktion erkennen und hoffe, diesen auch gemeinsam zu gehen und nicht "politisches Kleinholz zu raspeln".
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