Dominik Landertinger im Gespräch
"Kinder machen zu wenig Sport" - mit VIDEO!

Dominik Landertinger im WM-Sprint 2020. | Foto: Expa Pictures
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  • Dominik Landertinger im WM-Sprint 2020.
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„Wer bei einer Junioren-Weltmeisterschaft Medaillen holt, hat auch in den Elite-Klassen das Zeug dazu“, analysiert der vierfache Olympiamedaillengewinner und Weltmeister im Massenstart Dominik Landertinger (Hochfilzen) bei der IBU Jugend- und Junioren-WM in Obertilliach.

OBERTILLIACH, HOCHFILZEN. Der ÖSV schickte 19 AthletInnen in die Jugend- und Junioren-WM, die von 27. Februar bis 6. März im Lesachtal lief (wir berichteten).

Der gebürtige Oberösterreicher und in Hochfilzen sesshafte Landertinger hat im Vorjahr seine erfolgreiche Karriere beendet und zählt zu den erfolgreichsten Biathleten der rot-weiß-roten Geschichte. Mittlerweile hat er seine Langlaufskier samt Gewehr gegen das Mikrofon eingetauscht, wobei er als ORF Co-Kommentator seine Expertisen zum Besten gibt. Den heimischen Nachwuchs verfolgt „Landi“ sehr genau, wie er im Gespräch erläutert.

BEZIRKBLÄTTER: Was traust du den ÖSV-AthletInnen bei der WM in Obertilliach zu?
LANDERTINGER: "Einige haben sehr gute Chancen, wie Juniorin Anna Gandler, die für mich eine Medaillenkandidatin ist. In der Jugendklasse habe wir auch starke Leute am Start. Bei den Junioren sehe ich eher ein Nachwuchsproblem." (ANM.: Gespräch vor Beginn der WM!)

Wie siehst du generell die Zukunft im Biathlon?
"Das System im ÖSV ist sehr gut, hier muss man ein großes Lob aussprechen. Wir haben mit dem Leistungszentrum Hochfilzen eine weltweit einzigartige Einrichtung. Dort finden die Sportler super Laufbänder, Skirollerstrecken, eine Schießhalle. Es gibt dort alles, was es für eine perfekte Vorbereitung braucht. Und der Verband stellt zudem die Trainerteams und Trainingskurse. Was den Nachwuchs betrifft, sehe ich eher ein gesellschaftliches Problem. Die Kinder sitzen zu viel vor ihren Handies und machen zu wenig Sport; das betrifft nicht nur unseren Sport. Norwegen zeigt vor, wie man es besser machen könnte. Da sind Jahr für Jahr tausende Kinder mit ihren Eltern am Langlaufen."

Du hast bei der Junioren-WM 2007 zweimal Gold gewonnen und im Jahr darauf in Nove Mesto drei Mal Silber. Wenn du zurückblickst, welchen Stellenwert hat so eine Veranstaltung auch für die weitere Karriere eines jungen Sportlers?
"Das ist das größte Event im Jahr für Junioren oder Jugendliche und der absolut Saisonhöhepunkt! Ich finde es toll, dass die WM trotz Corona durchgeführt wird, was nicht selbstverständlich ist. Sportler, die hier in Obertilliach Medaillen holen, zählen dann sicherlich auch wenige Jahre später in den Elite-Klassen zu den großen Stars. Sie müssen nur aufpassen, dass sie sich nicht 'verheizen' lassen und die Gesundheit muss natürlich auch mitspielen."

Du kennst das Biathlonzentrum in Obertilliach sehr gut. Wie beurteilst du die Anlage auf über 1.400 Metern Seehöhe?
"Die Seehöhe spielt natürlich schon eine große Rolle, darum ist das Akklimatisieren sehr wichtig. Die Anlage in Osttirol ist genial – im Winter wie auch im Sommer. Ich fahre immer noch sehr gerne zum Trainieren hin und fühle mich im Örtchen Obertilliach, wo Biathlon eine große Rolle spielt, sehr wohl."

Wo liegen die Schwierigkeiten in Obertilliach und wie beurteilst du den Schießstand?
"Der Wind ist hier meist nicht so das große Problem. Die Höhe erschwert alles schon eher, weil man mit einem hohen Puls zum Schießstand kommt. Die Langlaufstrecke hat es auch in sich, das wird gerade für die jungen Sportler die große Herausforderung."

Welche Tipps gibst du den österreichischen AthletInnen?
"Nicht zu schnell zum Schießstand laufen und beim Schießen auf den Puls aufpassen. Die Strecke ist sehr schwer, alles gut einteilen!"

Du hast zuletzt die Biathlon-WM mit den tollen Erfolgen von Lisa Hauser und Simon Eder für den ORF, der auch einige Rennen von der JWM bringt, kommentiert. Hat es nicht doch gekribbelt bei dir?
"Nein, es kribbelt gar nicht mehr. Für mich war 2020 der absolut richtige Zeitpunkt zum Aufhören. Ich mache gerne meinen Hobbysport, der Profisport ist für mich Geschichte."
Danke für das Gespräch!

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