Tiroler Bauernbund
250 Landwirte kamen zu Gespräch nach Fieberbrunn
Bauernbund-Sommergespräch drehte sich vor allem um die Themen "Selbstversorgung" und die Problematik "Wolf und Bär".
BEZIRK KITZBÜHEL, FIEBERBRUNN (joba). Die Frage „Was passiert, wenn der Bauer geht?“ beschäftigt viele Menschen im Bezirk.
Kürzlich fand im Kuhstall der Familie Waltl am Außergrub-Hof in Fieberbrunn das Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes statt. Über 250 Interessierte folgten der Einladung. Gibt es doch auch heuer bereits mehrere Almen, wo entweder gar kein Almauftrieb stattfand bzw. die Tiere frühzeitig ins Tal geholt werden mussten, weil es zu Rissen durch den Wolf gekommen ist.
Konfrontation mit Wolf und Bär
Zum einen haben Krisen wie Pandemie und Krieg verdeutlicht, wie wichtig die Selbstversorgung im eigenen Land ist, zum anderen sehen sich aber auch die heimischen Bauernfamilien mit Herausforderungen wie Teuerung, Klimawandel und seit geraumer Zeit mit der Rückkehr der Raubtiere Wolf und Bär konfrontiert. Eine Bedrohung, die nicht nur heimische Bauernfamilien hart trifft, sondern in weiterer Folge massivste Auswirkungen auf den Tourismus und den Schutz vor Umweltgefahren hätte.
„Wir verzeichnen einen Zuwachs von mehr als 25 Prozent pro Jahr. Während im Jahr 2021 an die 250 Rudel im Alpenraum angesiedelt waren, sind es jetzt bereits 300 Rudel",
so LA Josef Edenhauser.
Weg vom Bescheid hin zur Verordnung
VP-Parteiobmann Anton Mattle schlägt in dieselbe Kerbe wie Edenhauser: „Auch wenn das Thema Wolf derzeit vieles überschattet, ist die ÖVP-Landwirtschaftspolitik vor allem darauf ausgerichtet, den bäuerlichen Familien ein Einkommen zu sichern, von dem sie auch leben können. In Punkto Wolf ist mir wichtig, dass den Bauern rasch und unbürokratisch geholfen wird. Weg vom Bescheid, hin zur Verordnung. Das geht schneller und kann auch nicht durch Einsprüche hinausgezögert werden. Die Almbewirtschaftung hat für Tirol enorme Bedeutung und muss geschützt werden.“
"Doppelbödigkeit ist skandalös"
Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler kritisiert die Rolle der EU und NGO’s in diesem Zusammenhang. „Auch wenn wir in Tirol bereits Abschussbescheide auf Empfehlung einer unabhängigen Expertenkommission zusammengebracht haben, so sehen wir uns damit konfrontiert, dass diese von NGO’s fast schon reflexartig beeinsprucht werden. Es wird immer gesagt, einen Problemwolf kann man ruhig entnehmen, aber dann wird eben Einspruch erhoben. Diese Doppelbödigkeit finde ich skandalös“, so Geisler. „Der Großteil der Abgeordneten in Brüssel kommt aus urbanen Räumen und es interessiert sie nicht, wie es uns im ländlichen Raum geht. Aber wir leben in einer Zeit, in der man Mehrheiten braucht, und diese Mehrheiten sind leider im EU-Parlament noch nicht gegeben.“
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