Staatsanwalt ermittelt rund um Grundverkauf an Explorer

Die Explorer-Hotelgruppe geriet in die Kritik, ebenso wie das Land und die St. Johanner.
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ST. JOHANN (niko). Im Zuge von Kritik an Förderzusagen des Landes Tirol für ein Hotelprojekt in Umhausen geriet auch ein Grundstücksverkauf an die Explorer Hotelgruppe in St. Johann in die Kritik; die Staatsanwaltschaft hat dazu Ermittlungen aufgenommen (Verdacht der Untreue).

Das Grundstück wurde 2015 von den St. Johanner Bergbahnen an Explorer verkauft – weit unter dem Verkehrswert, wie nun behauptet wird (lt. Sachverständigem Wert über 1 Mio. €, tatsächliche Verkaufssumme rd. 483.000 €).

Dazu nimmt Bgm. Stefan Seiwald Stellung (damals GF bzw. AR-Vorsitzender der Bergbahnen).

"Die Bergbahnen St. Johann waren im Jahr 2011 so gut wie insolvent. Es gab Pläne zur Betriebseinstellung oder den Verkauf um 1 Euro. Das hätte aus meiner Sicht zur Folge gehabt, dass die Gemeinden und der TVB jedes Jahr mindestens 1 bis 1,5 Mio. € jährlich zuschießen hätten müssen. In diesem Fall wären zum Beispiel auch alle Grundstücke in dem 1 Euro beinhaltet gewesen. Dann gelang durch große Anstrengungen eine Sanierung", so Seiwald einleitend.

Dabei ging es auch um die Veräußerung von "nicht produktivem Vermögen" der Bergbahnen, u. a. das Grundstück, von dem jetzt die Rede ist. Dieses war 2008 als Freiland um 70 €/m2 angekauft worden; man wollte es eventuell als Ausweichparkplatz nutzen, was jedoch nicht möglich war – "somit war es für die Bergbahnen eigentlich wertlos. Im Rahmen der Sanierung konnten wir es Gott sei Dank anwenden, den Grund schnell verkaufen zu müssen, da hätten wir höchstens die Hälfte des Kaufpreises erhalten", so Seiwald.

Schwierig war auch die touristische Situation; St. Johann hatte seit 1992 beinahe die Hälfte der Gästebetten verloren, was auch die Bergbahn negativ betraf. Um die Bergbahn zu retten, war auch ein Stoppen des Bettenverlustes bzw. ein Bettenzuwachs von Nöten. "Wir schafften es, dass es Hotelprojekte gab – Kaiserfels (Ausbau), Hermann-Maier-Hotel, Cubo – und Explorer. "Bei Letzteren gab es für uns alle den Glücksfall, dass wir ein unproduktives Grundstück statt bei einem Notverkauf um 35 € sogar um 110 €/m2 verkaufen konnten und wir jetzt enorme Mehreinnahmen lukrieren (allg. touristische Mehrumsätze, Bergbahn-Tickets)", so der Ortschef.

Ermittlungen findet Seiwald gerechtfertigt und positiv. Er betont jedoch, dass Explorer in St. Johann keine Förderungen oder Begünstigungen durch die Gemeinde hinsichtlich Erschließungskosten oder ähnlichem erhalten haben. "Die positiven Effekte durch Einnahmen für die Gemeinde aus Kommunalsteuer, die allgemeine Wertschöpfung durch die Gäste im Ort seien auch erwähnt. Die touristische Entwicklung in St. Johann hat sich allgemein wieder sehr ins Wachstum gedreht."

Die Explorer-Hotelgruppe geriet in die Kritik, ebenso wie das Land und die St. Johanner.
Die Explorer-Hotelgruppe geriet in die Kritik, ebenso wie das Land und die St. Johanner. | Foto: bayer.bv
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