Hintergrundwissen Fiaker
Pferdekutschen - Tradition zum Leidwesen der Tiere?
Grundsätzlich unterliegt die Haltung von Pferden in Österreich dem Bundestierschutzgesetz bzw. der 1. Tierhaltungsverordnung. Hier ist unter anderem festgelegt, dass die Tiere ab 35 Grad hitzefrei bekommen, die Arbeitszeiten für Pferde sind auf 18 Tage pro Monat und die Betriebszeit von 11 bis 22 Uhr beschränkt.
KREMS. Pferde sind Fluchttiere, normalerweise würden sie bei lauten Geräuschen weglaufen. Im Stadtverkehr ist das allerdings nicht möglich. Die Tiere sind ständig reizüberflutet und fristen ein völlig unnatürliches und belastetes Leben inmitten von Großstädten.
Das Leiden der Tiere
Während des Fahrbetriebs
Bewegungseinschränkung: Die Pferde müssen die ganze Zeit über abfahrbereit sein, das bedeutet sie stehen ständig unter Kontrolle und sind angeschirrt. Während dieser Zeit können sie keinen einzigen freien Schritt machen.
Langes Stehen ist gesundheitsschädigend: Pferde sind Fluchttiere, ihr Körper benötigt viel Bewegung, ewiges Stehen führt zu großen Problemen im Bewegungsapparat der Pferde.
Gelenkbeschwerden durch Gehen auf Asphalt: Die Pferde müssen durchgehend auf Asphalt gehen, das wiederum gesundheitsschädigende Auswirkungen auf die Beine und Gelenke hat.
Fellabschürfungen: Viele Pferde erleiden Fellabschürfungen, aufgrund von unpassendem Geschirr oder das Pferd ist ohnehin unsachgemäß oder zu lange angeschirrt worden.
Schweif anbinden: Immer öfter wird den Pferden der Schweif am Gespann festgebunden, um zu verhindern, dass sie mit dem Schweif die Leine erwischen und festhalten. Für die Pferde ist dies eine starke Einschränkung in ihrem Verhaltensrepertoire und in ihrem Wohlbefinden, da sie den Schweif u.a. auch verwenden, um lästige Fliegen zu verscheuchen.
Maulkörbe: Die Maulkörbe sind aus Plastik oder aus Leder mit Löchern oder Ritzen. Sie erschweren die Atmung und die Pferde sind in ihrem Sozialverhalten noch stärker eingeschränkt. Da das Tierschutzgesetz in § 5 (2) 10. verbietet, ein Tier einer Bewegungseinschränkung auszusetzen, sind Maulkörbe bei Pferden verboten.
Hitze: Durch den Asphalt und die Gebäude wird enorme Hitze abgestrahlt. Außerdem können die Pferde nicht immer trinken, wenn sie das Bedürfnis haben, sondern erst dann, wenn der Fiaker-Fahrer Wasser bereitstellt, was keinesfalls artgerecht ist.
Lärm und Straßenverkehr: Das Pferd ist ein Fluchttier, es verwendet seine Sinne, um Gefahren zu orten. Um den Fluchtreflex der Pferde zu minimieren, werden die Augen mit Scheuklappen und die Ohren mit Ohrstöpsel versehen. Das ist für die Tiere eine starke Einschränkung.
Fehlendes Heu: Pferde bekommen an den Standplätzen kein Heu. Das ist sehr schädlich für den Stoffwechsel der Tiere, der eigentlich darauf ausgelegt ist, dass die Tiere normalerweise den ganzen Tag mit der Nahrungsaufnahme verbringen würden.
Unfälle: Die regelmäßig auftretenden Unfälle, die teilweise mit schweren bis tödlichen Verletzungen von Menschen und Tieren enden, beweisen, dass die Fiakerpferde dem Stress nicht gewachsen sind. Kleinste nicht vorhersehbare Zwischenfälle können diese Fluchttiere in Panik versetzen, so dass es für den Kutscher nicht mehr möglich ist, diese Tiere unter Kontrolle zu halten.
, laut VGT (Verein gegen Tierfabriken)
Petition Unterschriften für bessere Bedingungen
Der VGT (VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN) engagiert sich schon seit vielen Jahren dafür, dass die Bedingungen für Fiakerpferde verbessert werden. Schlussendlich soll ein endgültiges Verbot dieser Tierqual-Tradition erreicht werden. In Wien gab es bereits zahlreiche Gespräche mit Tierschutzsprecher_innen der Stadtpolitik, dem Veterinäramt und der Tierschutzombudsstelle Wien. Außerdem hat der VGT 2018 die Allianz Pro-Fiakerpferde mitbegründet und sammelt seit Jahren mit einer Petition Unterschriften für bessere Bedingungen für die Tiere, wie etwa einer Hitzefrei-Regelung ab 30 Grad. Jedes Jahr finden zudem zahlreiche Demonstrationen und Medienaktionen gegen die Ausbeutung der Fiakerpferde statt. Seit vielen Jahren zeigt der VGT außerdem rigoros Gesetzesverstöße der Fiaker an.
Bitte unterstützen Sie die Petition des VGT! vgt.at/fiaker
Bitte unterstützen Sie die Petition des VGT!
Der österreichische Tierschutzverein setzt sich für den Umstieg auf E-Kutschen ein
Österreichs Fiaker bangen in der Corona-Krise um ihre Existenz. Das heizt die langjährige Diskussion um die Abschaffung der Fiaker einmal mehr an. Der Österreichische Tierschutzverein sagt: „Wenn nicht jetzt das Leid der Fiaker-Pferde beenden, wann dann?“ und fordert den schrittweisen Umstieg von Pferdekutschen auf Elektro-Fiaker. Das Ziel: Bis Ende 2021 soll kein Fiaker-Pferd mehr im Einsatz sein.
Österreichischer Tierschutzverein : Unterstützen Sie die Petition für den Umstieg auf E-Fiaker
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