Sport-Kommentar
"Wir sitzen alle in einem lecken Boot"
Es ist schon eine verrückte Sportwelt: Fußball-Weltmeisterschaft im Winter und Weltcup-Skirennen im Grünen, ohne vorerst auf weitere Sportarten zu schauen. Ein Blick auf die Skipisten und Langlaufloipen zeigt, dass diese nicht nur Einheimische und Urlauber bevölkern. Der Tagessportler aus der Schweiz, Deutschland (Bayern) und Italien (Südtirol) hat zusätzlich stark zugenommen.
Der Grund: Diese Länder mit ihren uns benachbarten Kantonen und Bundesländern sind bei Weitem nicht so stark mit Kunstschneekanonen erschlossen und mit Schneedepots ausgestattet wie Tirol. Daher sind unsere Nachbarn nicht nur vom Skitourismus abhängig, großteils gilt dort in niedrigen Regionen – kein Schnee, keine Pisten, kein Skibetrieb – doch dann ist der Tagesausflügler vermehrt als wie bisher, nach Tirol unterwegs, eigentlich verständlich. Das gibt zusätzlichen Zündstoff wegen überfüllter Pisten, lebensbedrohlichen Verletzungen, verbunden mit teils teuren Rettungseinsätzen. "Der sanfte Winter- und Sommertourismus" - der vor allem in unseren Regionen unterhalb von 1000 hm schon über Jahre ausgesprochen wird, muss in Teilen schnellstens neu angedacht und dann auch belebt und gelebt werden. Es geht dabei in Tirol um Menschenleben, Gesundheit und Klimaentwicklung, aber auch um Existenzen, Arbeitsplätze, Tourismus, Wirtschaft und um ein Vereins- und Freizeitsportangebot für alle Generationen.
Da bedarf es aber einer gemeinsamen Gesprächsbereitschaft, noch engeren Zusammenarbeit und dem Zusammenrücken von schlauen Köpfen, aus der Wirtschaft, dem Sportbereich, der Politik und dem Tourismus und zu denen gehören wohl auch die Bergbahnen. Alle gemeinsam sitzen wir nämlich in einem lecken Boot, auf hoher See - um nicht von einem sinkenden Schiff zu sprechen.
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