Spitalsreform ist auf Schiene
Spitalsstandort Zams wird weiter ausgebaut

Präsentation des Zukunftspakets für das Krankenhaus Zams durch LR Bernhard Tilg und Generaloberin Gerlinde Kätzler (Mi.) sowie Primar Ewald Wöll, GF Bernhard Guggenbichler und Krankenhausverbandsobmann Bgm. Siegmund Geiger (v.l.).
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  • Präsentation des Zukunftspakets für das Krankenhaus Zams durch LR Bernhard Tilg und Generaloberin Gerlinde Kätzler (Mi.) sowie Primar Ewald Wöll, GF Bernhard Guggenbichler und Krankenhausverbandsobmann Bgm. Siegmund Geiger (v.l.).
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ZAMS/BEZIRK. KH Zams ist durch ein breites Fächerspektrum für Zukunft gerüstet. Kürzere Wartezeiten und eine schnellere Versorgung soll die neue ambulante Erstversorgungseinheit bringen.

Versorgung langfristig gesichert

Das Krankenhaus St. Vinzenz in Zams stellt mit seinen rund 800 ÄrztInnen und PflegerInnen die medizinische Versorgung für die Bezirke Imst und Landeck sicher. Im Zuge der tirolweiten Spitalsreform wird der Standort weiter gestärkt und ausgebaut. Das gaben LR Bernhard Tilg und Generaloberin Maria Gerlinde Kätzler vergangenen Dienstag nach dem Abschluss der zweiten Häuserrunde bekannt.
"Wir können hier im Oberland stolz sein auf die hohe Versorgungsqualität. Eine Reform ist nichts schlechtes und wir wollen die Spitäler in eine gute Zukunft bringen. Im Krankenhaus St. Vinzenz wird den PatientInnen ein breites Fächerspektrum auf hohem medizinischen und pflegerischen Niveau angeboten. Daran wird auch in Zukunft nicht gerüttelt, zumal Zams eine wichtige Rolle in unserem dezentralen Versorgungskonzept einnimmt", betonte der Gesundheitslandesrat.

Neu: Ambulante Erstversorgungseinheit

Neben mehr ambulanten und tagesklinischen Angeboten wird der Fokus auch die Schnittstellen und die integrierte Versorgung ("HerzMobil", "DiabCare")gelegt. Ausgebaut wird etwa aufgrund der sich ändernden Demographie der Bereich Akutgeriatrie/Remobilisation mit künftig 24 Betten sowie die Schaffung einer Einheit für Palliativmedizin zur wohnortnahen Versorgung.
Kürzere Wartezeiten und eine schnellere Versorgung soll die neue ambulante Erstversorgungseinheit bringen, die am KH Zams installiert werden soll. Künftig werden bestellte Patienten mit einem Termin und Akutpatienten räumlich getrennt. Durch diese Patientenentflechtung sollen die Wartezeiten verkürzt werden.
Insgesamt bleibt das umfassende Leistungsangebot bestehen. Vor allem die Unfallchirurgie zählt mit einem Gastpatientenanteil von 35 Prozent zu den Spitzenreitern im Winter. An den Bedarf angepasst werden die Kapazitäten in den Bereichen Gynäkologie, HNO und Urologie mit weiteren Tagesklinikplätzen. Auch die Augenheilkunde wird künftig als dislozierte Tagesklinik geführt.
Die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde bleibt mit zwölf Betten sowie zwei Kinder-Intensivüberwachungsbetten weiterhin eine zentrale Säule in der Gesundheitsversorgung in beiden Bezirken. Zusätzliche ambulante Betreuungsplätze gibt es im Bereich Psychiatrie und weitere Betten für den Bereich Neurologie. Tilg: „Hier wollen wir die regionale Kompetenz in der Vor-Ort-Versorgung ausbauen und stärken.“

Betten werden reduziert

Generaloberin Kätzler zeigte sich zufrieden: „Ich möchte Gesundheits- und Pflegelandesrat sowie den Fachleuten im Landhaus für die gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe meinen Dank aussprechen. Mit dem vorliegenden Maßnahmenpaket wird der Standort gestärkt.“ Dieses Ergebnis des zweiten Häusergesprächs wird der Landeszielsteuerungskommission des Tiroler Gesundheitsfonds zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Spitalsreform folgt bundesweiten Vorgaben aus der österreichischen Gesundheitsreform.
Im Zuge dieser Reform wird die Gesamtbettenkapazität am Spitalstandort Zams auf 365 plus elf Tagesklinikbetten reduziert. Ursprünglich war im Rahmen des Ausbauprogramms eine Aufstockung von derzeit 328 auf 394 Betten geplant.
"Damit finden wir in allen Bereichen das Auslagen und haben auch keinen Qualitätsverlust", verweist Krankenhaus-Geschäftsführer Bernhard Guggenbichler. Auch Primar Ewald Wöll kann sich aus medizinischer Sicht nur anschließen: "Mit einem guten Paket bleiben wir Vollversorger für das Oberland."
Erfreut zeigte sich auch Gemeindeverbandsobmann Bgm. Siegmund Geiger: "Die Versorgungskette des Krankenhaues Zams für die beiden Bezirke wird immer enger."

Pathologie-Projekt

Ein noch nicht offizielle Pathologie-Projekt sorgt derzeit für Unruhe bei den Anrainern. "Es gibt eines positive Bestandsprüfung und das Ansuchen liegt beim Land", so GF Guggenbichler. Für Primar Wöll ist solche eine Einheit im Verband des KH Zams vor allem wichtig, da dadurch pathologische Assistenzärzte ausgebildet werden können.

Palliativ- und Hospizversorgung

Die Versorgung von schwer kranken und sterbenden Menschen soll durch Mobile Palliativteams in allen Bezirken Tirols ermöglicht und ausgebaut werden. Die Teams setzen sich aus ÄrztInnen, spezialisiertem Pflegepersonal sowie zu einem geringen Anteil aus Sozialarbeitern zusammen. „Ab 1. Juli 2019 startet die Patientenbetreuung in den Bezirken Imst und Landeck mit einem eigenen Palliativteam. Dafür sind 6,4 Vollzeitäquivalente vorgesehen“, informiert LR Tilg.

Integrierte Versorgungskonzepte: HerzMobil Tirol und DiabCare

„Seit Anfang Mai werden Patientinnen und Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz auch in den Bezirken Imst und Landeck mit dem Erfolgsprogramm HerzMobil Tirol behandelt“, betont Tilg. Fünf Bezirke sind somit bereits tirolweit angebunden. „Auswertungen der bisherigen Patientendaten weisen eine deutliche Steigerung der Überlebensrate und eine reduzierte Krankenhauswiederaufnahmerate auf. Mit rund zehn Prozent liegt die Gesamtsterblichkeit im einjährigen Beobachtungszeitraum deutlich unter dem in der Literatur angegebenen Wert von bis zu 30 Prozent“, so Tilg. Ziel von HerzMobil Tirol ist die Sicherstellung der optimalen Therapie und die nachhaltige Stabilisierung der Herzinsuffizienz-Erkrankung.
Mehr Bewusstsein und Sicherheit mit der Erkrankung Diabetes wird mit dem Projekt DiabCare geschaffen. „In der Pilotregion Landeck wurden seit dem Jahr 2017 44 Diabetes-Patienten aus dem Bezirk in dem speziellen Projekt telemedizinisch betreut. Das Projekt ist ein voller Erfolg und soll nun landesweit ausgerollt werden“, freut sich Tilg. Das Pilotprojekt DiabCare reiht sich in eine Reihe von wichtigen Versorgungsprogrammen ein. „Tirol hat hier eine Vorreiterrolle im Gesundheitswesen. DiabCare ist ein weiterer Schritt, um die Menschen bestmöglich mit ihren chronischen Erkrankungen zu unterstützen“, bekräftigt Tilg.

Zams als Standort für Übergangs- und Schwerpunktpflege

Im Rahmen des Strukturplans Pflege 2012-2022 und der Tiroler Pflegeoffensive sollen bis 2025 in allen Bezirken Tirols entsprechende Kapazitäten im Bereich der Übergangs- und Schwerpunktpflege eingerichtet werden. Für die Bezirke Imst und Landeck sind im Bereich der Übergangspflege bis 2022 Ausbaukontingente von 20 Plätzen festgesetzt. Für die Schwerpunktpflege sind für die Versorgungsregion 72 insgesamt 24 Plätze bis 2022 vorgesehen. „Die Vernetzung von Gesundheit und Pflege ist ein wichtiger Aspekt des Strukturplan Pflege 2012-2022 und entscheidend um für die medizinischen und pflegerischen Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein“, so Tilg abschließend.
Über den Standort wurde jahrelang diskutiert. Bei der Erweiterung des Seniorenzentrums Zams-Schönwies wird laut Bgm. Siegmund Geiger die Übergangspflege hereingenommen. Ein Standort in Krankenhausnähe für die Schwerpunktpflege wird noch gesucht.

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