70-Millionen-Projekt
Stromverbindung am Reschenpass wird bis 2023 umgesetzt

Umsetzung bis 2023: Von der bestehenden 380-kV-Leitung in Nauders zweigt die neue Stromverbindung über den Reschenpass nach Glurns ab. | Foto: Othmar Kolp
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NAUDERS (otko). Das österreichische und italienische Stromnetz wird über den Reschenpass mit einer 220-kV-Leitung verbunden. Behördenverfahren sind abgeschlossen.

Nord- und Südtirol werden verbunden

Derzeit gibt es keinen Stromaustausch zwischen Nordtirol und Italien. In den kommenden Jahren soll sich dies aber ändern, da zwei neue Stromverbindungen zischen dem österreichischen und italienischen Stromnetz entstehen.
Die Netzbetreiber Tinetz– eine 100 Prozent-Tochter der Tiwag – und die italienische Terna haben kürzlich einen Vertrag unterzeichnet, der eine konkrete Zusammenführung der Stromnetze bis Sommer 2020 vorsieht. Damit wird das seit 1961 unterbrochene Stromnetz am Brenner wieder hergestellt.

Stromverbindung am Brenner wird 2020 realisiert

Auch über den Reschenpass wird eine neue 220-kV-Leitung gebaut, die Nauders mit dem Südtiroler Netzknoten in Glurns im Vinschgau verbindet. Diese zweigt von der bestehenden 380-kV-Leitung Westtirol-Perdella ab. "Laut unserem Investitionsplan werden wir 2020/21 mit dem Bau der Anlagen beginnen. Die Inbetriebnahme ist für 2023 geplant", bestätigt Christoph Schuh, Sprecher der Austrian Power Grid (APG). Insgesamt 70 Millionen Euro sollen investiert werden.

Umspannwerk und Erdkabel

Im Gegensatz zur italienischen Terna ist der Anteil der österreichischen APG an der grenzüberschreitenden Stromverbindung aber gering. Das Projekt bzw. die Investition von APG umfasst das Umspannwerk Nauders im Ortsteil Fuhrmannsloch inkl. Transformatoren und die eineinhalb Kilometer lange 220-kV-Kabelverbindung bis zur Staatsgrenze am Reschenpass. Weiters wird mit dem Umspannwerk eine Mittelspannungs-Anspeisung für das Netz von Tinetz realisiert und damit die lokale Versorgungssicherheit im Großraum Nauders wesentlich verbessert.
Einsprüche gegen das Projekt hat es auf österreichischer Seite keine gegeben. "Es ist grundsätzlich so, dass auf Seiten der APG alle Verfahren – das starkstrom-, naturschutz-, forst- und verkehrsrechtliche – abgeschlossen wurden", so APG-Sprecher Schuh. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung war nicht nötig.

Leistungsfähige Verbindung nötig

Die Austrian Power Grid arbeitet seit rund zehn Jahren an diesem Projekt. "Die derzeitige 220-kV-Verbindungsleitung der APG zwischen Lienz in Osttirol und Italien (Soverzene) stammt aus dem Jahr 1952 und ist den heutigen Anforderungen an die Versorgungssicherheit und jenen des Strommarktes nicht mehr gewachsen. Durch die europäischen energiewirtschaftlichen Entwicklungen und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Kraftwerksparks im Strommarkt sind leistungsfähige Verbindungen auch über die Staatsgrenzen hinweg notwendig. Insgesamt werden damit ein europäischer Strommarkt und positive volkswirtschaftliche Effekte in Österreich und Italien geschaffen sowie die regionale Versorgungssicherheit erhöht", heißt es im aktuellen Entwicklungsplan der APG.

Zweite Stromanbindung für Nauders

Von Seiten der Gemeinde Nauders hat es, obwohl teilweise Grundflächen von der Agrargemeinschaft betroffen sind, keinen Widerstand gegeben. Für die Einräumung der Dienstbarkeiten gibt es die entsprechenden Entschädigungen. "Es ist gut sich hier bereits vor dem Behördenverfahren auf eine gewisse Richtung zu einigen, da bei solch einem Projekt das öffentliche Interesse überwiegt und es kaum zu verhindern ist. In der Standortfrage für das Umspannwerk wurden wir eingebunden. Da gab es am Anfang wesentlich ungünstigere Standorte. Auch bei der Ausgestaltung wurden wir involviert", betont Bgm. Helmut Spöttl. Für Nauders positiv sei auch, dass zumindest planerisch eine zweite Anbindung an das Stromnetz für die Erhöhung der Versorgungssicherheit vorgesehen sei. "Umsetzen muss dies aber die Tinetz und dann haben wir wirklich etwas von den Projekt", so der Dorfchef.

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