Berg- und Naturwacht
Anleitung für die Versorgung geschwächter Schwalben

- Schwalben sind in Österreich streng geschützt, ein Entfernen ihrer Nester ist per Gesetz verboten.
- Foto: Berg- und Naturwacht
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Der Anblick unzähliger toter Schwalben war zuletzt entsetzlich und die Lage hat sich inzwischen entschärft. Wie stark sich das aufgetretene Schwalbensterben aber auf unsere heimische Brutpopulation auswirkt, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen. Wichtig: Schwalbennester sind in Österreich streng geschützt und ein Entfernen ihrer Nester ist per Gesetz verboten.
STEIERMARK. Auch in der Südsteiermark sind aufgrund des plötzlichen Kälteeinbruchs und der Stürme unzählige Schwalben verendet. Die Tiere, überwiegend Mehlschwalben, wurden durch die vorherrschende Extremwetterlage gezwungen, den Zug in ihre afrikanischen Winterquartiere zu unterbrechen.
Zuwenig Nahrung gefunden
Tausende geschwächte Tiere suchten unter Dachvorsprüngen und auf Fensterbrettern Schutz und versuchten sich gegenseitig zu wärmen. Durch den anhaltenden Starkregen war die Nahrungssuche nach Fluginsekten jedoch nicht möglich, was unzähligen Tieren das Leben kostete.

- Nach dramatischen Stürmen und Regenfällen zierten tote Schwalben auch das Ortsbild in Mautern.
- Foto: Hadrbolec
- hochgeladen von Philipp Pöchmann
"Mit Wetterbesserung hat sich die Lage inzwischen zwar entschärft. Halten Sie aber bitte weiterhin die Augen offen", bittet Raphael Narrath, Landesleiter der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht, der mit seiner Familie in Leibnitz lebt.
So kann geholfen werden
Sollten Sie noch erschöpfte Schwalben finden, bittet die Steiermärkische Berg- und Naturwacht Folgendes zu tun:
- Bitte sichern Sie am Boden liegende/sitzende geschwächte Tiere, die nicht mehr auffliegen können.
- Verwenden Sie einen verschließbaren Karton mit Luftlöchern, der mit Handtüchern oder Küchenpapier ausgelegt und der Vogelgröße angepasst ist.
- Die gesicherten Schwalben unbedingt warmhalten und zur nächsten Wildtierstation bringen!
- Schwalben sind reine Insektenfresser - bitte keine eigenständigen Fütterungsversuche unternehmen! (https://birdlife.at/page/vogel-auffangstationen).

- Diese Schwalben wurden auf ihrem Weg in den Süden vom Unwetter überrascht. Kälte und das fehlende Nahrungsangebot kostete die Vögel das Leben.
- Foto: Naturschutzbund Steiermark
- hochgeladen von | naturschutzbund | Steiermark
Ein großes Danke!
"Ich danke in diesem Zusammenhang allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Wildtierstationen sowie den unzähligen Freiwilligen sehr herzlich, die in den vergangenen Tagen halfen, so viele Tiere wie möglich zu sichern und zu versorgen", betont Narrath.
Wie stark sich das aufgetretene Schwalbensterben auf unsere heimische Brutpopulation auswirkt, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen. Prinzipiell können sich Schwalbenpopulationen von wetterbedingten Verlusten erholen, vorausgesetzt die Bedingungen in den Folgejahren sind günstig.

- Raphael Narrath ist mit großer Leidenschaft Berg- und Naturwächter in der Steiermark. Als Landesleiter will er für die Bürgerinnen und Bürger stets greifbar sein und sich bestmöglich für die Natur und Umwelt einsetzen.
- Foto: Berg- und Naturwacht
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Schwalbenbestand stark rückläufig
"Allerdings sind die Bestände der Schwalben in Österreich stark rückläufig, die Zahl der Mehlschwalben hat sich in den vergangenen 20 Jahren sogar um 50 Prozent reduziert. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, benötigt es vermehrte Anstrengungen zum Erhalt intakter Lebensräume und unversiegelter Flächen, sowie zur Förderung der Insektenvielfalt", betont Narrath.

- Junge Rauchschwalben in ihrem Nest.
- Foto: Mark Hintsa
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
Schwalben streng geschützt
Auch der Schutz der Schwalbennistplätze ist enorm wichtig! "Schwalben sind in Österreich streng geschützt, ein Entfernen ihrer Nester ist per Gesetz verboten. Dies gilt auch für unbenutzte Schwalbennester! Nötige Sanierungsarbeiten an Häusern mit Schwalbenkolonien müssen auf jeden Fall außerhalb der Brutzeit durchgeführt werden, sollte ein Entfernen der Nester unumgänglich sein, müssen Ersatzniststellen geschaffen werden", appelliert Narrath.
Gegen Verschmutzungen an der Hauswand hilft übrigens das Anbringen von Kotbrettern unterhalb der Nester - bei Fragen steht Ihnen die Steiermärkische Berg- und Naturwacht gerne zur Verfügung.
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