"Auch ich war diesmal sehr betroffen"

Pflichtschulinspektor Heinz Zechner zum schlechten Abschneiden bei der PISA-Studie | Foto: Karin Bergmann
  • Pflichtschulinspektor Heinz Zechner zum schlechten Abschneiden bei der PISA-Studie
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  • hochgeladen von Waltraud Fischer

Die PISA-Studien der OECD sind internationale Schulleistungsuntersuchungen, die seit dem Jahr 2000 im dreijährlichen Rhythmus in den meisten OECD-Mitgliedstaaten und einer zunehmenden Zahl von Partnerstaaten durchgeführt werden und alltags- sowie berufsrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten Fünfzehnjähriger messen. Insbesondere im Bereich der Lesekompetenz liegen die Ergebnisse der österreichischen SchülerInnen hartnäckig unter dem OECD-Schnitt. Nachdem die Testergebnisse von 2012 Hoffnung auf einen Turnarround aufkeimen ließen, bedeuten die kürzlich veröffentlichen Ergebnisse der Testungen von 2015 wieder einen kräftigen Rückschlag.
Inakzeptabel nannte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid die jüngst veröffentlichten PISA-Ergebnisse 2015 insbesondere im Bereich Lesekompetenz. Als Armutszeugnis und Peinlichkeit werden sie von Leseforscherin Margit Böck bezeichnet. Die wachsende Gruppe der RisikoschülerInnen bereite ihr besondere Sorge: „Es geht um Schicksale … um sehr schwache Leser, die massive Einschränkungen haben, was eine selbstbestimmte Gestaltung ihres privaten wie beruflichen Lebens betrifft“ (Standard 17./18.12.2016). Auch ich war diesmal sehr betroffen von dieser weiteren Verschlechterung der Ergebnisse. Bis zur Testung 2012 beruhigte ich mich selbst damit, dass die bis dahin getesteten SchülerInnen (15-Jährige zum Ende ihrer Schulpflicht) noch nicht von den umfangreichen Leseinitiativen seit etwa 2003 erfasst wurden – und versuchte auch andere mit diesem Argument zu beruhigen. Die jetzt getestete Gruppe wurde 2000 geboren und ist 2006 in die Schule eingetreten. Diese SchülerInnen müssten über ihre gesamte Pflichtschulzeit von allen Anstrengungen zur Leseförderung profitiert haben. Und nun dieser Rückschlag…

Was zu tun wäre

Alle Fachleute sind sich darüber einig, was zu tun wäre. Es müsste also nur die Umsetzung gelingen – eine möglichst flächendeckende Umsetzung bis in die letzten Klassenzimmer hinein. Vorgestrige Worthülsen und hartnäckige Vorurteile gehörten ausgemerzt: „Lesen muss Spaß machen“, „Lesen ist Elternsache“, „Lesen müssen die Kinder in der Volksschule lernen“, „Lesen ist Sache der Deutschlehrer“. Vielen SchülerInnen macht Lesen keinen Spaß. Für sie ist Lesen mühsame Arbeit. Viele Kinder haben zu Hause niemanden, der mit ihnen übt (und wer übt mit der wachsenden Zahl von SchülerInnen, die eine Ganztagesschule besuchen?). Viele SchülerInnen erlernen das Lesen in der Volksschule nicht im ausreichenden Maß – beziehungsweise verlernen es in der Sekundarstufe wieder, wenn nicht weiter geübt wird. Lernen erfolgt in nahezu allen Fächern über das Lesen. So müssten alle FachlehrerInnen über das Lesen Bescheid wissen und in der Lage sein, ihren SchülerInnen Lesestrategien zu vermitteln.

Vorlesen

Ja, es stimmt schon: Je früher mit der literalen Bildung begonnen wird, umso weniger Jugendliche haben dann Probleme mit dem Lesen und Schreiben. „Alle Studien zeigen ja ganz brutal, dass Kinder, denen im Vorschulalter vorgelesen wurde, sich später beim Lesenlernen leichter tun“ (Gerhard Falschlehner, Geschäftsführer des österreichischen Buchklubs der Jugend, Kleine Zeitung 17.12.2016). Allerdings müsste es der österreichischen Schule viel besser gelingen, Defizite in der Lesesozialisation vieler Kinder zu kompensieren. Auch das hat PISA 2015 gezeigt: Nirgendwo auf der Welt sind die Leistungsunterschiede zwischen Kindern aus bildungsaffinen und bildungsfernen Elternhäusern so groß wie in Österreich…

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