Die Jugend hat einen hohen Stellenwert
Astrid Riegelnegg, Vorsitzende des Landesjugendbeirats, im Gespräch über die Jugend im Bezirk.
Wie erhalten wir die Jugend am Land?
ASTRID RIEGELNEGG: Es geht meiner Meinung nach gar nicht darum, die Jugend am Land zu halten. Jeder Jugendliche sollte die Chance nutzen, etwas Neues kennenzulernen und die Welt zu sehen. Die Regionen und Gemeinden müssen die Voraussetzungen schaffen, dass sie gerne wieder zurückkommen.
Was sind solche Voraussetzungen?
Laut Studien ist ein angenehmes Klima wichtig und die Gemeinschaft muss passen. Dabei spielt vor allem ein reges Vereinsleben eine große Rolle. Das Angebot für Familien muss stimmen. Ein Arbeitsplatz in der Nähe ist laut dieser Studie nicht so wichtig. Die Leute nehmen einen weiteren Weg zur Arbeit gerne in Kauf, wenn die anderen Dinge im Ort stimmen.
Was funktioniert in der Jugendarbeit im Bezirk Leibnitz schon gut?
Das regionale Jugendmanagement ist sicher eine Aufwertung. Dass sich junge Menschen mit den Belangen der Jugendlichen auseinandersetzen, zeigt die Wertigkeit, die die Jugend einnimmt. Die Jugendarbeit selbst ist eher ein kommunales Thema, viel davon übernehmen die Vereine in den Gemeinden.
Wie schafft man es, dass sich junge Leute in Vereinen engagieren?
Zunächst muss man sagen, dass die Vereinsstruktur nicht für jeden passt. Generell müssen die Vereine aktiv auf die Kinder und Jugendlichen zugehen. Wichtig ist in diesem Fall auch, dass man Leute in den Vereinen hat, die sich um die Jugendlichen kümmern und sich mit ihnen befassen.
Was ist Ihr Appell an die Jugend?
Die Jugend hat zu einem gewissen Maße eine Bringschuld. Sie müssen sich selbst ein Bild davon machen, was es Schönes in der Gemeinde gibt und warum es sich lohnt, hier zu bleiben bzw. wieder zurückzukommen.
Die Landesjugendförderung wurde neu geregelt. Was hat sich geändert?
Neu ist, dass vermehrt die verbandliche Jugendarbeit gefördert wird. Das Besondere ist, dass das neue Konzept diesmal gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen erarbeitet wurde. Für jeden Euro, den man investiert, bekommt man durch die freiwillige Arbeit zehn Euro zurück und investiert direkt in die Verhinderung der Landflucht.
Wie viele Jugendliche vertritt der Landesjugendbeirat?
Wir sind steiermarkweit für rund 140.000 Jugendliche in 26 Organisationen, wie Landjugend und Sportunion, zuständig.
Zur Person
Astrid Riegelnegg aus St. Johann im Saggautal ist seit 2013 Vorsitzende des Landesjugendbeirats Steiermark. Beruflich arbeitet sie als Sozialarbeiterin bei "Jugend am Werk". Sie ist Mitglied im Musikverein St. Johann und in der Landjugend.
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