Asylwerber in Leibnitz
Die Union Leibnitz lebt Integration
Was die Zukunft bringt, ist noch offen, aber Familie Wardak hat über den Sport in Leibnitz Anschluss gefunden.
LEIBNITZ/GABERSDORF. Die große Flüchtlingswelle, die Leibnitz hautnah miterlebte, ist schon wieder fünf Jahre her – und sie hat vielen Familien und auch Kindern eine neue Heimat in Österreich gebracht. Für viele ist die Lage noch immer schwierig, obwohl sie inzwischen etliche Schritte zur Integration gemacht haben und positive Beiträge für unsere Gesellschaft leisten.
Schiedsrichter-Ausbildung
Im September 2015 kam auch die Familie Wardak in die Steiermark – Sohn Mohammad Imal Wardak (18) und Cousin Saifullah Wardak (15) leben mit dem Vater von Mohammad noch immer in einem Flüchtlingswohnheim in Gabersdorf. Dank der Initiative von Lehrerin Norah Wastl (MS I in Leibnitz) wurde der Kontakt zum Volleyballverein der Union Leibnitz hergestellt, und die beiden Jugendlichen aus Afghanistan konnten anfangs als Gäste im Verein mittrainieren. Seit nunmehr fast vier Jahren sind Saifullah und Mohammad im Jugendbereich aktiv und spielen auch in der steirischen Meisterschaft mit. Saifullah konnte im letzten Jahr mit der Schulmannschaft der NMS I den dritten Platz in der Steiermark erreichen.
Beide haben inzwischen die Ausbildung zum Schiedsrichter erfolgreich absolviert und bereits erste Spiele geleitet. Sie leisten damit auch wichtige Beiträge für die Abwicklung der Spielrunden und sind auch bei Turnieren und sonstigen Veranstaltungen immer mit helfenden Händen zur Stelle.
Der Weg von Gabersdorf zum Training wird dabei fast immer mit dem Fahrrad erledigt – im Sommer wie im Winter.
Bleiberecht nicht geklärt
Aktuell ist die Frage nach dem Bleiberecht noch immer nicht geklärt. Mohammad hatte nach dem Abschluss der Pflichtschule bereits die Zusage für eine Lehrstelle in einer Tischlerei im Bezirk Leibnitz – dies ist aber ohne festes Bleiberecht aktuell rechtlich nicht möglich. Saifullah hat die MS I in Leibnitz erfolgreich abgeschlossen und absolviert gerade die neunte Schulstufe. Die Verfahren an den Gerichten sind derzeit bedingt durch Covid-19 stark verzögert.
Da jetzt auch der Vater von Mohammad eine Arbeitsstelle gefunden hat, hoffen alle Volleyballer der Union Leibnitz, dass Saifullah und Mohammad bald die Sicherheit haben, hier in Österreich bleiben und einen Beruf erlernen zu können. Derzeit hilft der Verein den Jugendlichen immer wieder mit Sachspenden aus – die Jahresbeiträge werden durch eine Förderung der Union Steiermark abgedeckt, und die Trainer sind dankbar, dass den Jugendlichen in ihrer schwierigen Lage Freude und Orientierung gegeben wird.
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