Hilfsbereitschaft der Menschen kennt keine Grenzen
Tausende Flüchtlinge an der Grenze in Spielfeld
Sofern es der Anstrum der Flüchtlinge in Spielfeld zulässt, erfolgt der Abtransport geordnet und ruhig. Die vielen Einsatzkräfte und Helfer sind rund um die Uhr im Dauereinsatz. Die Zahl der Flüchtlinge am Hotspot Spielfeld ändert sich permanent.
Die aktuellen Bilder aus Spielfeld werden wohl für immer in unseren Köpfen präsent bleiben. Unzählige Menschen aus der Region fühlen mit den Flüchtlingen, auch wenn auf der anderen Seite der Unmut und die Hilfeschreie aus der Bevölkerung unüberhörbar sind.
Polizei, Bundesheer, Rotes Kreuz, Team Austria und weitere Hilfsteams geben ihr Bestes, und die Caritas ist in Spielfeld als Hilfsorganisation im Einsatz, um die Notkleiderausgabe und Dolmetscher zu organisieren. Leiterin Pauline Riedler (Caritas-Zentrale), Leiter-Stv. Walter Schreiber (Pfarre Leibnitz) und Joachim Schober (Caritas-Zivildiener-Koordination) sorgen für einen reibungslosen Ablauf in Spielfeld und spielen Vermittler bei Problemen aller Art. "Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte hier in Spielfeld funktioniert einfach hervorragend", betont auch Walter Schreiber, während er sich mit einem Polizisten vor dem Versorgungslager austauscht. Der Blick in die Menschenmenge scheint trostlos: Kinder wimmern, Eltern suchen ihre Kinder, Menschen bitten um medizinische Versorgung und stellen sich bei der Essensausgabe an. Der Blick Tausender dunkler Augen ist lediglich Richtung Busparkplatz gerichtet.
Kurzer Zwischenstopp
"Die Verweildauer eines Flüchtlings beträgt durchschnittlich einen bis eineinhalb Tage, und hier stellt sich die Frage, wo wir unsere Ressourcen sinnvoll einsetzen können", erläutert Walter Schreiber bei einem Rundgang mit der WOCHE Leibnitz und richtet eine große Bitte an die Bevölkerung: "Da es in Spielfeld keine permanente Lagermöglichkeit für Kleidung gibt, wird diese beim Carla Shop in der Grazer-Gasse in Leibnitz sortiert und auch gelagert." Regelmäßig fahren Carla-Busse in Spielfeld vor und bringen Berge von Schachteln voll gepackt mit Kleidung.
"Ich helfe heute schon den vierten Tag hier und kann mir so mein eigenes Bild vor Ort machen, denn es wird so viel geredet. Meine ganze Familie hilft mit", erzählt Karl Ulz aus Gersdorf.
"Ich habe eine Freundin in Wien besucht und schon am Westbahnhof geholfen. Danach packte ich in Nickelsdorf an, und jetzt helfe ich hier in Spielfeld", erzählt uns eine Dame aus Hamburg, während sie einem Baby einen Strampler anzieht und nach Handschuhen sucht, um die kleinen, zarten, kalten Händchen zu wärmen.
Hilfsbereitschaft ist groß
Zurzeit gewährleistet die Caritas in Spielfeld einen Dreischichtbetrieb von 6 bis 24 Uhr, wobei ein Dienst rund um die Uhr angestrebt wird. Seit einigen Tagen gibt es auch Unterstützung von anderen Organisationen wie etwa von der Volkshilfe.
"Wir haben im Vorfeld über die Caritas in Zusammenarbeit mit den Pfarren im Dekant Leibnitz versucht, Leute zusammenzutrommeln, die bereit sind zu helfen und sind auf eine tolle Resonanz gestoßen", ist Schreiber froh. Es haben sich Menschen aus unterschiedlichen Gruppen gemeldet. Walter Schreiber umschreibt diese große Bereitschaft mitzuhelfen als neuen sozialen Wind im Bezirk Leibnitz.
Versorgung für Bevölkerung ist jederzeit gewährleistet
Das Rote Kreuz versorgt die ankommenden Migranten seit Mitte September auch am Grenzübergang in Spielfeld und betreibt zusätzlich zwei Transitquartiere in Graz und Graz-Umgebung. "Menschen auf der Flucht sind Menschen in Not, die ein Recht auf würdevolle Behandlung und menschliche Versorgung haben. Dafür stehen täglich 200 Helfer steiermarkweit im Einsatz", führt Bezirksrettungskommandant Klaus Steinwendter vor Augen und betont aber: "Unseren Auftrag zur rettungsdienstlichen Versorgung der steirischen Bevölkerung und im speziellen der Bevölkerung von Leibnitz haben wir dabei niemals aus den Augen verloren. Sie dürfen uns vertrauen, dass Rettungsfahrzeuge aus Leibnitz weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft keine Minute weniger besetzen sein werden!"
Unterstützung erhält der Bezirk Leibnitz von täglich fünf Rettungsteams aus den steirischen Rotkreuz-Regionen, welche vorrangig die Versorgung als auch den Transport von Flüchtlingen aus Spielfeld übernehmen.
Steinwendter: "Es ist uns ein besonderes Anliegen, und Sie dürfen darauf vertrauen: Die Qualität und die Durchführung des Rettungs- und Sanitätsdienstes des Roten Kreuzes Steiermark bleiben von diesem Engagement gänzlich und zu jederzeit unbeeinflusst."
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