Gemeinsames Konzept als Wunsch

Wenn alles nach Plan läuft, sollte das Kraftwerk im Jahr 2015 laufen. Foto: Kremser | Foto: Kremser
  • Wenn alles nach Plan läuft, sollte das Kraftwerk im Jahr 2015 laufen. Foto: Kremser
  • Foto: Kremser
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Industrie und Tourismus schließen einander nicht aus. Das meint A-TEC-Geschäftsführer Alfred Weinberger. Er sieht das Kraftwerk als Chance für Voitsberg.

Interview: Harald Almer

Wohin geht der Bezirk Voitsberg. In Richtung Tourismus oder Industrie?

Alfred Weinberger: Ich nehme die Region Eisenerz als Beispiel. Der Wechsel von einer Industrie- zu einer Tourismusregion geht nicht so schnell. Bis man touristische Strukturen stehen hat, dauert das Jahrzehnte. Die Region um Weiz hat es geschafft, die Industrie zu forcieren und im Hinterland einen gut florierenden Tourismus aufzubauen. Das schwebt mir für Voitsberg auch vor.

Wie kann die Industrie, bzw. das Kraftwerk dem Tourismus helfen?

Weinberger: Um den Tourismus aufzubauen, brauche ich einmal ein Konzept, um mögliche Investoren anzulocken. Wenn man die Industrie stärkt, kommen neue Betriebe und neue Arbeitsplätze. Das stärkt die Wertschöpfung, aber auch das finanzielle touristische Potential. Außerdem kann die Abwanderung gestoppt werden. Nehmen wir in Weiz das Gasthaus Ederer. Das Gasthaus hat viele Nächtigungen von Menschen, die aus beruflichen Gründen in Weiz sind. Das wäre mit ÖDK III und unserem Kompetenzzentrum für Umwelttechnik auch möglich.

Man redet hier von 200 Arbeitsplätzen. Ist das überhaupt realistisch?

Weinberger: Ja. Und das sind 200 Kernarbeitsplätze, sie gehören zu den sichersten Arbeitsplätzen, die es gibt. Denn auf die nächsten 25 Jahre muss man das Kraftwerk nutzen, immerhin investiert Mirko Kovats hier 200 bis 300 Millionen Euro.

Die auch der Region zugute kommen?

Weinberger: Natürlich, denn wir brauchen eine ganze Latte von Unternehmen rund um das Kraftwerk. Wir brauchen Materialien wie Filter, Monteure, Chemiker, Elektriker, da spielt sich viel ab.
Die Gegner sehen aber lieber die Alternativenergie forciert.
Weinberger: Mit Biomasse kann man keine Großanlagen befeuern. Mit Biomasse-Energie und Photovoltaik schafft man keine langfristigen Jobs. Die deutsche Solarindustrie ist gerade im Abstürzen, allers verlagert sich nach China. In Österreich ist die Windtechnologie am falschen Standort. Die Biomasse steht auch in Konkurrenz mit der Papier-und Zellstoffindustrie. Man kann mit Biomasse nur einen relativ begrenzten Raum befeuern. Aber sie ist keine Ersatzlösung für die Industrie

Und was bringt das geplante Kompetenzzentrum?

Weinberger: Dieses Energie- und Umweltzentrum wird auch die Erneuerbare Energie einbinden. Mein großer Wunsch ist, dass die Region an die A-TEC herantritt und mit uns gemeinsam ein Energie- und Umwelttechnikkonzept für den ganzen Bezirk erstellt. Das geht weit über das Kraftwerk hinaus. Wir können uns gemeinsam anschauen, was möglich ist. Wie eine Symbiose zwischen Tourismus und wiedererstarkter Industrie aussehen könnte. Denn hochwertiger Tourismus kostet Geld. Um hochwertigen Tourismus bieten zu können, braucht man mehr als Zwei-und Drei-Stern-Betriebe.

Wie könnte so eine Zusammenarbeit konkret aussehen?

Weinberger: Die A-TEC kann mithelfen, eine touristische Infrastruktur zu entwickeln. Es gibt Leute, die Ideen haben, wie der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner. Die Vertreter der Kernraumallianz, der Wirtschaft, Bauern und der Gastronomie sollen sich mit uns zusammensetzen, um Lösungen zu finden.

Die dann was bewirken könnten?

Weinberger: Zum Beispiel die Schlagkraft bezüglich der B70 zu erhöhen. Das Kraftwerk könnte eine Initialzündung für den Aufschwung im Kernraum werden, dann dreht sich die Spirale nach oben. Voitsberg hat die Infrastruktur eines Kraftwerks, wesentliche Teile der Anlage sind wiederverwertbar. In den nächsten 30 Jahren braucht man noch thermische Kraftwerke, denn der Strombedarf steigt enorm an.

Wie könnte ein möglicher Zeitplan aussehen, vorausgesetzt, die behördlichen Genehmigungen sind da?

Weinberger: Im ersten Quartal 2011 könnte man mit den Instanzen durch sein, dann sollte die Baureife da sein. In der zweiten Jahreshälfte 2011 würden wir zu bauen beginnen, ich rechne mit zwei Jahren Bauzeit. Das Kraftwerk wäre dann im Jahr 2015 endfertig. In diesen zwei Jahren gibt es viele Bautätigkeiten, da werden mehr als 200 Leute beschäftigt sein. Viele Aufträge werden regional vergeben, auch hier hätten die Einheimischen viele Vorteile.

Wo: Voitsberg, Voitsberg auf Karte anzeigen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Die Gemeinde St. Andrä-Höch.  | Foto: Gemeinde
7

Ortsreportage
St. Andrä-Höch stellt die Weichen für die Zukunft

Die Gemeinde St. Andrä-Höch blickt in die Zukunft und gibt der Tradition dabei viel Raum, wenn es um Infrastruktur, Veranstaltungen und Visionen geht.  An kommunalen Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Volksschule St. Andrä-Höch wurde eine neue Photovoltaikanlage angebracht, um die Institutionen mit nachhaltigem Strom zu versorgen und um für den Ernstfall vorzuplanen. Die Leistung der beiden Anlagen betragen zusammen 23 KWp. Die Gemeinde sieht die Errichtung der Photovoltaikanlage...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige

Baureportage E.N.G.E.L. in Arnfels
Elektro Lang setzt Meilenstein auf dem Weg in die Energieautarkie

Nach knapp einem Jahr Bauzeit eröffnet Elektro Lang am 27. April den neuen Firmenstandort in Arnfels. Das Energiegebäude Lang - kurz E.N.G.E.L. - setzt einen neuen  Weg in die Energieautarkie. ARNFELS. Erst knapp vor einem Jahr erfolgte inmitten einer Gemeinschaft engagierter Gäste und Pioniere aus der Green-Tech-Branche in Arnfels die feierliche Grundsteinlegung für das neue Energiegebäude von Elektro Lang. Dieser Tag markierte nicht nur einen weiteren historischen Meilenstein in der bewegten...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Patricia Reiterer
Anzeige
Die Wallfahrtskirche in St. Veit am Vogau ist ein Wahrzeichen des Ortes und wird gerade saniert.  | Foto: Gemeinde
7

Orsreportage
Wachstum und Begegnung in St. Veit in der Südsteiermark

Die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wächst und damit geht viel Potential für die Bevölkerung einher. ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Ein großes Bauprojekt ist die Erweiterung des Bauhofes in St. Veit und der zweiten Kinderkrippengruppe, die im Herbst eröffnet wird. "Es ist wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und achten darauf, dass keine zusätzliche Fläche verbaut wird. Für den Bau der Kinderkrippengruppe nutzen wir dafür die Synergien, um keine weiteren Flächen zu versiegeln",...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.