Jägerberg
Geplantes Bauprojekt in Gamlitz lässt Wogen hochgehen

- Anrainer melden gegen das geplante Bauprojekt am Jägerberg in Gamlitz Bedenken an.
- Foto: KK
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Gamlitzer Anrainer wehren sich vehement gegen ein geplantes Hotelprojekt auf einer exponierten Kuppenlage am Jägerberg (vormals Buschenschank Erika). Bgm. Karl Wratschko und Bauherr Michael Pachleitner verstehen die Aufregung nicht.
GAMLITZ. Es sind konkret nicht die sommerlichen Temperaturen und die harte Arbeit in den Weingärten, die einigen Gamlitzern zur Zeit den Schweiß auf die Stirn treiben. Vielmehr regt derzeit ein geplantes Bauprojekt am Jägerberg auf, das die Anrainer in der Öffentlichkeit aktiv werden lässt. "Am Standort des ehemaligen Buschenschanks Erika ist ein riesiger Hotel-Restaurant-Komplex geplant. Es sollen zu den bestehenden Häusern noch vier weitere Gebäude errichtet werden. Bis zu 35 Meter lang und damit überhaupt nicht den Ortsbild entsprechend. Die Umwidmung von Freiland zu einem Erholungsgebiet ist im Genehmigungsverfahren", meldet Peter Skoff (Domäne Kranachberg) seine Bedenken an und bekommt von weiteren Anrainern kräftige Unterstützung. Befürchtet wird nicht nur eine Beeinträchtigung der eigenen Grundstücke (Wasser, Weingartenbewirtschaftung, Verkehr), sondern vielmehr ginge es um den Erhalt des idyllischen Landschaftsbildes im Naturpark Südsteiermark.
Die Meinungen klaffen auseinander
"Als Privatmann (Nicht-Landwirt) ist es generell verboten, im Freiland neu zu bauen. Um trotzdem bauen zu können, wird um die Änderung von Freiland in Erholungsgebiet angesucht. Wir finden es schade, wenn solche großen gewerblichen Projekte (Bettenburgen) auf sensiblen Bergkuppen im Naturpark Südsteiermark umgesetzt werden und würden kleine landwirtschaftliche und familiär geführte Strukturen bevorzugen", betonen Franziska und Markus Skoff (Genussladen Die Amtmann) u.a. in einer schriftlichen Stellungnahmen.
Peter Skoff appelliert:
"Schützen wir unsere kleinstrukturierte Landschaft und heimische Familien vor Investoren ohne Gefühl für die südsteirische Lebensart. Es ist noch nicht zu spät."
Gleiches Recht für alle
Gamlitz-Bgm. Karl Wratschko kann die Aufregung nicht verstehen: "Dort, wo das Projekt geplant ist, war schon immer ein gut gehender Buschenschank. Wir befinden uns in der Raumordung in der Revision des Flächenwidmungsplanes und nach der Beschlussfassung ist das Land am Wort." Laut Wratschko ist wieder ein Buschenschank ähnlicher Art samt Schulungszentrum und Zimmern geplant. "Ich vertrete den Standpunkt gleiches Recht für alle. Was für den kleinen Häuselbauer gilt, wird auch für alle anderen gelten. Niemand kann sich aus dem Rahmen bewegen", betont der Bürgermeister.
Bgm. Karl Wratschko betont:
"Niemand kann sich aus dem Rahmen bewegen."
Kein moderner Bau
Sofort bereit zu einer ausführlichen Stellungnahme war auf Anfrage der WOCHE auch Unternehmer Michael Pachleitner, der das Anwesen erworben hat und bauen wird: "Wir befinden uns derzeit mitten in der Planungsphase und sind mit dem zunständigen Ortssachverständiger sowie dem Bau- und Architekturbeirat ständig in Kontakt. Wir bauen nicht modern, sondern dem Stil der südsteirischen Weinstraße und der Tradition entsprechend." Von einem riesigen Gebäude-Komplex könne laut Pachleitner absolut nicht die Rede sein: "In Summe sind 20 Zimmer geplant und wir werden dort auch selbst wohnen. Die Planung erfolgt äußerst senibel. Wer mich kennt, weiß, dass ich für eine gewisse Feinfühligkeit in der Architektur stehe."
Michael Pachleitner:
" Wir bauen nicht modern, sondern dem Stil der südsteirischen Weinstraße und der Tradition entsprechend."
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