Doro Blancke
"Mich hat noch nie ein Bürgermeister zum Gespräch eingeladen"

Doro Blancke, Obfrau vom Verein "Gib mir deine Hand" setzt sich für ein friedliches Miteinander zwischen Flüchtlingen und der heimischen Bevölkerung ein. | Foto: Waltraud Fischer
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EHRENHAUSEN. Auch wenn an der Grenze Spielfeld zurzeit "Stillstand" herrscht, der Verein "Gib mir deine Hand" mit Obfrau Doro Blancke und Sitz in Ehrenhausen hat nach wie vor alle Hände voll zu tun – der Vereinsname ist nicht nur Geplänkel. Die Idee des Vereins, in der Unterkunft in Ehrenhausen ein Flüchtlingscafé einzurichten, ist voll aufgegangen und die Flüchtlinge aus Ehrenhausen, Vogau, Retznei und Straß (hier gibt es von Frühling bis Herbst unter freiem Himmel ein Flüchtlingscafé) sind dankbar für das Angebot. "Das friedliche Miteinander zwischen Flüchtlingen und der heimischen Bevölkerung liegt uns sehr am Herzen. Wir wollen Ängste abbauen. Sobald es persönlichen Kontakt gibt, ändert sich die Haltung sofort", weiß Blancke aus Erfahrung, die allen Vereinsmitgliedern für ihr Engagement überaus dankbar ist. "Die Polizei bestätigt auch, dass es dort, wo die Flüchtlinge gut betreut werden, keine Probleme gibt", erzählt Blancke. Alle arbeiten zur Gänze ehrenamtlich und Spendengelder kommen ganz gezielt zum Einsatz. Insgesamt betreut der Verein "Gib mir deine Hand" rund 180 Personen. 16 Flüchtlinge besuchen auf der FH Joanneum einen Vorstudienlehrgang bzw. einen Intensiv-Deutschkurs als Vorstufe zur Uni. "Ich danke allen Südsteirern, die unseren Verein so positiv aufgenommen haben und uns immer wieder unterstützen, allen voran Bgm. Martin Wratschko, Monika Studer sowie von der VS Ehrenhausen Dir. Franz Schantl und Andreas Murauer sowie der Soroptimist Club Goldes Südsteiermark und der Soroptimist-International-Club Graz Rubin", betont Blancke.
Nach zwei Monaten im Dauereinsatz an der Grenze weiß Blancke, "dass es viel auf sachlicher Ebene zu besprechen gibt". Politisch hält sie sich zurück, doch die Regierung kritisiert sie massiv: "Es ist notwendig, jetzt für gebildete junge Menschen soziale Grundlagen zu legen, damit sie nicht am Pulverfass sitzen. Ich prangere es an, dass keine bewährten Konzepte übernommen werden." Klar und deutlich deponiert die zweifache Mutter den Wunsch, dass alle Gemeinden, die die Rechtsgrundlage erfüllen, Flüchtlinge zum Stundentarif von 5 Euro beschäftigten könnten: "Das würde sehr zur psychischen Stabilisierung beitragen, denn monatelang ohne Tätigkeit wo zu sitzen ist schlimm. Es wäre schön, wenn auch die kommunale Politik auf große Vereine einen Schritt zugehen würde und sich überlegt, wie man sich zum Austausch trifft. Bis jetzt hat mich aber noch kein Bürgermeister eingeladen."

Spendenkonto "Gib mir deine Hand"

Der Verein "Gib mir deine Hand" hat seinen Sitz in Ehrenhausen. Mit Informationsaktionen und Begegnungsveranstaltungen versucht der Verein, die Betroffenen mit der Bevölkerung vor Ort zu vernetzen.
Spenden kommen ganz gezielt zum Einsatz, wie zur Mobilitätsförderung für Studenten (Zugticket), Material für Flüchtlingscafé, Lebensmittelunterstützung zu Beginn, Sachspenden, Material für Deutschkurse etc. Nächstes großes Projekt ist eine Privatschule für Flüchtlinge in Graz – das Konzept nach Schweizer Vorbild steht, Suche nach starken Partnern aus der Wirtschaft läuft.
Spendenkonto: Raiffeisenbank Leibnitz, IBAN: AT 39 3820 6000 0014 9062, BIC: RZSTAT2G206

Doro Blancke, Obfrau vom Verein "Gib mir deine Hand" setzt sich für ein friedliches Miteinander zwischen Flüchtlingen und der heimischen Bevölkerung ein. | Foto: Waltraud Fischer
Doro Blancke vom Verein "Gib mir deine Hand" mit WOCHE Leibnitz Redaktionsleiterin Waltraud Fischer. | Foto: Heinrich
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