Rückblick auf den Großbrand in Heiligenkreuz/Waasen
Bericht von Ing. Patrick Pichler
Am 31.12.2015 wurde die FF Heiligenkreuz am Waasen per Sirenenalarm zu einem Großbrand bzw. Vollbrand des im Ort ansässigen Biomasseheizkraftwerk alarmiert.
Entdeckt wurde der Brand durch einen Feuerwehrkameraden, welcher umgehend die Landesleitzentrale Steiermark davon in Kenntnis setzte.
Zeitgleich wurde die Nachbarwehr Großfelgitsch, sowie anschließend am Einsatzort die Tanklöschfahrzeuge der umliegenden Feuerwehr nachalarmiert.
Für die Einsatzleitung (Einsatzleiter HBI Patrick Pichler) waren gleichzeitig 4 Herausforderungen zu bewältigen, die Brandbekämpfung des in Vollbrand stehendenden Biomasseheizkraftwerk, das Schützen des Heizraumes und des Nebenlagers, das Abpumpen des Löschwassers aus dem Heizraum um Wasserschäden zu vermeiden und das durch den Brand ausgetretene Öl zu binden!
Ein Problem vor Ort stellte die unmittelbar führende Stromleitung dar, welche auf Auftrag der Einsatzleitung durch das Energieversorgungsunternehmen abgeschaltet wurde.
Um die vielen Einsatzkräfte zu koordinieren wurde das Einsatzleitfahrzeug des BFV Leibnitz angefordert.
Primär wurde ein sofortiger Löschangriff durchgeführt und für die notwendige Löschwasserversorgung eine Zubringleitung der umliegenden Hydranten errichtet, ebenso wurde ein ca. 220 Meter entfernter Fischteich als Löschwasserversorgung herangezogen.
Es musste das „Größere Hackgutlager“ mit einer Größe von über 3500 SRM, welches genau 15 Meter vom in Vollbrand stehenden Biomasseheizkraftwerk entfernt ist geschützt werden.
Während des Löschangriffes wurde feststellt, dass große Mengen an Öl aus den Betriebseigenen Fahrzeugen (Bagger und Traktor ca. 300 Liter Öl und 350 Liter Diesel) ausgetreten war und sich mit dem Löschwasser vermengte. Aus diesem Grund wurden umgehend Ölsperren in Richtung Stiefingbach errichtet und der Ölalarmdienst vom Land Steiermark sowie der Ölstützpunkt Lebring angefordert. Eine Verunreinigung des naheliegenden Stiefingbaches konnte aufgrund des raschen einschreiten der Feuerwehr verhindert werden.
Sachbeauftragte vom Land Steiermark sowie von der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz sind ebenfalls zum Einsatzort alarmiert worden, die Absaugung des ausgetretenen Öl´s erfolgte durch die Firma Saubermacher.
Durch die enorme Höhe des Gebäudes wurde das Wechselladefahrzeug der FF Kaindorf angefordert um den Dachangriff zu ermöglichen. Hier wurde festgestellt, dass die Zwischendecke des angebauten Gebäudes ebenfalls unter Vollbrand stand somit musste das Blechdach geöffnet werden um die Flammen gezielt bekämpfen zu können.
Nach dem ersten Löschangriff war die Rauchentwicklung vor Ort jedoch so stark, dass ein Außenangriff nur durch Einsatz von Atemschutzträgern möglich war. Diese waren durchgehend rund drei Stunden mit Schweren Atemschutz im Einsatz. Diese Situation wurde vom Einsatzleiter vorweg schon vermutet so konnte frühzeitig ein Atemschutzsammelplatz eingerichtet und das Atemschutzfahrzeug der FF Leibnitz zum Auffüllen der Atemschutzflaschen alarmiert werden.
Der Heizraum des Biomasseheizkraftwerk war nicht unter Flammen wobei der Zugang zum Hackschnitzellager eine Gefahr für den Heizraum darstellte somit wurde mittels Innenangriff unter schweren Atemschutz der Heizraum vor den Flammen geschützt und mittels permanenter Kühlung vor dem Übergreifen der Flammen geschützt.
Eine weitere Maßnahme zum Schutz der Öfen und elektrischen Anlagen im Heizraum war das Abpumpen des Löschwasser mittels Tauchpumpen und Notstromaggregat.
Nebenbei mussten die gelagerten und teilweise brennenden 600 Kubikmeter Hackschnitzel, aus dem Gebäude mittels betriebseigenen, sowie angeforderten Radlader der Firma Oberkofler ins Freie transportiert werden.
Brand aus konnte um 20:26 Uhr gegeben werden, die Nachlöscharbeiten dauerten jedoch bis 7 Uhr Früh Neujahr an. Bis heute (4.1.2016) wurden immer wieder Nachlöscharbeiten bei den Hackschnitzeln aber auch im Obergeschoss des Gebäudes durchgeführt worden.
Eingesetzt waren:
FF Heiligenkreuz am Waasen
FF Allerheiligen bei Wildon
FF Edelstauden
FF Empersdorf
FF Großfelgitsch
FF St. Ulrich a.W.
FF Leibnitz (Atemschutzfahrzeug),
FF Kaindorf a.d.S.(Wechselladefahrzeug)
FF Gleinstätten(Einsatzleitfahrzeug)
mit ca.100 Mann
Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Josef Krenn
Polizei Heiligenkreuz, Rotes Kreuz
Bürgermeister Franz Platzer und Vizebürgermeister Rudolf Frühwirth
Chemiebeauftragte des Landes Steiermark und der BH Leibnitz
EVU Energie Steiermark
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.